Geschlechtskrankheiten-Tests bei Mann und Frau

Wie verläuft der Syphilis-Test? Ab wann sind Erreger nachweisbar? Wie läuft der Harnröhrenabstrich zur Diagnose von Geschlechtskrankheiten ab? Welche Geschlechtskrankheiten-Tests für Mann und Frau gibt es bei Ärzten und Ärztinnen? Hier erfahren Sie mehr.

14.03.2025 Imke Schmitz 6 Minuten

Geschlechtskrankheiten: Definition

Geschlechtskrankheiten sind sexuell übertragbare Krankheiten. Fachpersonen sprechen auch von «STDs» (sexually transmitted diseases = sexuell übertragbare Krankheiten) oder «STIs» (sexually transmitted infections = sexuell übertragbare Infektionen). Erreger wie Viren, Bakterien oder Parasiten lösen Sexualkrankheiten aus. Dabei betreffen Geschlechtskrankheiten sowohl den Mann als auch die Frau. Ein erhöhtes Risiko haben Menschen mit vielen Sexualpartnern oder / und -partnerinnen.

Und wie genau werden Geschlechtskrankheiten übertragen? In der Regel geben Betroffene die Erreger über Sperma, Vaginalsekret oder Blut weiter. Bei Geschlechtskrankheiten ist die Übertragung manchmal auch durch engen Hautkontakt möglich.

Kann Oralsex Geschlechtskrankheiten verursachen?

Auch beim Oralverkehr besteht die Gefahr, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion anzustecken. Dieses Risiko ist jedoch geringer als beim Vaginal- oder Analverkehr. Die häufigsten Infektionen beim Oralverkehr sind Syphilis, Gonorrhoe und Genitalherpes (Herpes simplex). Gelegentlich kommt es auch zu einer Ansteckung mit HPV (Humane Papillomaviren).

Welche Geschlechtskrankheiten gibt es?

Es gibt verschiedene Geschlechtskrankheiten, die bei der Frau und beim Mann vorkommen. Die häufigsten sind:

  • Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV)
  • Chlamydien
  • Gonorrhoe (Tripper)
  • Syphilis
  • Genitalherpes
  • HPV (löst Feigwarzen aus)
  • Hepatitis B und C
  • Trichomonaden-Infektion

Zählt zu den typischen Geschlechtskrankheiten auch der Pilz? Nein, denn Auslöser sind meist körpereigene Hefepilze. Diese geraten zum Beispiel durch eine geschwächte Immunabwehr aus dem Gleichgewicht und vermehren sich.

Trotzdem ist es möglich, Genitalpilz auf den Sexualpartner oder die Sexualpartnerin zu übertragen – so wie bei den typischen Geschlechtskrankheiten. Ein Pilz-Test bei Verdacht und eine offene Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin sind deshalb besonders wichtig. So vermeiden Sie eine mögliche Ansteckung. Entsprechende Tests bietet Ihr Frauenarzt oder Ihre Urologin an. 

Welche Geschlechtskrankheiten sind nicht heilbar?

Einige Geschlechtskrankheiten sind viraler Natur, wie Genitalherpes, Hepatitis B, Feigwarzen oder eine HIV-Infektion. Die auslösenden Viren bleiben meist lebenslang im Körper der Betroffenen. Diese Sexualkrankheiten sind trotzdem gut behandelbar. So sind beispielsweise Lebenserwartung und -qualität von HIV-Patienten und -Patientinnen kaum eingeschränkt. 

Geschlechtskrankheiten erkennen – mögliche Symptome

Welche Beschwerden eine Sexualkrankheit verursacht, hängt von ihrer Art und ihrem Stadium ab. Die häufigsten Symptome von Geschlechtskrankheiten sind:

  • Hautveränderungen wie Rötung, Ausschlag, Aphten und Bläschen, eventuell verbunden mit Juckreiz
  • Unterleibsschmerzen
  • Glieder- und Leistenschmerzen
  • Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Fieber
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Bei Frauen: Brennen in der Scheide und Ausfluss

Hinweis: Mit Geschlechtskrankheiten verbundener Juckreiz, Ausschlag und andere Hautveränderungen können nicht nur im Genitalbereich auftreten. In manchen Fällen sind bestimmte Stellen am ganzen Körper betroffen.

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Er oder sie kann zur Diagnose einen STD-Test durchführen.

Geschlechtskrankheiten: gängige Tests

Verschiedene Geschlechtskrankheiten erfordern unterschiedliche Tests. Einige Erreger weisen Fachpersonen zum Beispiel mit einem Abstrich nach, andere mit einer Blutuntersuchung. Sprechen Sie über einen möglichen Geschlechtskrankheiten-Test mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Alternativ informieren Sie sich direkt bei Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Urologin. Auch Spitäler bieten STD-Tests an. 

Zahlt die Krankenkasse den Test auf Geschlechtskrankheiten?

