Menstruationszyklus einfach erklärt

Der weibliche Zyklus wird von diversen Hormonen gesteuert. Was genau passiert dabei? Was zeichnet die Zyklus-Phasen 1 und 2 aus? Wie verläuft der Eisprung, wie die Luteal-Phase? Erfahren Sie alles zum Menstruationszyklus, zu Dauer und Ablauf.

05.06.2024 Daniela Schori 7 Minuten

Was ist der Menstruationszyklus?

Der weibliche Zyklus ist ein perfekt ausgeklügelter Plan, um den Körper auf eine Befruchtung vorzubereiten. Monat für Monat bereitet sich die Gebärmutter auf eine Schwangerschaft vor.

Bei der Geburt liegen insgesamt etwa 500’000 bis 2 Millionen Eizellen in den Eierstöcken bereit. Sie sinken bis zur Pubertät auf etwa 300’000 bis 400’000. Davon reifen ab der Pubertät bei Mädchen monatlich fünf bis fünfzehn pro Eierstock heran, wobei meist nur eine den Eisprung schafft.

Im Laufe des Monatszyklus einer Frau verändert sich der körpereigene Hormoncocktail ununterbrochen. Er beginnt am ersten Tag der Menstruation, also der Blutung, und endet einen Tag vor der nächsten Periode.

Wie lange dauert ein Menstruationszyklus?

Die Dauer des Menstruationszyklus beträgt normalerweise 28 Tage. Doch nur bei wenigen Frauen dauert er genauso lange – so gilt ein Zyklus mit einer Dauer von 25 bis 31 Tagen als normaler Menstruationszyklus. Ein langer Menstruationszyklus (Oligomenorrhö) hingegen dauert länger als 31 Tage, ein kurzer Menstruationszyklus (Polymenorrhö) weniger als 24 Tage.

Grössere Abweichungen eines normalen Monatszyklus oder ein unregelmässiger Zyklus sind nicht unbedingt schädlich oder gefährlich. Bei intensiven Schmerzen oder starker Blutung sowie bei unerfülltem Kinderwunsch sollten Sie dies jedoch ärztlich abklären.

Welche Zyklusphasen gibt es?

Es gibt insgesamt 4 Phasen des weiblichen Zyklus, wobei jede Zyklus-Phase ihre eigenen Symptome mit sich bringen kann.

Zyklus-Phase 1: Menstruation – 1. bis 4. Tag

Der weibliche Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Während dieser Phase wird die Gebärmutterschleimhaut, die sich aufgebaut hat, ausgeschieden. Periodenblut ist eine Mischung aus dieser Schleimhaut, Schleim und etwas Blut.

Gut zu wissen: Phase der Ruhe
Ihr Körper räumt in dieser Phase auf und bereitet sich auf den Zyklus vor. Das kann Energie rauben. Dazu kommen oft Menstruationsbeschwerden und die Blutung. Geben Sie Ihrem Körper in dieser Phase des Menstruationszyklus die Zeit, die er braucht.

Zyklus-Phase 2: Follikelphase – 5. bis 14. Tag

Die Hirnanhangsdrüse setzt ein follikelstimulierendes Hormon, kurz FSH, frei. In den Eierstöcken reifen nun die Follikel heran, so nennt man die Eizelle umgeben von ihren Begleitzellen, und die Gebärmutterschleimhaut baut sich wieder auf. In der Follikelphase steigt der Östrogenspiegel. Auch die Glückshormone Serotonin und Dopamin nehmen zu. So erleben viele Frauen in dieser Phase des weiblichen Zyklus viel Energie und fühlen sich besonders wohl im eigenen Körper.

Gut zu wissen: der Energie-Booster
Die Hormone sind während dieser Phase des weiblichen Zyklus auf Ihrer Seite: Alles geht leichter von der Hand. Durch den steigenden Östrogenspiegel fühlen Sie sich eventuell sogar attraktiver und können sich besser konzentrieren.

