Das kleine ABC der häufigsten Notfälle – Symptome, Auslöser und wie man im Ernstfall richtig vorgeht.
Bei medizinischen Notfällen zählt oft jede Sekunde. Helfende müssen rasch, aber trotzdem ruhig und überlegt handeln. Es gilt das Ampelschema:
In der «Erste Hilfe App» des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) finden Sie lebensrettende Informationen für den Notfall.
Verschiedene Notfälle erfordern verschiedene Handlungen. Informieren Sie sich über die wichtigsten Details zu den häufigsten Notfällen:
Ausschlag, Nesselsucht, Rötung der Haut und/oder Augen, Juckreiz, Schwellungen, laufende Nase, Niesen, Hustenreiz, Atemnot, Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel
Nahrungsmittel, Insektenstiche, Medikamente, Latex
144 alarmieren, Adrenalin-Fertigspritze verabreichen und/oder Notfallmedikamente einnehmen. Person beruhigen, allenfalls in die stabile Seitenlage bringen. Patienten ohne Atmung unverzüglich reanimieren.
Personen mit bekannten Allergien (Anaphylaxie) sollten stets einen Adrenalin-Pen und Notfallmedikamente bei sich tragen.
Schwierigkeiten mit Atmen, Schwierigkeiten mit Sprechen, Hustenreiz, pfeifendes Geräusch beim Ausatmen, Unruhe und Angst, Schweissausbruch
Infektionen der oberen Atemwege, Allergenbelastung (z. B. durch Staub oder Pollen), kalte Luft, starke körperliche Belastung, emotionale Erregung
Betroffene Person aufrecht und bequem hinsetzen, bei der Anwendung der Medikamente unterstützen, Person beruhigen. Falls der Anfall anhält: 144 alarmieren.
Asthma-Patienten können bei einem Anfall mitteilen, was ihnen fehlt.
Druck auf die Wunde ausüben, kleine Wunden auswaschen, Fremdkörper nicht entfernen. Bei schweren Blutungen: 144 alarmieren.
Kontakt mit fremdem Blut wenn möglich vermeiden. Blutung stoppen.
Die Symptome sind sehr unterschiedlich: Hungergefühl, Krämpfe, feuchtkalte Haut, starkes Schwitzen, Benommenheit, Schwächegefühl, plötzliche Bewusstlosigkeit
Zu niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie); zu hoher Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie)
→ Bei Bewusstlosigkeit oder Atemnot: 144 alarmieren.
Den Blutzucker regelmässig kontrollieren.
Offene, starre, leere oder verdrehte Augen, Zuckungen, Bewegungs- oder Bewusstseinsstörungen
Die betroffene Person nicht festhalten. Nicht in den Anfallsablauf eingreifen. Eine Decke neben den Kopf legen, das reduziert die Verletzungsgefahr. Die betroffene Person in die stabile Seitenlage bringen.
→ Ist keine Vorgeschichte bekannt oder ist der Anfall ungewohnt heftig oder lang: 144 alarmieren.
Einige Patienten tragen einen spezifischen Gegenstand zur Erkennung bei sich (Ausweis, Armband, Kette).
Atemnot, Hustenanfall, Würgen, pfeifendes Atemgeräusch, Blauverfärbung der Lippen, Bewusstlosigkeit
Immer den Notruf alarmieren.
Zum Husten auffordern, fünf kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter bei vorgebeugtem Rücken, fünf Oberbauchkompressionen (Heimlich-Manöver). Bei Atemstillstand sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.
Ablagerungen und Verstopfungen in den Herzkranzgefässen, die die Blutversorgung des Herzmuskels beeinträchtigen.
144 alarmieren, jegliche körperliche Anstrengung vermeiden, Oberkörper hochlagern, entspannte Position einnehmen. Persönliche Notfallmedikamente wie Nitro-Spray einnehmen. Bei Herzstillstand (Person antwortet nicht und atmet nicht mehr) sofort mit der Herzdruckmassage beginnen oder Defibrillator anwenden.
Halbseitige Lähmung (Gesicht, Arm- und/oder Beinschwäche), Sensibilitätsstörungen (Taubheitsgefühl), Sehstörungen (z. B. Doppelbilder), undeutliche, verwaschene Sprache, Kopfschmerzen (bei Hirnblutung), Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Wortfindungs-, Orientierungs- und Erinnerungsstörungen
Das Gehirn wird nicht mit genügend Blut versorgt.
FAST-Check → F (Face): Liegt beim Betroffenen eine einseitige Gesichtslähmung vor? A (Arms): Kann er beide Arme anheben? S (Speech): Spricht er verständlich? T (Time): So schnell wie möglich 144 alarmieren.
