Wie schädlich ist Rauchen wirklich?

Rauchen bewirkt im Körper weit mehr, als nur das Lungenkrebsrisiko zu erhöhen. Die Schadstoffe greifen auch andere Organe an. Trotz dieser Kenntnisse fällt ein Rauchstopp jedoch oft schwer, da Nikotin süchtig macht.

22.01.2020 Lara Brunner 3 Minuten

Fast jeder Dritte ab 15 Jahren raucht. Am häufigsten rauchen die 15- bis 24-Jährigen. Das ergab die letzte Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 des Bundesamtes für Statistik. Jährlich sterben in der Schweiz ungefähr 9500 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Raucher verlieren im Vergleich zu Nichtrauchern durchschnittlich zehn Jahre ihres Lebens. Die häufigste Todesursache ist Lungenkrebs.

Tabakrauch: Woraus besteht er?

Tabakrauch besteht aus verschiedenen Giftstoffen und Gasen wie Stickstoff und Kohlendioxid. Sie wirken sich negativ auf den Körper aus:

  • Kohlenmonoxid: gestörte Sauerstoffaufnahme im Körper
  • Blausäure: Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen
  • Stickoxid: gereizte Atemwege
  • Ammoniak: gereizte Augen und Atemwege
  • Formaldehyd: krebserzeugend

Auch feste Teilchen, sogenannte Partikel, wie Teer befinden sich im Tabakrauch. Teer enthält verschiedene krebserzeugende Stoffe. Dazu gehören unter anderem Kohlenwasserstoffe, Phenole und Benzole.

Gesundheitliche Folgen

Über die Blutbahnen verteilen sich die Schadstoffe des Tabakrauchs im ganzen Körper. Sie greifen Organe wie Lunge, Speiseröhre oder Bauchspeicheldrüse an. Dort schwächen sie die körpereigene Abwehr gegen Krebszellen, was das Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken. Während Chemo- und anderen Krebstherapien schwächt das Rauchen zudem deren Wirkung.

Neben Lungenkrebs kann Rauchen zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD oder Tuberkulose führen. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten steigt. Die Blutgefässe und Herzkranzgefässe verengen sich, es treten Durchblutungsstörungen auf und auch ein Hirnschlag ist möglich.

Nicht vernachlässigt werden darf die Wirkung auf die Psyche: Erste Studien lassen vermuten, dass Raucher häufiger als Nichtraucher psychische Störungen entwickeln.

Rauchen wirkt sich generell negativ auf den Gesundheitszustand aus. Wunden heilen langsamer, Raucher haben vermehrt Atembeschwerden und Knochenbrüche sind wahrscheinlicher.

So entsteht Nikotinsucht

Bereits eine einzige Zigarette kann abhängig machen. Wird Tabakrauch inhaliert, gelangt dieser über die Lunge direkt ins Blut und dann über die Blutbahnen in alle Organe. Gefährlich für den Körper sind vor allem die Schadstoffe, die in einer Zigarette enthalten sind. Abhängig macht jedoch das Nikotin. Bereits neun bis neunzehn Sekunden nach der Inhalation erreicht das Nikotin das Gehirn. Dort fördert es die Freisetzung verschiedener Botenstoffe. Diese sorgen dafür, dass wir uns wohl fühlen, uns besser konzentrieren können und zugleich entspannt und ausgeglichen sind. Sobald wir kein Nikotin mehr zu uns nehmen, treten Entzugserscheinungen auf. Die Stimmung verschlechtert sich, die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Reizbarkeit und Angst treten oft auf. Die Folge: Bereits nach der nächsten Zigarette entsteht ein starkes Verlangen nach mehr.

Auch die psychische Abhängigkeit darf nicht vernachlässigt werden: Die Zigarette nach dem Mittagessen oder während der Kaffeepause wird schnell zur Gewohnheit. Das erschwert es zusätzlich, mit dem Rauchen aufzuhören.

Machen Sie den Abhängigkeitstest

Der Fagerström-Test zeigt anhand von sechs Fragen auf, wie stark Ihre körperliche Abhängigkeit ist. Das kann helfen, die Massnahmen für Ihren Rauchstopp besser zu planen.

Tabakkonsum reduzieren: Sinn oder Unsinn?

Den Tabakkonsum zu reduzieren, hat auf die Gesundheit nur einen geringen positiven Effekt. Auch nur bei wenigen Zigaretten am Tag steigt das Risiko einer rauchbedingten Krankheit. Zudem nimmt die Menge des aufgenommenen Tabakrauchs oft kaum ab: Die Anzahl der gerauchten Zigaretten sinkt zwar – dafür wird der Tabakrauch umso stärker inhaliert.

Mögliche Entzugserscheinungen

Wer mit dem Rauchen aufhört, muss mit verschiedenen negativen Gefühlen wie Reizbarkeit oder Angst und mit Konzentrationsstörungen rechnen. Das sind häufige Folgen des Nikotinentzugs. Der Entzug löst zudem Stress aus, was wiederum zu Übelkeit und Verstopfung führen kann. Da sich die Bronchien nach dem Rauchstopp zu reinigen beginnen, gehören auch Halsschmerzen und Husten mit Auswurf zu den Folgen. Um einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken, sind eine ausgewogene Ernährung und genügend körperliche Bewegung wichtig. Nikotin vermindert nämlich den Appetit und sorgt dafür, dass der Körper mehr Kalorien verbraucht. Diese Effekte fallen nach einem Rauchstopp weg.

Rauchstopp – so gehen Sie vor

Diese Tipps helfen Ihnen, mit dem Rauchen aufzuhören. Und Sie erfahren, wie sich dies auf Ihre Gesundheit auswirkt.

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