HPV-Impfung: Ablauf, Wirkung und mögliche Nebenwirkungen

Die HPV-Impfung gehört zur Gesundheitsvorsorge. In welchem Alter kommt die HPV-Impfung jedoch infrage und welche Nebenwirkungen sind möglich? Ist eine HPV-Impfung auch bei Jungen und Männern sinnvoll? Wir klären Sie auf.

Die HPV-Impfung ist auch als Gebärmutterhalskrebs-Impfung bekannt und schützt vor einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen. Bei HPV handelt es sich um das humane Papillomavirus. Dieses ist weitverbreitet und überträgt sich hauptsächlich durch sexuelle Kontakte. Über kleine Verletzungen der Haut oder über die Schleimhäute gelangen die Erreger in den Körper. Eine Infektion mit HP-Viren verläuft in den meisten Fällen ohne Symptome, kann aber langfristig zu Haut- oder Schleimhautveränderungen führen. Diese Veränderungen können von Feigwarzen (Genitalwarzen) über Krebsvorstufen bis hin zu Krebs reichen.

Es gibt über 200 HPV-Typen, darunter Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen. Hochrisiko-Typen erhöhen das Krebsrisiko, während Niedrigrisiko-Typen zu Feigwarzen führen können, jedoch das Krebsrisiko nicht erhöhen. Eine Gebärmutterhalskrebs-Impfung schützt vor den häufigsten Hoch- und Niedrigrisiko-Typen und vor bis zu 90% der durch Hochrisiko-Typen verursachten Gebärmutterhalskarzinome. Die Impfung mindert also das Risiko für:

  • Gebärmutterhalskrebs: die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Frauen zwischen 20 und 49 Jahren in der Schweiz.
  • Andere HPV-bedingte Krebsarten: Dazu gehören Krebsarten im Rachenraum, im Genitalbereich und im Mundbereich.
  • Feigwarzen: Diese werden durch die sogenannten Niedrigrisiko-Typen verursacht. Eine HPV-Impfung senkt auch das Risiko für Feigwarzen.

Gebärmutterhalskrebs: Was bringt die Impfung?

Die HPV-Impfung spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Nicht alle HPV-Typen führen zu Krebs. Einige Typen sind jedoch als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs bekannt – und genau vor diesen Typen kann die HPV-Impfung schützen. Die Impfung entfaltet ihre grösste Wirkung, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt verabreicht wird.

Wichtig: Die Impfung gegen HP-Viren wirkt vorbeugend. Das bedeutet, dass sie keine vorhandene HPV-Infektion heilen kann. Dennoch kann die Impfung auch nach einem Kontakt oder einer Infektion mit HP-Viren sinnvoll sein. Denn sie schützt gegen sieben gefährliche HPV-Typen und bietet damit auch Schutz vor Virustypen, mit denen man bisher noch keinen Kontakt hatte.

Vor Beginn der ersten sexuellen Aktivität hat die Impfung ihre höchste Wirksamkeit. Ärztinnen und Ärzte empfehlen sie im Alter zwischen 11 und 14 Jahren. Die HPV-Impfung kann im Rahmen eines kantonalen Impfprogramms verabreicht werden. Sie wird immer von einer Hausärztin, einem Kinderarzt oder einer Frauenärztin durchgeführt.

HPV-Impfung bei Erwachsenen?

Die HPV-Impfung kann für Erwachsene über 26 Jahre ebenfalls Vorteile bieten. Sie schützt nämlich vor HPV-Typen, mit denen sie möglicherweise noch keinen Kontakt hatten. Der Nutzen der HPV-Impfung für Erwachsene hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen das individuelle Risiko und die persönliche Gesundheitsgeschichte. Lassen Sie sich dazu am besten von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt beraten. Wichtig: Auch ohne Symptome kann das Virus übertragen werden.

HPV-Impfung bei Männern und Jungen?