Zyklus-Phase 3: Ovulationsphase – 14. Tag

Der sinkende Östrogenspiegel und der Anstieg der Hormone LH und FSH lösen den Eisprung aus. Zu diesem Zeitpunkt ist normalerweise ein Follikel in einem der beiden Eierstöcke voll ausgereift und überlebensfähig. Der Körper entlässt die Eizelle dann in den Eileiter. Dort ist sie etwa zwischen 12 und 24 Stunden befruchtungsfähig. Der Zervixschleim ist unter dem Einfluss der Östrogene flüssiger geworden, die Spermien können ihn besser durchdringen und ebenfalls in die Eileiter gelangen. Da sie bis zu fünf Tagen im Körper der Frau überleben können, beträgt das fruchtbare Fenster ungefähr sechs Tage. Die Hülle des Follikels wird zum Gelbkörper und produziert Progesteron.

Die furchtbaren Tage beginnen üblicherweise 3 bis 5 Tage vor der Ovulation und dauern bis zu einem Tag danach an. Am höchsten ist die Fruchtbarkeit einer Frau in der Regel am 14. Tag des Zyklus, also am Tag des Eisprungs.

Wie berechnet man den Eisprung?

Bei einem regelmässigen 28-Tage-Zyklus findet der Eisprung am 14. Tag des Zyklus statt. Damit die Berechnung Ihres Eisprungs präzise ist, müssen Sie den ersten Tag Ihrer letzten Regelblutung kennen. Am besten notieren Sie mehrere Monate lang jeweils den ersten Tag der Periode, um Ihren Menstruationszyklus zu berechnen. Oder Sie bestimmen Ihre fruchtbaren Tage mithilfe eines Ovaluationstests. Ein Indiz für fruchtbare Tage ist übrigens der zunehmende und dünnflüssige Ausfluss. Er erleichtert den Spermien den Durchgang und verlängert ihre Lebensdauer.

Tipp: Nutzen Sie einen Eisprung-Rechner, falls Sie eine Schwangerschaft planen. Dieser berechnet Ihre fruchtbaren Tage. Sie finden solche Rechner auf verschiedenen Websites (beispielsweise Hirslanden-Rechner oder Famigros-Eisprungrechner) . Auch Zyklus-Apps sind nützlich, um Periode und Eisprung zu ermitteln.

Zyklus-Phase 4: Luteal-Phase – 15. bis 28. Tag

Aus der verbliebenen Eihülle im Eierstock bildet sich durch den Einfluss des Hormons LH der Gelbkörper. Er hält den Progesteronspiegel eine Zeit lang aufrecht. Der weitere Verlauf der Menstruationszyklus-Phase hängt davon ab, ob die Eizelle befruchtet wird oder nicht:

  • Die Eizelle wird nicht befruchtet
    Die Eizelle stirbt ab. Der Zervixschleim wird wieder zähflüssiger. Gleichzeitig bildet sich der Gelbkörper zurück, die Produktion des Progesterons nimmt ab, die Gebärmutterschleimhaut wird rissig und schliesslich abgestossen. Es kommt zur Menstruation – ein neuer Zyklus beginnt.
  • Die Eizelle wird befruchtet
    Die befruchtete Eizelle teilt sich auf dem Weg in die Gebärmutter mehrmals und nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Der Gelbkörper bildet weiterhin Progesteron. Die Plazenta übernimmt im weiteren Schwangerschaftsverlauf die Hormonproduktion und Versorgungsaufgaben. Die nächste Regelblutung bleibt aus – und in der Gebärmutter wächst neues Leben heran.

Beim weiblichen Zyklus leidet in der 4. Phase oft die Stimmung. Dies ist eines der Symptome des prämenstruellen Syndroms, kurz PMS. Diese Störung kann in der zweiten Zyklushälfte auftreten und endet mit dem Einsetzen der Menstruation.

Wichtig: Wenn Sie dauerhaft einen unregelmässigen Zyklus haben, sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Dies ist auch die richtige Adresse, wenn Sie von einem starken PMS betroffen sind.

Gewichtszunahme in der Luteal-Phase?

In der Luteal-Phase sorgt das Hormon Progesteron dafür, dass Ihr Appetit deutlich zunimmt. Obst, Gemüse, Fisch, Nüsse oder Vollkornprodukte helfen, den Hormonhaushalt auszugleichen.