Bei einem Geschlechtskrankheiten-Test werden die Kosten von der Grundversicherung übernommen, wenn der Arzt oder die Ärztin den Test aufgrund eines Verdachts zur Diagnosestellung anordnet. Bei therapeutischer Notwendigkeit übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Der Test ist nicht anonym.

Gut zu wissen: Wenn Sie wechselnde Sexualpartner oder -partnerinnen haben, empfehlen Fachpersonen regelmässige STD-Tests – auch ohne konkreten Verdacht. Die Kosten tragen Sie in diesem Fall selbst. Wie viel kostet ein HIV-Test oder ein anderes Diagnoseverfahren? Das hängt davon ab, was getestet werden soll. Generell gilt: Auf je mehr Geschlechtskrankheiten eine Fachperson gleichzeitig testet, desto teurer wird es.

HIV-Test

Den HIV-Geschlechtskrankheiten-Test führen beispielsweise Frauenärzte, Hausärztinnen sowie AIDS-Beratungsstellen durch. Doch wie funktioniert ein HIV-Test? Der Test auf HIV ist ein Bluttest. Diese Geschlechtskrankheit weisen Mediziner und Medizinerinnen zunächst mit Hilfe von Antikörpern nach. Diese bildet der Körper etwa 2 bis 10 Wochen nach einer Infektion. Sind diese Antikörper im Blut vorhanden, ist der HIV-Test positiv. Wichtig: Ist der HIV-Test negativ, schliesst dies eine frühere Infektion nicht aus. Denn erst nach etwa 3 Monaten können Fachpersonen die Antikörper im Blut nachweisen.

Nach einem positiven Ergebnis folgt der Geschlechtskrankheiten-Test auf Antigene. Das sind spezielle Eiweisse des Virus. Diese sind etwa 6 Wochen nach einer Ansteckung mit HIV im Blut nachweisbar. Ist auch dieser STI-Test positiv, ist der oder die Betroffene HIV-positiv.

Gut zu wissen: Es gibt auch HIV-Schnell-Tests. Diese erhalten Sie beispielsweise in Apotheken. Führen Sie diesen Test unbedingt entsprechend der Packungsbeilage durch. Was kann einen HIV-Test für zu Hause verfälschen? Tests ohne europäische CE-Kennzeichnung zeigen womöglich ein falsches Ergebnis an. Greifen Sie also zu einem CE-zertifizierten Test. Zeigt ein solcher Test ein positives Ergebnis an, wenden Sie sich direkt an einen Arzt oder eine Teststelle. Dort führt eine Fachperson einen zusätzlichen Test durch, der das Ergebnis des Selbsttests entweder bestätigt oder widerlegt.

Chlamydien-Test

Bei Verdacht auf die Geschlechtskrankheit Chlamydien wenden Sie sich am besten direkt an Ihre Frauenärztin oder Ihren Urologen. Der Test auf die Geschlechtskrankheit beginnt mit einer körperlichen Untersuchung. Dabei achtet die Fachperson unter anderem auf Rötungen, Ausfluss und geschwollene Lymphknoten.

Zur Diagnose der Geschlechtskrankheit folgt ein Abstrich aus der Harnröhre oder dem Gebärmutterhals. Beim Mann führt der Mediziner oder die Medizinerin einen sterilen Wattetupfer in die Harnröhre ein. Diese ist etwa 20 bis 25 Zentimeter lang und endet an der Spitze des Penis. Die Geschlechtskrankheit testet der Arzt oder die Ärztin dann anhand des Harnröhrensekrets. Bei Frauen führt die Fachperson einen kleinen Spatel zum Nachweis der Geschlechtskrankheit in die Vagina bis zum Gebärmutterhals ein. Dort entnimmt sie kleine Schleimhautzellen.

Auch eine Urinprobe gibt Aufschluss über mögliche Erreger.

Unter Umständen erfolgt der STD-Test zudem über eine Blutprobe. Dabei prüft der Mediziner oder die Medizinerin, ob Sie Antikörper im Blut haben. Da der Körper aber erst nach einer gewissen Zeit Antikörper bildet, sind diese erst nach einigen Wochen nachweisbar.

Tripper-Test

Auch beim STI-Test auf die Geschlechtskrankheit Tripper (Gonorrhoe) nimmt der Arzt oder die Ärztin einen Abstrich aus der Harnröhre oder dem Gebärmutterhals. Für eine eindeutige Diagnose und zum Nachweis einer möglichen Antibiotikaresistenz züchtet er oder sie in der Regel eine Bakterienkultur mit den Erregern an. Bei Männern kommt zusätzlich eine Urinprobe in Frage.

Syphilis-Test

Zum Nachweis der Geschlechtskrankheit Syphilis verwenden Mediziner und Medizinerinnen häufig das Sekret einer nässenden Hautveränderung. Dieses untersuchen sie mittels PCR-Syphilis-Tests auf die DNA der verursachenden Bakterien. Auch Blutproben eignen sich für den Syphilis-Test. Wie lange sollten Betroffene warten? Idealerweise warten sie bis zu 3 Monate nach der Infektion. Denn im schlimmsten Fall finden Fachpersonen erst dann Antikörper im Blut.

