Welches sind die besten Verhütungsmittel ohne Hormone? Was sind die Vor- und Nachteile der Kupferspirale? Wie funktioniert NFP-Verhütung? Informieren Sie sich über hormonfreie Verhütungsmittel wie die Kupferspirale oder die NFP-Methode.
Es gibt hormonelle und nicht-hormonelle Verhütungsmittel. Verhütungsmittel ohne Hormone beeinflussen den Hormonhaushalt der Frau nicht. Aus diesem Grund sind sie besonders beliebt. Es gibt verschiedene Methoden für die Verhütung ohne Hormone:
Der Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen pro Jahr schwanger werden, wenn sie eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden. Ein Pearl-Index von 1 bedeutet, dass bei dieser Verhütungsmethode pro Jahr eine von 100 Frauen schwanger wird. Dabei gilt: Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode. Der Index bezieht sich sowohl auf hormonelle als auch auf hormonfreie Verhütungsmittel.
Die Kupferspirale ist die hormonfreie Alternative zur Hormonspirale. Viele Frauen entscheiden sich deshalb für die Kupferspirale. Wie funktioniert sie? Der Frauenarzt oder die Frauenärztin setzt die T-förmige Spirale aus Kupfer in die Gebärmutter ein. Dort entfaltet sie ihre Wirkung. Die Spirale gibt Kupferionen ab, was die Beweglichkeit der Spermien verringert. Zudem hat die Kupferspirale eine weitere Funktion: Sie beeinflusst die Schleimhaut von Muttermund und Gebärmutter. Das erschwert es den Eizellen, sich einzunisten. Auch Spermien dringen durch die hormonfreie Spirale schwerer in die Gebärmutter ein.
Der Pearl-Index der Kupferspirale liegt zwischen 0,4 und 1,0.
Die Kupferspirale bietet folgende Vorteile:
Neben den Vorteilen hat die Kupferspirale folgende Nachteile:
Die Kupferkette besteht aus einem Nylonfaden, der nur wenige Zentimeter lang ist. Auf diesen Faden sind vier bis sechs kleine Kupferhülsen aufgefädelt. Wie die Kupferspirale gibt auch die Kupferkette Kupferionen ab und entfaltet auf diese Weise ihre Wirkung.
Der Pearl-Index dieses hormonfreien Verhütungsmittels beträgt 0,1 bis 0,8.
Wie die Kupferspirale hat auch die Kupferkette üblicherweise keine Nebenwirkungen. Gelegentlich fällt die Menstruation stärker und schmerzhafter aus als vor dem Einsetzen der Kette. Kleine Verletzungen kommen auch beim Einsetzen der Kupferkette vor. Sie sind jedoch selten. Das Einsetzen und Entfernen der Kupferkette ist für manche Frauen schmerzhaft. Es ist daher möglich, die Kupferkette unter örtlicher Betäubung einzusetzen.
Auch der Kupferball ist ein Verhütungsmittel ohne Hormone. Er hat einen Durchmesser von 1,5 Zentimetern und besteht aus einem Draht, auf den 17 Kupferperlen aufgefädelt sind. Neueste Studien zeigen, dass der Kupferball sehr oft verrutscht. Fachpersonen empfehlen den Kupferball aus diesem Grund nicht.
Es gibt viele Methoden zur Verhütung, die ohne Pille funktionieren. Eine Pille ganz ohne Hormone gibt es hingegen nicht. Eine Alternative zur klassischen Pille ist die Mini-Pille: eine Antibabypille ohne Östrogen. Die Mini-Pille enthält jedoch Gestagene. Gestagene sind, wie Östrogen auch, Hormone.
Sie möchten verhüten ohne Hormone und sind nicht sicher, ob die natürliche Verhütung nach einer Schwangerschaft infrage kommt? Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin.
Eine weitere Verhütungsmethode ohne Hormone ist die natürliche Empfängnisverhütung, auch NFP-Verhütung genannt. «NFP» steht für «natürliche Familienplanung». Dabei verzichten Sie auf chemische, hormonelle und mechanische Verhütungsmittel sowie auf Verhütungsmittel, die in die Gebärmutter eingesetzt sind. Stattdessen achten Sie auf Körperzeichen, die sich während Ihres Zyklus verändern. Dazu gehören die Körpertemperatur sowie Veränderungen des Zervixschleims.
Mithilfe der symptothermalen Methode ermitteln Sie die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage in Ihrem Zyklus – entweder um eine Schwangerschaft zu verhüten oder die Chance darauf zu erhöhen. Die symptothermale Methode kombiniert die Temperatur-Methode, die Zervixschleim-Methode und weitere Beobachtungen des Zyklus. Mit etwas Übung ist diese natürliche Verhütungsmethode sehr sicher. Allerdings setzen Sie sich bei der symptothermalen Verhütung intensiv mit Ihrem Körper und Ihrem Zyklus auseinander. Das ist aufwändig und unter Umständen sehr fordernd.
