Der weibliche Zyklus wird von diversen Hormonen gesteuert. Was genau passiert dabei? Was zeichnet die Zyklus-Phasen 1 und 2 aus? Wie verläuft der Eisprung, wie die Luteal-Phase? Erfahren Sie alles zum Menstruationszyklus, zu Dauer und Ablauf.
Der weibliche Zyklus ist ein perfekt ausgeklügelter Plan, um den Körper auf eine Befruchtung vorzubereiten. Monat für Monat bereitet sich die Gebärmutter auf eine Schwangerschaft vor.
Bei der Geburt liegen insgesamt etwa 500’000 bis 2 Millionen Eizellen in den Eierstöcken bereit. Sie sinken bis zur Pubertät auf etwa 300’000 bis 400’000. Davon reifen ab der Pubertät bei Mädchen monatlich fünf bis fünfzehn pro Eierstock heran, wobei meist nur eine den Eisprung schafft.
Im Laufe des Monatszyklus einer Frau verändert sich der körpereigene Hormoncocktail ununterbrochen. Er beginnt am ersten Tag der Menstruation, also der Blutung, und endet einen Tag vor der nächsten Periode.
Die Dauer des Menstruationszyklus beträgt normalerweise 28 Tage. Doch nur bei wenigen Frauen dauert er genauso lange – so gilt ein Zyklus mit einer Dauer von 25 bis 31 Tagen als normaler Menstruationszyklus. Ein langer Menstruationszyklus (Oligomenorrhö) hingegen dauert länger als 31 Tage, ein kurzer Menstruationszyklus (Polymenorrhö) weniger als 24 Tage.
Grössere Abweichungen eines normalen Monatszyklus oder ein unregelmässiger Zyklus sind nicht unbedingt schädlich oder gefährlich. Bei intensiven Schmerzen oder starker Blutung sowie bei unerfülltem Kinderwunsch sollten Sie dies jedoch ärztlich abklären.
Es gibt insgesamt 4 Phasen des weiblichen Zyklus, wobei jede Zyklus-Phase ihre eigenen Symptome mit sich bringen kann.
Der weibliche Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Während dieser Phase wird die Gebärmutterschleimhaut, die sich aufgebaut hat, ausgeschieden. Periodenblut ist eine Mischung aus dieser Schleimhaut, Schleim und etwas Blut.
Gut zu wissen: Phase der Ruhe
Ihr Körper räumt in dieser Phase auf und bereitet sich auf den Zyklus vor. Das kann Energie rauben. Dazu kommen oft Menstruationsbeschwerden und die Blutung. Geben Sie Ihrem Körper in dieser Phase des Menstruationszyklus die Zeit, die er braucht.
Die Hirnanhangsdrüse setzt ein follikelstimulierendes Hormon, kurz FSH, frei. In den Eierstöcken reifen nun die Follikel heran, so nennt man die Eizelle umgeben von ihren Begleitzellen, und die Gebärmutterschleimhaut baut sich wieder auf. In der Follikelphase steigt der Östrogenspiegel. Auch die Glückshormone Serotonin und Dopamin nehmen zu. So erleben viele Frauen in dieser Phase des weiblichen Zyklus viel Energie und fühlen sich besonders wohl im eigenen Körper.
Gut zu wissen: der Energie-Booster
Die Hormone sind während dieser Phase des weiblichen Zyklus auf Ihrer Seite: Alles geht leichter von der Hand. Durch den steigenden Östrogenspiegel fühlen Sie sich eventuell sogar attraktiver und können sich besser konzentrieren.
Der sinkende Östrogenspiegel und der Anstieg der Hormone LH und FSH lösen den Eisprung aus. Zu diesem Zeitpunkt ist normalerweise ein Follikel in einem der beiden Eierstöcke voll ausgereift und überlebensfähig. Der Körper entlässt die Eizelle dann in den Eileiter. Dort ist sie etwa zwischen 12 und 24 Stunden befruchtungsfähig. Der Zervixschleim ist unter dem Einfluss der Östrogene flüssiger geworden, die Spermien können ihn besser durchdringen und ebenfalls in die Eileiter gelangen. Da sie bis zu fünf Tagen im Körper der Frau überleben können, beträgt das fruchtbare Fenster ungefähr sechs Tage. Die Hülle des Follikels wird zum Gelbkörper und produziert Progesteron.
Die fruchtbaren Tage beginnen üblicherweise 3 bis 5 Tage vor der Ovulation und dauern bis zu einem Tag danach an. Am höchsten ist die Fruchtbarkeit einer Frau in der Regel am 14. Tag des Zyklus, also am Tag des Eisprungs.