Möglicherweise fällt der Bluttest negativ aus, obwohl Sie typische Syphilis-Symptome haben. In diesem Fall rät Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin, den Geschlechtskrankheiten-Test nach 4 Wochen zu wiederholen.

Genitalherpes-Test

Urologinnen und Gynäkologen führen diesen Geschlechtskrankheiten-Test durch, indem sie einen Abstrich von der betroffenen Hautstelle nehmen. Diese Probe enthält die auslösenden Herpesviren.

In einigen Fällen setzen Fachpersonen auch Bluttests ein. Dabei untersuchen sie die Blutprobe auf Herpes-Antikörper, die allerdings erst nach einiger Zeit nachweisbar sind.

Feigwarzen-Test

Fachpersonen führen den Geschlechtskrankheiten-Test auf Feigwarzen durch, indem sie die betroffenen Stellen betrachten und abtasten. Bei Männern führen sie zudem häufig eine Harnröhrenspiegelung durch. Gegebenenfalls wird auch der Darm mit einem Rektoskop untersucht.

Auch bei Frauen tastet die medizinische Fachperson die betroffenen Stellen ab und begutachtet diese mit einem kleinen Spiegel. In der Regel folgt dann noch ein PAP-Abstrich. Für die direkte Geschlechtskrankheiten-Diagnose wird dieser normalerweise nicht eingesetzt. Allerdings weisen Ärzte und Ärztinnen damit mögliche Zellveränderungen nach, die durch HP-Viren entstehen. Diese Viren sind verantwortlich für Feigwarzen.

Hepatitis-B-Test

Zum Nachweis einer möglichen Hepatitis-B-Infektion entnehmen Mediziner und Medizinerinnen in der Regel eine Blutprobe. Bei diesem STI-Test untersuchen sie das Blut auf Antikörper, Antigene und Viren-Erbgut.

Finden sie beispielsweise HBs-Antigene in der Probe, deutet dies auf eine aktuelle Infektion hin. Anti-HBs-Antikörper hingegen signalisieren eine überstandene Infektion.

Trichomonaden-Test

Die Geschlechtskrankheit Trichomonaden testen Ärzte und Ärztinnen anhand eines Abstrichs der Harnröhre, der Vagina und des Afters. In manchen Fällen bringt zusätzlich eine Urinprobe Klarheit.

Geschlechtskrankheiten testen mit Multiplex-PCR

Ein Multiplex-PCR-Test erfasst in einem einzigen Verfahren verschiedene Erreger anhand von Abstrichen und einer Urinprobe. Damit deckt dieser Test zwar nicht alle Geschlechtskrankheiten ab, weist aber viele bakterielle und parasitäre Erreger nach. Das spart Zeit und erleichtert die Diagnose von sexuell übertragbaren Infektionen. Zudem prüfen Fachpersonen so auch nicht kultivierbare Erreger.

Labore bieten diese STD-Tests an. Sie weisen damit unter anderem Chlamydien, Gonorrhoe und eine Trichomonaden-Infektion nach. Bei diesem STI-Test fehlt jedoch eine Resistenzprüfung. Ausserdem erfordert ein positives Ergebnis oft weitere Tests, wie etwa einen separaten Abstrich bei Verdacht auf Gonorrhoe.

Wie kann man sich vor Geschlechtskrankheiten schützen?

Zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten berücksichtigen Sie am besten das Prinzip «Safer Sex»:

  • Nutzen Sie ein Kondom oder ein Femidom bei oralem, vaginalem und analem Geschlechtsverkehr. Für die orale Befriedigung der Frau eignen sich Lecktücher.
  • Achten Sie auf Ihre Körperhygiene. Reinigen Sie Ihren Intimbereich regelmässig mit einer geeigneten Seife – auch nachdem Sie ein Kondom, Femidom oder Lecktuch verwendet haben.
  • Nehmen Sie die HPV-Impfung in Anspruch. Diese schützt Sie vor einer Infektion mit den HP-Viren und damit vor Geschlechtskrankheiten wie Feigwarzen.
  • Gehen Sie auf Nummer sicher – insbesondere, wenn Sie wechselnde Sexualpartner oder -partnerinnen haben. Machen Sie in diesem Fall gelegentlich einen STI-Test bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Schutz ist das A und O bei sexuellen Kontakten. Mit regelmässigen STD-Tests erkennen Mediziner und Medizinerinnen Geschlechtskrankheiten zuverlässig und behandeln diese gezielt. Wenn Sie Fragen haben oder typische Symptome bemerken, sprechen Sie mit einer Fachperson. 

Dr. med. Dirk Wallmeier

Dr. med. Dirk Wallmeier ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe mit dem Schwerpunkt gynäkologische Endokrinologie. Er arbeitet als Chief Medical Officer bei der Schweizer Kinderwunschklinik Cada und stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.

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