Durchgehend richtig angewendet, hat die symptothermale Verhütung einen Pearl-Index von 0,3 bis 2,3. Die Temperatur-Methode allein erreicht einen Pearl-Index von 1 bis 10, die Zervixschleim-Methode allein einen Index von 5 bis 35.
Hinweis: Verwenden Sie eine Barrieremethode zur Verhütung, wenn Sie in den fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr haben – beispielsweise Kondome, Diaphragmen oder Spermizide.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei «Bausteine» der symptothermalen Methode vor:
Beobachten Sie Ihren natürlichen Zyklus (ohne hormonelle Verhütung). Ihr Zyklus beginnt am ersten Tag der Monatsblutung, der Eisprung findet ungefähr in der Zyklusmitte statt. Notieren Sie auf einem Zyklusblatt, wie sich Ihr Körper im Laufe des Zyklus verändert. Beobachten Sie insbesondere Ihren Zervixschleim und Ihre Körpertemperatur. Halten Sie ausserdem fest, wann Sie gestresst oder krank sind oder wenn Sie verreisen. All dies beeinflusst Ihren Zyklus.
Der Zervixschleim ist eine Flüssigkeit, die viele Frauen als Ausfluss wahrnehmen. Seine Hauptaufgabe ist, den Muttermund zu verschliessen. Das schützt die Gebärmutter vor eindringenden Keimen. Wie prüfen Sie den Zervixschleim? Entnehmen Sie den Schleim einfach vom Scheideneingang oder vom Muttermund, reiben ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und ziehen dann die Finger auseinander. Je nach Beschaffenheit des Schleims sind Sie in Ihrer fruchtbaren oder unfruchtbaren Phase: An Ihren unfruchtbaren Tagen ist der Schleim dickflüssig und klumpig. Vor dem Eisprung ist er milchig und klebrig. Während den fruchtbaren Tagen ist der Schleim klar und es entsteht ein Faden, wenn Sie Ihre Finger auseinanderziehen.
Wichtig: Prüfen Sie Ihren Zervixschleim jeden Tag.
Messen Sie Ihre Körpertemperatur täglich und schreiben Sie diese auf. Benutzen Sie ein Thermometer, das Ihre Temperatur mit zwei Stellen nach dem Komma anzeigt. Beim Eisprung ist Ihre Temperatur am niedrigsten. Ein bis zwei Tage nach dem Eisprung steigt sie um 0,2 bis 0,4 Grad Celsius. Ihre unfruchtbaren Tage beginnen üblicherweise an Tag drei nach diesem Temperaturanstieg. Sie dauern bis zur Monatsblutung.
Wichtig: Messen Sie die Temperatur gleich nach dem Aufwachen, noch bevor Sie aufstehen (Basaltemperatur).
Wie die anderen natürlichen Verhütungsmethoden wirkt sich die symptothermale Methode nicht auf den Körper aus. Zudem ist sie kostengünstig. Da die Körpertemperatur schwankt – etwa wegen Stress, gewissen Medikamenten, Alkoholkonsum oder Zeitverschiebung –, sind die fruchtbaren Tage jedoch nicht immer klar zu bestimmen.
Grundsätzlich ist die natürliche, hormonfreie Verhütung auch für die Zeit nach der Geburt geeignet. Voraussetzung dafür ist:
Das Diaphragma zählt zur mechanischen Verhütung. Optisch ähnelt das hormonfreie Verhütungsmittel einer kleinen, flexiblen Kappe aus Silikon oder Latex. Es hindert die Spermien daran, in die Gebärmutter einzudringen. Frauen, die mit einem Diaphragma verhüten, setzen dieses vor jedem Geschlechtsverkehr ein. Von diesem Verhütungsmittel ohne Hormone gibt es verschiedene Modelle. Es ist daher nur sicher, wenn eine erfahrene Fachperson – beispielsweise eine Hebamme – das Diaphragma bestmöglich an Ihren Körper anpasst. Sie zeigt Ihnen auch, wie Sie es einsetzen, den korrekten Sitz prüfen und es wieder herausnehmen. Darüber hinaus kontrolliert sie idealerweise alle ein bis zwei Jahre, ob das Diaphragma noch passt. Vereinbaren Sie einen Termin in einer Arztpraxis, einer Familienplanungsstelle oder einem Frauengesundheitszentrum, um herauszufinden, welches Modell für Sie passt.
Der Pearl-Index schwankt bei diesem Mittel zur hormonfreien Verhütung zwischen 1 und 20. Richtig angepasst und angewendet, bietet das Diaphragma eine gewisse Sicherheit. Die richtige Grösse und die zunehmende Erfahrung bei der Anwendung verbessern den Verhütungsschutz meistens.
Das Diaphragma bietet als hormonfreies Verhütungsmittel verschiedene Vorteile. Es ist kostengünstig und flexibel anwendbar. Sie nutzen es nur, wenn Sie Geschlechtsverkehr haben. Für viele Frauen ein weiterer Vorteil: Das Diaphragma wird schon vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt und nicht erst beim Höhepunkt. Zudem hat ein Diaphragma eine Haltbarkeit von ein bis zwei Jahren.
