Abschied vom Winterfrust: Schlüsselblume

Die Schlüsselblume erlöst uns aus der Winterstarre: Sie wärmt unseren Organismus, löst den zähen Schleim in der Lunge, entspannt die steifen Gliederund vertreibt das Rheuma. Die zarte Pflanze vermag aber noch viel mehr.

13.02.2017 Lara Brunner 3 Minuten

So filigran das Blümchen wirkt, so potent ist es. Die traditionelle Kräuterheilkunde verwendet die Wurzel der Frühlingsprimel gegen Husten und ihre Blüten gegen Kopfschmerzen. Auch bei Herzproblemen soll die Pflanze mit dem Honigduft Wunder wirken. Das Wissen um die Heilkraft der Schlüsselblume reicht weit zurück.

Bereits im Mittelalter empfahl die Universalgelehrte Hildegard von Bingen, einen warmen Wickel mit den Blumen aufs Herz zu legen, um Melancholie oder gar Wahnvorstellungen zu vertreiben. Später kombinierten die Anhänger der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners die Primel mit der Eselsdistel und dem Bilsenkraut, um einen gestörten Herzrhythmus neu zu takten.

Essbare Blütenkelche

Auch der «Wasserdoktor» Sebastian Kneipp war des Lobes voll für die Pflanze: Er pries sie als Heilmittel gegen Arthritis, welche durch Kälte und Feuchtigkeit in der Winterzeit verschlimmert wird. Der tägliche Genuss eines Schlüsselblumentees würde die Schmerzen zum Verschwinden bringen, versprach er – vorausgesetzt, man ernähre sich dazu noch sechs Wochen lang nur basisch, verzichte auf Genussmittel und bewege sich jeden Tag an der frischen Luft.

Die Schlüsselblume lässt sich nicht nur als Heilmittel in Form von Wickel, Tee oder Tinktur verwenden – man kann die dekorative Pflanze auch essen. Und zwar von der Wurzel bis zur Blüte. Jeder Pflanzenteil birgt spezifische medizinische Wirkstoffe in sich: Im Blütenkelch und in den Blüten hat es Stoffe, welche die Wände unserer Gefässe stabilisieren, den Auswurf fördern und schädliche Keime abtöten. Diese Substanzen finden sich in noch konzentrierterer Form in der Wurzel, die zusätzlich Wirkstoffe gegen Schmerzen und Entzündungen enthält. Ein Tonikum aus der Wurzel regt die blutreinigende Milz und die stoffwechselaktive Bauchspeicheldrüse an und hilft so, Ablagerungen in Gefässen und Gelenken zu lösen.

Ein Kraut für Seiltänzer

Eine tägliche Tasse Tee aus der Wurzel der Schlüsselblume wirkt gegen Gelenkschmerzen und Gicht. Bei chronischen Atembeschwerden wie Bronchitis oder Husten verwende man die Wurzel zu gleichen Teilen mit Thymiankraut. Damit löst sich der Schleim in Lunge, Hals und Nebenhöhlen. Freie Atemwege wiederum entlasten das Herz. Wer Rosmarin- mit Schlüsselblumentee kombiniert, erhält einen klaren Kopf. Seiltänzer sollen im Mittelalter die Blume deshalb sogar gegen Schwindel gekaut haben.

Die Schlüsselblume ist eine der ersten Pflanzen des Jahres. Sie blüht in der Jahreszeit der Frühlingsgöttin Venus. Vor der Christianisierung war sie der germanischen Liebesgöttin Freya geweiht. In ihrer Krone trug diese einen kleinen Schlüssel, mit dem sie die Herzen der Menschen öffnete und die schlafenden Naturkräfte weckte. Eine andere Legende erzählt, wie dem heiligen Petrus der Schlüsselbund zur Himmelspforte aus den Händen geglitten und hinunter auf die Erde gefallen war. Ein Engel brachte ihn zwar zurück. Doch an der Stelle, wo der Bund die Erde berührt hatte, erblühte fortan ein Schlüsselblümchen.

Steckbrief

Familie

Primelgewächs (Primulacae)

Aussehen

Die Blätter der Schlüsselblume bilden eine Rosette, die nah am Boden liegt. Die Blätter sind eiförmig, ihre Struktur ist gewellt. Aus der Mitte ragt der runde Stängel 15 bis 30 cm empor. Oben hängen dottergelbe Blüten herab, die im Schlund 5 orange Flecken aufweisen. Jede einzelne sitzt in einem langen Kelch und verströmt einen zarten Duft.

Standort

Die winterfeste Pflanze benötigt kalkhaltigen, stickstoffarmen und lockeren Boden in der Nähe von Gewässern, auf sonnigen Wiesen und in lichten Hecken.

Erntezeit

Blätter: Februar bis Mai (Schweiz)
Blüten mit Kelch: April bis Mai
Wurzeln: im Frühling vor der Stängelbildung, wenn die Rosette sichtbar ist, oder im Herbst, wenn der Stängel verwelkt ist.
Die Blume ist im Kanton Aargau geschützt. In den übrigen Kantonen sollte sie – wenn überhaupt – nur massvoll geerntet werden.

Verwendung

Blätter:
Frittiert, leicht gebraten oder fein geschnitten auf Salaten oder in Suppen
Blüten und Wurzeln: 
Als Tee: Für eine Tasse 1 TL Blüten mit 2 dl heissem Wasser übergiessen (die getrockneten Blüten erhält man in der Apotheke). Ziehdauer: 8 Min. Für eine stärkere Wirkung: 1 TL Wurzelstücke mit 2 dl Wasser kurz aufkochen, Ziehdauer: 10 Min. Mit Honig süssen.
Als Tinktur: 3-mal täglich 25 Tropfen nach dem Essen, aufgelöst in etwas Wasser. Zum Ausscheiden von Giftstoffen 6 Wochen, gegen verschleimten Husten 1 bis 3 Wochen einnehmen.

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