Nicht nur Frauen und Mädchen profitieren von einer HPV-Impfung. Auch für Jungen und Männer ist sie vorteilhaft. So trägt die HPV-Impfung beispielsweise zum Schutz vor Feigwarzen und bestimmten Krebsarten wie Analkrebs und Krebs im Rachenraum bei. Die HPV-Impfung wird deshalb sowohl für Mädchen als auch für Jungen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren als Basisimpfung empfohlen. So ist der Impfschutz zumeist noch vor dem ersten sexuellen Kontakt aufgebaut. Die Impfung kann aber auch später nachgeholt werden. Das BAG empfiehlt die Impfung für 20- bis 26-Jährige als sogenannte ergänzende Impfung.

Die möglichen Nebenwirkungen einer HPV-Impfung sind mild und vorübergehend, ähnlich denen anderer Impfungen:

  • Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle: Diese sind meist moderat und klingen schnell wieder ab.
  • Leichtes Fieber: Einige Personen erleben kurz nach der Impfung eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur.
  • Müdigkeit und Unwohlsein: Erschöpfung oder allgemeines Unwohlsein können auftreten, dauern aber in der Regel nicht lange an.
  • Kopfschmerzen: Leichte Kopfschmerzen nach der Impfung sind ebenfalls möglich.

Insgesamt stufen das BAG, Swissmedic und andere Behörden die HPV-Impfung als sicher ein. Falls Sie Bedenken oder Fragen zur HPV-Impfung und zu möglichen Nebenwirkungen haben, die als Langzeitfolgen auftreten können, sollten Sie diese unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen.

Bei der HPV-Impfung ist es altersabhängig, wie oft die Ärztin oder der Arzt diese durchführt. Erhalten Jugendliche die erste Impfung vor dem 15. Lebensjahr, sind zwei Impfungen ausreichend. Die HPV-Impfungen erfolgen in einem Abstand von mindestens fünf Monaten. Liegt der Abstand bei unter fünf Monaten, sind im Rahmen der HPV-Impfung drei Dosen nötig.

Bei Menschen, die das 15. Lebensjahr vollendet haben, sind drei Impfungen erforderlich. Diese führt die Ärztin oder der Arzt idealerweise innerhalb eines Jahres durch (Impfschema: 0, 2, 6 Monate).

Ob eine Auffrischung der HPV-Impfung erforderlich ist, ist derzeit nicht bekannt. Bisherige Studien deuten darauf hin, dass der Impfschutz mindestens 10 bis 20 Jahre anhält.

Hinweis: Eine HPV-Übertragung ist trotz Impfung möglich, da die HPV-Impfung nicht gegen alle der über 200 bekannten HPV-Typen schützt. Die Impfung reduziert jedoch das Risiko einer Übertragung der wichtigsten Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen, die mit Feigwarzen und bestimmten Krebsarten in Verbindung stehen.

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HPV-Impfung nach Infektion?

Eine HPV-Impfung kann auch nach einer Ansteckung mit dem Virus sinnvoll sein. Denn: Die Impfung schützt auch vor HPV-Typen, mit denen Sie möglicherweise noch nicht in Kontakt gekommen sind. Dazu können auch Hochrisiko-Typen gehören. Eine HPV-Impfung bei HPV-positiven Menschen kann also auch für zusätzlichen Schutz sorgen.

HPV-Impfung und Kinderwunsch?

Ein Kinderwunsch schliesst eine Impfung gegen HP-Viren nicht aus. Forschende haben bisher keinen Zusammenhang zwischen der HPV-Impfung und einer möglichen Unfruchtbarkeit gefunden. Haben Sie einen Kinderwunsch, spricht dieser nicht gegen eine HPV-Impfung. Im Gegenteil: Lassen Sie sich vor der Schwangerschaft impfen, verringern Sie das Risiko einer möglichen Infektion Ihres Kindes während des Geburtsvorgangs.

HPV-Impfung in der Schwangerschaft?

Sind Sie bereits schwanger, raten Ärztinnen und Ärzte vorsichtshalber von einer HPV-Impfung ab. Auch wenn Sie gerade dabei sind, Ihren Impfschutz aufzubauen, ist dieser Prozess in der Schwangerschaft zu unterbrechen. Nach der Geburt und Stillzeit können Sie Ihre Impfung gegen HP-Viren vervollständigen.

Die HPV-Impfung ist wesentlicher Bestandteil einer umfassenden Gesundheitsvorsorge. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um weitere Informationen zu erhalten und Bedenken abzuklären.