In New York sollen besonders salzhaltige Speisen explizit gekennzeichnet werden. Das ist grundsätzlich gar nicht so verkehrt. Denn noch immer wird zu viel Salz konsumiert.
New Yorker Restaurants, die zu einer Kette mit mindestens 15 Filialen gehören, müssen in Zukunft ihre Gäste mittels eines kleinen Salzstreuer-Symbols vor besonders salzigen Speisen warnen . Was zunächst nach einer weiteren Ausgeburt der unzähligen amerikanischen Warnhinweise klingt, ist allerdings gar nicht so abwegig.
Generell wird heutzutage nämlich noch immer zu viel Salz konsumiert. So liegt die schweizerische Bevölkerung gemäss Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mit einer durchschnittlichen Salzaufnahme von rund 9 Gramm pro Person über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Tageswert von 5 Gramm Salz pro Person.
Dass Warnsymbole aber effektiv dabei helfen können, den Salzkonsum zu reduzieren, bezweifelt Präventivmediziner David Fäh von der Universität Zürich: «Grundsätzlich sind die Hinweise schon sinnvoll, weil dadurch die Bevölkerung sensibilisiert wird. Man erreicht damit aber vor allem diejenigen Menschen, die sowieso bereits gesundheitsbewusst leben.»
Für sinnvoller hält Fäh die Salz-Strategie, die vor einigen Jahren vom Bund lanciert wurde. Diese hat bereits erste Fortschritte bewirkt, wie Bundesrat Alain Berset im April 2015 in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» bestätigte: «Es ist uns gelungen, dass in der Schweiz im Vergleich zu früher 10 Prozent weniger Salz konsumiert wird.» Unter anderem, weil man zu einvernehmlichen Lösungen gekommen sei, beispielsweise mit den hiesigen Bäckereibetrieben, die freiwillig auf einen Teil des Salzes in ihrem Brot verzichten.
Von expliziten Hinweisen auf Verpackungen, wie gesund oder ungesund Lebensmittel sind, sieht das Parlament jedoch ab – auch aus wirtschaftlichen Gründen. Die Angabe der Zutaten (und meistens auch ihrer Herkunft) reiche aus.
Bei manchen Leuten erhöht eine salzreiche Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Für einige Krebsarten nimmt das Risiko bei starkem Salzkonsum ebenfalls zu. Studien ergaben aber auch, dass Menschen, die zu wenig Salz zu sich nehmen, eher Schlaganfälle oder Herzinfarkte erleiden. Der Idealfall liegt also – wie so oft bei der Ernährung – in der massvollen Mitte.
Ungefähr 70 bis 80 Prozent des konsumierten Salzes nehmen wir über verarbeitete Lebensmittel auf. Im Alltag bezieht sich das überwiegend auf Brot und Backwaren, Käse- und Fleischprodukte sowie insbesondere Fertiggerichte.
1 Gramm Salz ist beispielsweise enthalten:
Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV
Quelle: David Fäh
Salz enthält keine Kalorien. Trotzdem kann es unser Körpergewicht beeinflussen. Es trägt den Geschmack und macht Durst, der dann oft mit kalorienhaltigen Getränken gestillt wird. Hersteller setzen Salz ein, um Konsumenten zufriedenzustellen und um den Konsum anzukurbeln. Denn Salz regt den Appetit an, so dass wir mehr essen.
Ist die Chips-Packung erst einmal offen, fällt es unheimlich schwer, ihren Inhalt nicht gleich gänzlich wegzuputzen. Da können nur wenige widerstehen. Dieses «Kann-nicht-mehr-aufhören-Phänomen» lässt sich physiologisch erklären: Das trockene Knabberzeug regt die Produktion von Speichel gehörig an. Salz und Geschmacksverstärker unterstützen den Vorgang tatkräftig. Der Speichelfluss weckt Appetit, dieser wiederum stimuliert die Produktion von Speichel. Kommt das System einmal auf Touren, ist es kaum zu stoppen. Im Gegenteil: Der Appetit wächst und schreit nach Nachschub.
Dieser Artikel erschien erstmals auf Beobachter Gesundheit: Ratschläge, Tipps zu Prävention und Wohlbefinden sowie Infos über Krankheiten und Symptome.
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