Betroffene Person wenn möglich flach lagern. Keine Flüssigkeit und Nahrung geben, keine blutverdünnenden Medikamente einnehmen.
Starke Kopfschmerzen und Schwindel, hohes Fieber, massives Durstgefühl, rascher und schwacher Puls, Blutdruckabfall, Erschöpfungszustand, Einschränkungen des Bewusstseins bis zur Bewusstlosigkeit
Hohe Umgebungstemperaturen und Luftfeuchtigkeit, Verlust von Körperflüssigkeit durch intensive körperliche Betätigung
144 alarmieren, betroffene Person an einen kühleren Ort bringen. Eng anliegende Kleidung entfernen, Kleider öffnen, kühle/feuchte
Tücher auflegen, Luft zufächeln. Langsam kühles Wasser verabreichen, Oberkörper hochlagern. Bei Blutdruckabfall: hinlegen und Beine hochlagern.
Blutergüsse, Schmerzen, Schwellungen, unnatürliche Lage
Verletzten Körperteil ruhigstellen.
→ Wenn eigenständige Fortbewegung nicht möglich ist: 144 alarmieren.
Schwindelgefühl, Bewusstlosigkeit von mehreren Minuten, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Übelkeit, verschwommenes Sehen, Erinnerungslücken
Betroffene Person hinlegen, 144 alarmieren, auf Zustandsveränderungen achten.
Bei einer Hirnerschütterung besteht die Gefahr eines Druckanstiegs im Gehirn.
Schneller Puls, tiefer Blutdruck, kalter Schweiss, kühle Hände und Beine, schnelle Atmung, Unruhe oder Veränderung des Bewusstseins
Verlust von Flüssigkeit (Blutungen, Durchfall/Erbrechen), Lungenembolie, Herzinfarkt, Rhythmusstörungen, Allergien, Blutvergiftungen und Rückenmarksverletzungen
Betroffene Person flach lagern, allfällige Blutungen oder Verletzungen versorgen, Schockauslöser entfernen. Darauf achten, dass die Person nicht unterkühlt oder sich zu stark erhitzt. Keine Nahrungsmittel oder Getränke verabreichen, 144 alarmieren.
Schüttelfrost, kalte/blasse Haut, schnelle Atmung, erhöhter Puls, tiefe Körpertemperatur
Tiefe Umgebungstemperatur, Wind, Nässe, lange Kälteexposition, Erschöpfung
144 alarmieren, betroffene Person beruhigen und langsam aufwärmen mit Decke oder Wärmefolie, warmem Getränk, energiereichen Lebensmitteln. Trockene und warme Kleider anziehen. Einen windgeschützten Ort aufsuchen.
Rötung der Haut, Wärme oder Hitzegefühl, Juckreiz, Schmerzen oder gar völlige Gefühllosigkeit, Brandblasen, Verkohlung, Zerstörung der Haut
Sonnenbrand, heisse Flüssigkeiten, heisse Gegenstände
Wunde mit Wasser kühlen (circa 20 Grad), Wunde mit einem sterilen Verband versorgen. Sollte medizinische Versorgung notwendig
sein, muss die Wunde mit Plastik (Haushaltfolie) abgedeckt werden. Brandblasen verschlossen lassen.
→ Bei Verbrennungen im Gesicht, an Genitalien, an Gelenken sowie bei grossflächigen Verbrennungen (oder falls darunterliegende Gewebeschicht sichtbar wird): 144 alarmieren.
Übelkeit und Erbrechen, Rauschzustand, Schläfrigkeit, Husten, Atembeschwerden, Bewusstlosigkeit, Bauchkrämpfe
Medikamente, Chemikalien, Pflanzen, Genussmittel und Drogen
Festhalten, was wann in welcher Menge konsumiert wurde. Toxikologisches Informationszentrum 145 anrufen.
→ Bei Bewusstlosigkeit, Atemnot oder einem möglichen Selbstmordversuch: 144 alarmieren.
Nicht das Erbrechen herbeiführen.
Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse, Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit
Abrupte Bewegungen, Misstritte, Gewalteinwirkung von aussen
PECH-Regel anwenden, P: Pause (ruhig stellen); E: Eis (kühlen); C: Compression (Kompressionsverband); H: Hochlagern
Zerrungen betreffen Muskeln, Verstauchungen die Gelenke.
Die hier aufgeführten Symptome sind nicht abschliessend.
André Roggli arbeitet als interimistischer Bereichsleiter «Bildung und Freiwilligenmanagement» der Samariter Schweiz – einer Rettungsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes. In seiner Funktion als Schulungsexperte rund um Erste Hilfe bildet er Laien auf verschiedensten Stufen aus. Er leistet regelmässig Sanitätsdienste in Organisationen sowie bei Anlässen. André Roggli stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend und redaktionell zur Seite.
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