Ohne stark überhöhtes Cholesterin und ohne eine bereits vorliegende Herz-Kreislauf-Erkrankung ist der Einsatz von Statinen umstritten. Sind Risikofaktoren allein Grund genug für eine regelmässige Einnahme? Wir klären auf.
Unser Lebensstil beeinflusst die Gesundheit unseres Herzens. Wer nicht raucht, sich gesund ernährt, bewegt und Übergewicht vermeidet, kann zum Beispiel dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirken.
Ein Herz-Kreislauf-Vorfall, wie zum Beispiel ein Schlaganfall oder Herzinfarkt, kann unter anderem auf einen zu hohen Fettanteil im Blut – das Cholesterin – zurückzuführen sein. Es gibt Medikamente, die den Cholesterinspiegel im Blut senken können – die sogenannten Statine.
Liegen bereits stark überhöhte Cholesterinwerte oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor, ist die Verschreibung von Statinen wenig strittig.
Über die Verschreibung von Statinen zur sogenannten Primärprävention – also, wenn weder eine Erkrankung noch stark überhöhte Cholesterinwerte vorliegen – gehen die Meinungen jedoch stark auseinander. Konkret können Personen, die durch bestimmte Vorerkrankungen oder aufgrund ihres Lebensstils ein erhöhtes Risiko für einen Herz-Kreislauf-Vorfall aufweisen, die Behandlung mit Statinen abwägen – selbst wenn ihre Cholesterinwerte nicht stark erhöht sind.
Bei der Einschätzung, wie hoch das individuelle Risiko genau ist, helfen dem medizinischen Personal Algorithmen, in denen die Risikofaktoren, wie zum Beispiel Übergewicht, analysiert werden. Können solche Risikogruppen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Statinen vorbeugen?
Das Harding-Zentrum für Risikokompetenz an der Universität Potsdam hat den potenziellen Nutzen und Schaden von Statinen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen anhand wissenschaftlicher Studien zusammengefasst.
Ohne die Einnahme von Statinen kam es innerhalb von 6 Jahren bei etwa 14 von je 1000 Personen ohne erhöhte Cholesterinwerte, aber mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko aufgrund ihres Lebensstils oder eine Grunderkrankung, zu einem Schlaganfall. Ebenso viele erlitten einen Herzinfarkt.
Mit der Einnahme von Statinen kam es in der gleichen Zeit bei etwa 11 von je 1000 Personen, ohne erhöhte Cholesterinwerte, aber mit erhöhtem Erkrankungsrisiko, zu einem Schlaganfall und 8 erlitten einen Herzinfarkt.
Bei einem erhöhten Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung konnte die Einnahme von Statinen also die Anzahl an Herz-Kreislauf-Vorfällen senken.
Es konnte nicht beobachtet werden, dass in dem Zeitraum durch die Statin-Einnahme weniger Personen insgesamt oder seltener an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung starben.
Infolge der Statin-Einnahme konnten unerwünschte Ereignisse nicht bestätigt werden.
In der Primärprävention kann vor der Einnahme von Statinen die Verringerung lebensstilbedingter Risikofaktoren stehen. Dazu zählen beispielsweise die Raucherentwöhnung, eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und eine Gewichtsabnahme.
Jede Person muss – nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin – für sich entscheiden, inwiefern sie mit einem gesunden Lebensstil das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann oder ob eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist. Jetzt haben Sie einen besseren Überblick über dieses komplexe Thema.
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