Am Anfang fällt es womöglich schwer, das Diaphragma richtig einzusetzen. Dafür stehen Ihnen erfahrene Beraterinnen und Berater zur Seite.
Das Diaphragma schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Dasselbe gilt für Kupferspirale, Kupferkette sowie die symptothermale Methode.
Das Femidom ist ein Kondom für die Frau. Es besteht aus einem Kunststoffschlauch, der etwa 18 Zentimeter lang ist. Der Schlauch ist an einem Ende offen und am anderen Ende geschlossen. An beiden Enden befindet sich ein Kunststoffring. Führen Sie das Femidom mit dem geschlossenen Ende ein. Das offene Ende bleibt ausserhalb der Vagina vor den grossen Schamlippen.
Das Femidom hat einen Pearl-Index von 5 bis 25.
Das Femidom ist das einzige Verhütungsmittel für die Frau, das vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Der Nachteil: Für die Anwendung brauchen Sie ein wenig Übung. Ausserdem verrutscht das Femidom womöglich während des Geschlechtsverkehrs. Aufgrund des hohen Pearl-Index gilt das Femidom als unsicheres Verhütungsmittel.
Das Kondom ist ein hormonfreies Verhütungsmittel für den Mann. Die meisten Kondome bestehen aus Latex. Es gibt aber auch Varianten aus Polyurethan oder Polyisopren. Die Spitze des Kondoms ist leicht gewölbt. Dadurch fängt es das Sperma des Mannes auf.
Wichtig: Achten Sie auf die richtige Grösse. Ist das Kondom zu gross, verrutscht es womöglich. Ist es zu klein, platzt es unter Umständen. Öffnen Sie die Verpackung des Kondoms zudem nicht mit scharfen Fingernägeln oder den Zähnen, um es nicht zu beschädigen.
Der Pearl-Index bei dieser hormonfreien Verhütungsmethode beträgt 0,4 bis 12.
Kondome schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie sind leicht anzuwenden und beeinflussen den Hormonhaushalt nicht. Einige empfinden das Kondom als unangenehm während des Geschlechtsverkehrs.
Die Sterilisation eignet sich zur Verhütung, wenn Sie die Familienplanung abgeschlossen haben. Der Grund: Sie ist nicht immer umkehrbar. Bei der Sterilisation des Mannes (Vasektomie) durchtrennt ein Arzt oder eine Ärztin die Samenleiter. Bei der Sterilisation der Frau (Tubensterilisation) verödet ein Arzt oder eine Ärztin die Eileiter. Alternativ klemmt er oder sie diese ab. Die Sterilisation beim Mann ist insgesamt risikoärmer und einfacher als bei der Frau.
Beide Formen der Sterilisation haben einen Pearl-Index von 0,1.
Die Sterilisation beeinflusst das Sexualleben des Mannes oder der Frau nicht und schützt sehr zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft. Jedoch ist sie mit einer Operation verbunden und bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Es ist möglich, eine Sterilisation rückgängig zu machen (Refertilisierung). Ob nach einer Refertilisierung eine Schwangerschaft entsteht, hängt von mehreren Elementen ab: von der Zeitspanne zwischen Sterilisation und Refertilisierung, vom Alter der Frau und der Qualität des Spermas.
Spermizide sind eine einfache Methode zur hormonfreien Verhütung. Sie enthalten Stoffe, die die Spermien in der Vagina abtöten. Es gibt sie als Zäpfchen, Gel oder Creme. Spermizide wirken sofort nach dem Einführen.
Spermizide haben einen Pearl-Index von 3 bis 21.
Spermizide sind einfach und bei Bedarf anzuwenden. Gelegentlich treten jedoch Nebenwirkungen auf – etwa Reizungen der Vagina oder des Penis –, die das Risiko für Infektionen erhöhen. Spermizide bieten zudem keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Ebenso schützen sie nicht so zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft wie etwa die Kupferspirale. Kombinieren Sie Spermizide deshalb am besten mit anderen Methoden wie Kondomen für einen besseren Schutz.
Dient die Beratung nicht zur Diagnosestellung oder Behandlung einer Krankheit, werden die Kosten für Beratungsgespräche von der Krankenkasse nicht übernommen. Für hormonfreie sowie für hormonelle Verhütungsmittel sind grundsätzlich keine Leistungen aus der Grundversicherung oder den Zusatzversicherungen vorgesehen.
Hormonfreie Verhütungsmittel bieten Ihnen viele Möglichkeiten für die sichere Verhütung. Informieren Sie sich über die verschiedenen Methoden und wählen Sie die Methode zur hormonfreien Verhütung, die für Sie am besten passt. Ihr Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin unterstützt Sie dabei.
Tipp: Die unabhängige Beratungsstelle appella.ch hilft Ihnen, eine Fachstelle in Ihrer Nähe zu finden.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Nalonya van der Laan (diplomierte Pflegefachfrau und Hebamme) ist Beraterin bei dem Schweizer Informationstelefon appella.ch. Sie berät Frauen bei Fragen zur natürlichen Verhütung und zu hormonfreien Verhütungsmethoden.
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