Bei starker Fettleibigkeit kann eine Operation an den Verdauungsorganen beim Abnehmen helfen. Hier erfahren Sie mehr über die Voraussetzungen und Risiken einer Magenbypass- und Schlauchmagenoperation.
Nicht alle Adipositas-Betroffenen können ihr Gewicht mit Diäten, Bewegung und Psychotherapie verringern. Manche ziehen deshalb eine Magenverkleinerung in Betracht. Bei einem Schlauchmagen oder einem Magenbypass werden Teile des Magens abgetrennt. Wichtig zu wissen: Auch wer sich für eine Magenverkleinerung entscheidet, muss sein Essverhalten umstellen.
Eine Magenverkleinerung kommt für Menschen mit starker Adipositas in Betracht. Und zwar ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 35 kg/m2.
In der Schweiz werden vorwiegend zwei Methoden angewandt: der Magenbypass und der Schlauchmagen. Beide bewirken, dass die Betroffenen weniger Hunger, Appetit und Heisshungerattacken verspüren. Der Schlauchmagen ist verglichen mit dem Magenbypass operativ einfacher durchzuführen.
Bei der Magenbypass-Operation wird der Magen in zwei Teile geteilt. Der kleinere Vormagen erhält eine Verbindung zum Dünndarm. Der grössere Restmagen verbleibt im Körper und produziert weiterhin Magensäfte. Diese werden dem unteren Dünndarm zugeleitet. Auf diese Weise werden grosse Teile des Verdauungstrakts umgangen. Der neu entstandene Magen hat nur noch ein Volumen von ungefähr 20 Millilitern.
Beim Schlauchmagen wird ein sichelförmiger Teil des Magens abgetrennt und aus dem Körper entfernt. Der verbleibende Rest wird zugenäht. Dadurch bekommt der Magen eine Schlauchform. Im Gegensatz zum Magenbypass kann man diese Veränderung nicht mehr rückgängig machen.
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Früher dachte man, dass der Gewichtsverlust zwei Gründe hat: Mit einem verkleinerten Magen isst man zum einen weniger, weil man schneller satt ist. Zum anderen verdaut der Körper diese Nahrung nur noch unvollständig. Denn durch die Magenverkleinerung werden Teile des Magens – beim Magenbypass zusätzlich Teile des Zwölffingerdarms und des Dünndarms – umgangen. Dadurch nimmt man weniger Kalorien auf. Wie man heute weiss, ist der Hauptgrund für den Gewichtsverlust jedoch, dass sich das hormonelle Gleichgewicht verändert: Die Betroffenen haben gleich nach einer Magenverkleinerung weniger Hunger, weniger Appetit und auch weniger Heisshungerattacken.
Um diese hormonellen Veränderungen zumindest teilweise zu erreichen, reicht es bereits aus, nur den Magen zu verkleinern. Teile des Darms zu umgehen, wie es bei einem Magenbypass der Fall ist, ist dafür nicht erforderlich. In vielen Ländern wird deshalb zunehmend das Verfahren des Schlauchmagens durchgeführt.
Wer sich für eine Magenverkleinerung entscheidet, muss sein Essverhalten dauerhaft umstellen. Ansonsten drohen Verdauungsprobleme.
Wichtig ist, nur kleine Portionen zu essen und die Nahrung sehr gut zu kauen. Stark zuckerhaltige Nahrungsmittel und langfaseriges Fleisch (z. B. vom Schenkel) sowie manche Gemüse sollte man meiden. Trinken darf man während der Mahlzeiten nicht mehr. Sondern nur bis höchstens dreissig Minuten davor und frühestens wieder dreissig Minuten nach dem Essen. Und dies am besten nur schluckweise. Grund ist, dass sich der verkleinerte Magen beim Essen ansonsten recht schnell mit Flüssigkeit füllt. Für die Nahrung ist dann kaum Platz. Beim Magenbypass kann der Speisebrei zudem unvollständig verdaut und zu schnell in den Dünndarm gelangen. Dieses sogenannte «Dumping» kann zu Verdauungs- und Kreislaufproblemen führen.
Weil die Nährstoffaufnahme durch die Magenverkleinerung stark beeinträchtigt ist, müssen Betroffene zudem lebenslang Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Die meisten in Form von Tabletten. Manche aber auch durch eine Infusion, wie Eisen, oder mithilfe einer Spritze, wie das Vitamin B12.
Einige Risiken hängen mit der Operation an sich zusammen. Beispielsweise kann es bei der Narkose zu Problemen oder während des Eingriffs zu einem Blutverlust kommen. Diese Risiken sind aufgrund der mittlerweile grossen Erfahrung bei Magenverkleinerungen jedoch gering.
Viele Menschen, die sich einer Magenverkleinerung unterzogen haben, leiden an Verdauungsproblemen. Dazu gehören beispielsweise Aufstossen, Erbrechen oder Durchfall. Auch ein sogenannter Fettstuhl kann auftreten.
Da der Körper die Nahrung nur noch unvollständig verdaut, kann es auch zu einer Mangelernährung kommen. Damit das nicht passiert, sollte der Eingriff in einem zertifizierten Spital durchgeführt werden, das eine lebenslange Nachsorge garantiert.
Nein. In manchen Fällen kann es passieren, dass die Betroffenen nach dem Abnehmen wieder an Gewicht zulegen. Dies ist selbst nach einer Magenbypass-Operation möglich. Konkrete Zahlen, wie viele Personen in der Schweiz davon betroffen sind, gibt es aktuell leider nicht.
David Fäh lehrt und forscht an der Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Fachbereich Ernährung und Diätetik. Er stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
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