Bei einem regelmässigen 28-Tage-Zyklus findet der Eisprung am 14. Tag des Zyklus statt. Damit die Berechnung Ihres Eisprungs präzise ist, müssen Sie den ersten Tag Ihrer letzten Regelblutung kennen. Am besten notieren Sie mehrere Monate lang jeweils den ersten Tag der Periode, um Ihren Menstruationszyklus zu berechnen. Oder Sie bestimmen Ihre fruchtbaren Tage mithilfe eines Ovaluationstests. Ein Indiz für fruchtbare Tage ist übrigens der zunehmende und dünnflüssige Ausfluss. Er erleichtert den Spermien den Durchgang und verlängert ihre Lebensdauer.
Tipp: Nutzen Sie einen Eisprung-Rechner, falls Sie eine Schwangerschaft planen. Dieser berechnet Ihre fruchtbaren Tage. Sie finden solche Rechner auf verschiedenen Websites (beispielsweise Hirslanden-Rechner oder Famigros-Eisprungrechner) . Auch Zyklus-Apps sind nützlich, um Periode und Eisprung zu ermitteln.
Aus der verbliebenen Eihülle im Eierstock bildet sich durch den Einfluss des Hormons LH der Gelbkörper. Er hält den Progesteronspiegel eine Zeit lang aufrecht. Der weitere Verlauf der Menstruationszyklus-Phase hängt davon ab, ob die Eizelle befruchtet wird oder nicht:
Beim weiblichen Zyklus leidet in der 4. Phase oft die Stimmung. Dies ist eines der Symptome des prämenstruellen Syndroms, kurz PMS. Diese Störung kann in der zweiten Zyklushälfte auftreten und endet mit dem Einsetzen der Menstruation.
Wichtig: Wenn Sie dauerhaft einen unregelmässigen Zyklus haben, sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Dies ist auch die richtige Adresse, wenn Sie von einem starken PMS betroffen sind.
In der Luteal-Phase sorgt das Hormon Progesteron dafür, dass Ihr Appetit deutlich zunimmt. Obst, Gemüse, Fisch, Nüsse oder Vollkornprodukte helfen, den Hormonhaushalt auszugleichen.
Verschiedene Hormone begleiten den Zyklus einer Frau und steuern jeweils unterschiedliche Prozesse:
Bei der Frau fördert es die Produktion der Östrogene im Eierstock, beim Mann die Spermienbildung.
LH löst in der Zyklusmitte den Eisprung aus und fördert die Bildung des Gelkörperhormons.
Das weibliche Geschlechtshormon wird in den Eierstöcken und in geringerem Ausmass im Fettgewebe gebildet. Es steuert zusammen mit den anderen Geschlechtshormonen unter anderem die Reifung der Eizellen. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, weil die Eierstöcke ihre Funktion einstellen. Dies führt häufig zu Zyklusstörungen, Hitzewallungen und Scheidentrockenheit.
Progesteron wird auch Gelbkörperhormon genannt und wandelt die durch Östrogene vorbereitete Gebärmutterschleimhaut so um, dass sich ein befruchtetes Ei dort einnisten kann. Dieses Hormon fördert das Wachstum der Gebärmutter und bereitet die Brust aufs Stillen vor. Kommt es in einem Zyklus nicht zu einer Schwangerschaft, sinkt der Progesteronspiegel stark ab und die Monatsblutung setzt ein. Dies kann zu Schlafproblemen, schlechter Laune, Reizbarkeit und Angstzuständen führen. Das Hormon wird zudem zur Empfängnisverhütung und bei starken Menstruationsblutungen eingesetzt.
Der Abfall dieses Hormons ist mitverantwortlich für Gefühlsschwankungen. Besonders in der vierten Phase des weiblichen Zyklus beeinflusst es die Stimmung, da es in dieser Zeit oftmals sinkt. Zudem steigert seine Abnahme den Appetit.
HCG wird von einem Teil der Plazenta gebildet und erhält die Schwangerschaft, indem es den Gelbkörper zur weiteren Produktion von Progesteron anregt, so lange, bis die Plazenta selbst die Hormonproduktion übernimmt.
Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater helfen Ihnen gerne weiter. Mit konkreten Tipps gegen die Schmerzen und wie Sie Ihr Wohlbefinden steigern.
Nach dem Zyklus zu leben, bedeutet, den weiblichen Zyklus und seine Phasen genau zu kennen. Die vier Phasen des Menstruationszyklus bringen dabei jeweils unterschiedliche Eigenschaften mit sich, die sich positiv oder auch negativ auf Ihren Körper auswirken können. Möchten Sie den Menstruationszyklus für sich nutzen? So gehen Sie vor:
Der weibliche Zyklus ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Hormone. Er kann ganz harmonisch ablaufen – aber auch zu Schmerzen und Stimmungsschwankungen führen. Lassen Sie sich unbedingt ärztlich beraten und begleiten, wenn Sie darunter leiden. Es gibt auch natürliche Heilmittel, die den weiblichen Zyklus unterstützen und Beschwerden lindern.
Sabrina Stollberg ist Fachärztin für Allgemeinchirurgie FMH und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Gesundheitswissenschaften bei Helsana. Sie stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
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