Lebensfreude durch Vitalisierung: Granatapfel

Der Granatapfel ist Symbol für Leben und Fruchtbarkeit. In den Wechseljahren harmonisiert er bei der Frau den Hormonhaushalt und beeinflusst beim Mann das Wachstum der Prostata. Er fördert die Durchblutung und schenkt neue Lebenskraft.

13.02.2017 Lara Brunner 3 Minuten

«Aussen eins, innen tausendundeins – was ist das?», fragt ein altes türkisches Rätsel und meint damit nichts anderes als die rote Frucht des Granatapfelbaums. Die zahlreichen Kerne unter ihrer Schale sind Sinnbild für das gebärende Prinzip, für das pralle Leben nach einer Zeit des langen Wartens. Der Genuss des Granatapfels verspricht deshalb seit je immerwährende Erneuerung und ewiges Leben. Schon bei den alten Griechen galt der Granatapfel als Symbol für Vitalität.

Die medizinischen Leistungen des Granatapfels hat die Wissenschaft in gegen 200 Studien nachgewiesen. Sie basieren meist auf Ergebnissen aus dem Labor und erfüllen den wissenschaftlichen Anspruch nur bedingt. Nichtsdestotrotz empfehlen Naturheilkundige Frauen und Männern im reiferen Alter die Einnahme von Granatapfel in Form von Saft, Urtinktur und Samenöl, um Lebensfreude und Energie zu tanken.

Wirksamer als Grüntee

Die pharmakologisch interessanten Inhaltsstoffe des Granatapfels sind die Polyphenole. Sie schützen die Hülle unserer Zellen, die sogenannte Zellmembran, vor aggressiven Einflüssen und wirken damit antioxidativ. Der Granatapfel wirkt gar um das Drei- bis Vierfache stärker antioxidativ als Grüntee. Die Frucht lindert Entzündungen der Schleimhäute und hemmt das Wachstum von Mikroben. Samen, Saft und Fruchtschale enthalten sogenannte Flavonoide. Diese Pflanzenstoffe wirken ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen.

Die Samen sind ausserdem reich an Kalzium, Kalium, Eisen, Vitamin C und wertvollen Fettsäuren. Damit sind sie wahre Kraftpakete. Doch auch in der Rinde der Wurzel steckt eine geheime Kraft: Sie enthält in niedriger Konzentration Alkaloide, weshalb sie im Mittelalter als Wurmmittel verwendet wurde. Heute ist sie nur noch in Kombination mit einem tibetanischen Arzneimittel im Handel.

Elixier, Saft und Urtinktur

Wissenschaftlichen Studien zufolge soll der Granatapfel auch gegen Arterienverkalkung (Arteriosklerose) wirken. Er befreit die Blut-gefässe vor Ablagerungen und verbessert so die Durchblutung. Zudem reguliert er den weiblichen Hormonhaushalt und beeinflusst das Wachstum der Prostata. Zubereitungen mit Granatapfel wirken unterschiedlich schnell. Wer von der nachhaltigen Kraft des Granatapfels profitieren will, sollte sie als Kur einnehmen.

Heute wird der Granatapfel oft in Form eines hochwertigen Elixiers oder als Saft eingenommen. Im Vergleich zu den qualitativ teuren Elixieren gilt die Urtinktur als weniger stark. Die vaginale Anwendung in Form von Ovula bringt lokal den Feuchtigkeitshaushalt ins Gleichgewicht, während die spagyrische Arzneiform den Übergangsprozess ins reifere Alter ganz allgemein unterstützt.

Steckbrief

Familie

Weiderichgewächs (Lythraceae)

Aussehen

Der Granatapfelbaum kann bis 5 m gross und einige Hunderte Jahre alt werden. Er ist anspruchslos, wächst langsam und liebt das heisse und trockene Klima. Die Äste können bedornt sein, die Blätter sind schmal, lang, glänzend und mit roten Adern durchzogen. Die trompetenförmigen Blüten sind gross und je nach Standort von weisser, gelber, oranger oder roter Farbe. Die Frucht hat eine apfelgrosse kugelige Form, dessen Schale zuerst rot, dann ledrigbraun gefärbt ist.

Standort

Ursprünglich in West- und Mittelasien zu Hause: in Europa in heissen und trockenen Klimazonen wie im Wallis, Tessin, Italien, Portugal oder Spanien

Erntezeit (Früchte)

Ende August bis Ende Oktober (Mittelmeerraum)

Verwendung
  • Granatapfelsaft: Zurzeit ist die wirksame Dosis auf einen Gehalt von 600 mg Extrakt festgelegt. Dies entspricht einem halben bis ganzen Glas hochwertigem Granatapfelsaft respektive 10 bis 20 ml Granatapfelelixier.
  • Samenöl: In Form von Zäpfchen reguliert es die Feuchtigkeit in der Vagina.
  • Rinde von Stamm und Wurzel: enthält wurmabtötende Gerbstoffe und Alkaloide; in der Schweiz in Kombination mit einem tibetanischen Arzneimittel gegen Verdauungsstörungen in Gebrauch.
  • Urtinktur: 1- bis 2-mal täglich 20 Tropfen gegen Wechseljahrbeschwerden.
  • Spagyrica: 3-mal täglich 3 Hübe direkt in den Mund sprühen.

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