Im Schlaf sind wir nur scheinbar inaktiv. Tatsächlich laufen nach dem Einschlafen komplexe neurophysiologische Prozesse nach genau definierten Phasen ab. Sie machen uns fit für den nächsten Tag.
Wenn wir abends einschlafen, geht unser Körper auf eine Reise. Über die Einschlafphase gelangt er in eine leichtere, dann in eine mittlere Schlafphase. Von hier steigt er hinab in die Tiefschlafphase. Während dieser sinken Puls und Blutdruck ab. Ausserdem geht die Aktivität von Atem und Gehirn im Schlaf zurück. Danach beginnt der REM-Schlaf (REM: Rapid Eye Movement). Er zeichnet sich aus durch kleine, schnelle Hirnwellen und rasche Augenbewegungen. Auch festigt unser Gehirn in dieser Phase, was wir tagsüber gelernt haben.
Die Tiefschlafphase ist für uns essenziell, denn während dieser können wir regenerieren. Es ist die Phase in unserem Schlaf, in der wir uns am besten erholen. Unser Körper schüttet in der Tiefschlafphase besonders viele Wachstumshormone aus. Zudem erneuert er die Zellen. Dies ist nicht nur etwa für das Wachstum unserer Nägel und Haare unabdingbar, sondern auch für die Heilung von Wunden. Ausserdem wird unser Immunsystem in dieser Schlafphase gestärkt. Im Tiefschlaf träumen wir kaum. Und wenn, dann können wir uns beim Aufwachen meist nicht daran erinnern.
Nach dem Tiefschlaf beginnt die REM-Phase. Unsere Augen beginnen, sich rasch hin und her zu bewegen; Forscher haben deshalb den REM-Schlaf nach dem Begriff «Rapid Eye Movement» (REM) benannt. In der REM-Phase schaltet unser Körper wieder einige Gänge höher: Hirnaktivität, Atmung, Puls und Blutdruck steigen im REM-Schlaf fast auf die Werte, die sie im Wachzustand aufweisen. Deshalb verbraucht unser Körper während des Schlafs beinahe so viele Kalorien wie tagsüber im Ruhezustand; nur die Muskeln bleiben im REM-Schlaf völlig entspannt.
Dies hat wohl den Zweck, dass wir die wilden Träume, die unser Hirn im REM-Schlaf auf unsere innere Leinwand projiziert, nicht ausführen. Die REM-Phase gilt auch als Traumphase: Erfolgt das Aufwachen im REM-Schlaf, mag man sich meist lebhaft an seine Träume erinnern. Das liegt daran, dass das Gehirn im REM-Schlaf anders vernetzt ist als im Tiefschlaf, nämlich ähnlich wie im Wachzustand. Der REM-Schlaf ist übrigens auch bekannt als «paradoxer Schlaf» oder «Traumschlaf».
Die REM-Phase wechselt sich ab mit der NREM-Phase. Zu dieser gehören der eingangs erwähnte Leicht- und der Tiefschlaf. NREM bedeutet so viel wie «Non-Rapid Eye Movement».
Zwischen den Schlafphasen gibt es Momente, in denen wir fast wach sind. Das Aufwecken ist in diesen Momenten angenehmer für uns als in Phasen des Tiefschlafs.
Schlafphasenwecker setzen genau hier an: Über Sensoren in einem Armband spüren die Wecker unsere Fast-wach-Momente. Die Sensoren merken dies an unseren Bewegungen, die in diesen Momenten zunehmen. Dann wecken uns die Schlafphasenwecker mit einem Klingeln oder Vibrieren auf, in einem von uns vorgegebenen Zeitraum. Erfasst der Schlafphasenwecker keinen Fast-wach-Zustand, weckt er uns zur Sicherheit automatisch am Ende des eingestellten Zeitraums. In der Regel wecken die Schlafphasenwecker zuverlässig, doch bei manchen Personen kann es auch vorkommen, dass sie die Momente des oberflächlichen Schlafs nicht immer erkennen.
Schlaftracker-Wecker
Alternativ gibt es Schlaftracker-Wecker. Mit diesen lässt sich zusätzlich etwas über die Schlafphasen, das Schlafverhalten und die Schlafdauer erfahren. Dies kann uns helfen, unseren Schlaf zu optimieren. Schlaftracker gibt es mit Weckfunktion im Fitness-Armband oder als kontaktlose Schlafüberwachungssysteme für die Matratze.
Die wichtigsten Hersteller
Zu den führenden Herstellern unterschiedlichster Schlafphasenwecker oder Schlaftracker-Wecker gehören aXbo, Philips, Sony und Fitbit. Schlaftracker-Wecker gibt es aber nicht nur von aXbo und Co., sondern auch in Form von Smartphone-Apps. Die bekannteste unter ihnen heisst Sleep Cycle. Wegen der Strahlungen ist allerdings nicht jeder bereit, sein Smartphone eine ganze Nacht lang neben das Kopfkissen zu legen.
Welches Modell wählen?
Welches Modell der vielen Schlafphasenwecker am besten passt, ist individuell verschieden; die Wahl hängt unter anderem von den technologischen Vorlieben ab. Wer sich vor dem Kauf informieren will, findet hier einen Vergleich der verschiedenen Modelle sowie viele weitere nützliche Infos zu den praktischen Weckern.
Während wir schlafen, werden die Prozesse in unserem Körper von Hormonen und der Steuerung unseres Hirns beeinflusst. Je nach Schlafphase fühlen wir uns mehr oder weniger müde. Die leichte, die mittlere, die Tiefschlaf- und die REM-Phase bilden zusammen einen abgeschlossenen Schlafzyklus. Seine Dauer kann variieren, im Schnitt beträgt sie jedoch 90 Minuten. Ein Schlafzyklus wiederholt sich bei Erwachsenen etwa fünfmal pro Nacht. Dabei können die Phasen unterschiedlich tief sein. Weshalb wir die einzelnen Schlafphasen gleich mehrmals pro Nacht durchlaufen, wissen wir nicht; die Wissenschaft hat dafür bis heute keine Erklärung.
Daniela Janssen (lic. phil. Somnologin und Psychotherapeutin FSP) gehört zum Fachteam Somnologie am Zentrum für Schlafmedizin Hirslanden Zürich. Sie berät Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit Schlafstörungen. Als Psychotherapeutin ist sie auch in ihrer eigenen Praxis tätig. Daniela Janssen stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend und redaktionell zur Seite.
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