Welche Hormone sind am Menstruationszyklus beteiligt?

Verschiedene Hormone begleiten den Zyklus einer Frau und steuern jeweils unterschiedliche Prozesse:

Follikelstimulierendes Hormon (FSH)

Bei der Frau fördert es die Produktion der Östrogene im Eierstock, beim Mann die Spermienbildung.

Luteinisierendes Hormon (LH)

LH löst in der Zyklusmitte den Eisprung aus und fördert die Bildung des Gelkörperhormons.

Östrogen

Das weibliche Geschlechtshormon wird in den Eierstöcken und in geringerem Ausmass im Fettgewebe gebildet. Es steuert zusammen mit den anderen Geschlechtshormonen unter anderem die Reifung der Eizellen. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, weil die Eierstöcke ihre Funktion einstellen. Dies führt häufig zu Zyklusstörungen, Hitzewallungen und Scheidentrockenheit.

Progesteron

Progesteron wird auch Gelbkörperhormon genannt und wandelt die durch Östrogene vorbereitete Gebärmutterschleimhaut so um, dass sich ein befruchtetes Ei dort einnisten kann. Dieses Hormon fördert das Wachstum der Gebärmutter und bereitet die Brust aufs Stillen vor. Kommt es in einem Zyklus nicht zu einer Schwangerschaft, sinkt der Progesteronspiegel stark ab und die Monatsblutung setzt ein. Dies kann zu Schlafproblemen, schlechter Laune, Reizbarkeit und Angstzuständen führen. Das Hormon wird zudem zur Empfängnisverhütung und bei starken Menstruationsblutungen eingesetzt.

Serotonin

Der Abfall dieses Hormons ist mitverantwortlich für Gefühlsschwankungen. Besonders in der vierten Phase des weiblichen Zyklus beeinflusst es die Stimmung, da es in dieser Zeit oftmals sinkt. Zudem steigert seine Abnahme den Appetit.

Humanes Choriongonadotropin (HCG)

HCG wird von einem Teil der Plazenta gebildet und erhält die Schwangerschaft, indem es den Gelbkörper zur weiteren Produktion von Progesteron anregt, so lange, bis die Plazenta selbst die Hormonproduktion übernimmt.

Haben Sie Fragen zum Zyklus?

Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater helfen Ihnen gerne weiter. Mit konkreten Tipps gegen die Schmerzen und wie Sie Ihr Wohlbefinden steigern.

Zyklusorientiert leben

Nach dem Zyklus zu leben, bedeutet, den weiblichen Zyklus und seine Phasen genau zu kennen. Die vier Phasen des Menstruationszyklus bringen dabei jeweils unterschiedliche Eigenschaften mit sich, die sich positiv oder auch negativ auf Ihren Körper auswirken können. Möchten Sie den Menstruationszyklus für sich nutzen? So gehen Sie vor:

  • Führen Sie zunächst ein Tagebuch. Halten Sie Ihre Stimmungen und Ihre körperliche Verfassung darin fest.
  • Betrachten Sie Ihre Aufzeichnungen nach einigen Monaten und schauen Sie, ob Sie Regelmässigkeiten feststellen können. Anhand dessen können Sie herausfinden, wann und weshalb Sie gereizt sind und in welcher Phase Sie mit körperlichen Symptomen zu rechnen haben. Nun können Sie Sport und Entspannung gezielter an Ihre Bedürfnisse anpassen.
  • In der Phase vor und während der Menstruation können Sie beispielsweise Bewegung und Sport an Ihr Empfinden anpassen und es beispielsweise auch mit YogaMeditation und weiteren Methoden zur Entspannung versuchen.
  • In der ersten Zyklushälfte hingegen können Sie gewöhnlich aktiver sein.

Der weibliche Zyklus ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Hormone. Er kann ganz harmonisch ablaufen – aber auch zu Schmerzen und Stimmungsschwankungen führen. Lassen Sie sich unbedingt ärztlich beraten und begleiten, wenn Sie darunter leiden. Es gibt auch natürliche Heilmittel, die den weiblichen Zyklus unterstützen und Beschwerden lindern.

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