Hausstaubmilbenallergie: Was tun?

Was kann man tun bei einer Hausstaubmilbenallergie? Kann eine Hausstaubmilbenallergie wieder verschwinden? Informieren Sie sich über die Milbenallergie, mögliche Symptome und wie die Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie abläuft.

22.02.2024 Imke Schmitz 4 Minuten

Was ist eine Hausstaubmilbenallergie?

Die Hausstaubmilbenallergie gehört zu den Typ-I-Allergien. Das bedeutet: Sie ist eine unmittelbare Reaktion des Immunsystems auf Stoffe, die eigentlich harmlos sind. In diesem Fall reagiert der Körper auf Hausstaubmilben – winzige Spinnentiere, die mit blossem Auge nicht zu erkennen sind. Milben ernähren sich von menschlichen Hautschuppen und kommen vor allem in Bettwäsche, Matratzen und Polstermöbeln vor.

Der eigentliche Allergie-Auslöser (Allergen) ist nicht die Milbe selbst, sondern ihr Kot und ihre Körperreste. Diese feinen Partikel vermischen sich mit dem Hausstaub und gelangen so in die Atemwege, wo sie eine allergische Reaktion auslösen (inhalative Allergie). Bei einer Hausstaubmilbenallergie erkennt das Immunsystem diese Partikel als Bedrohung und bildet Antikörper, die bestimmte Symptome verursachen. Viele Betroffene wissen nicht, dass ihre täglichen Beschwerden auf eine Hausstaubmilbenallergie zurückzuführen sind. Eine korrekte Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt ist daher entscheidend.

Übrigens: Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie haben manchmal auch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln, insbesondere gegenüber Schalen- und Krustentieren. In diesem Fall ist die Hausstaubmilbenallergie mit einer Kreuzallergie verbunden – bestimmte Proteine (Tropomyosin), die in Hausstaubmilben vorkommen, finden sich auch in Meeresfrüchten.

Hausstaubmilbenallergie: Welche Symptome?

Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie können in ihrer Ausprägung variieren, je nachdem, wie stark die Allergie der Betroffenen ist. Häufige Anzeichen einer Hausstaubmilbenallergie sind:

  • Schleimhautschwellungen: Die Nasenschleimhaut reagiert oft empfindlich auf die Allergene und schwillt an.
  • Niesreiz: Häufiges Niesen ist eine typische Reaktion auf die reizenden Allergene.
  • Schnupfen und verstopfte Nase: Eine laufende oder verstopfte Nase, ähnlich wie bei einer Erkältung, ist ein klassisches Symptom.
  • Trockene und juckende Augen: Die Augen können durch eine Bindehautentzündung gereizt, müde und trocken werden.
  • Müdigkeit: Die allergische Reaktion kann zu einem anhaltenden Gefühl der Erschöpfung führen, trotz ausreichend Schlaf.
  • Hautausschlag: In seltenen Fällen kann es auch zu Reaktionen der Haut kommen, vor allem bei Personen, die zusätzlich an Neurodermitis leiden.

Wichtig: Bei stärkeren Ausprägungen der Hausstaubmilbenallergie kann es zu Asthma kommen. Dies äussert sich in Symptomen wie anhaltendem Husten, Atemnot und ein Engegefühl in der Brust. Nehmen Sie solche Symptome ernst und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.

Hausstaubmilbenallergie: Welche Ursache?

Warum manche Menschen eine Hausstaubmilbenallergie entwickeln und andere nicht, ist nicht ganz klar. Medizinerinnen und Mediziner nehmen an, dass folgende Faktoren eine Rolle spielen:

  • Genetische Veranlagung: Wenn in der Familie bereits Allergien oder Asthma aufgetreten sind, besteht ein erhöhtes Risiko, selbst eine Allergie zu entwickeln.
  • Veränderter Lebensstil: Unser moderner Lebensstil könnte ebenfalls zur Entstehung von Allergien beitragen. Verbesserte Hygienestandards könnten das Immunsystem weniger robust und damit anfälliger für Allergien machen.

Hausstauballergie bei Kindern

Die Hausstaubmilbenallergie betrifft nicht nur Erwachsene, sondern ist auch bei Kindern weit verbreitet. Meistens tritt eine Hausstaubmilbenallergie bei Kleinkindern vor dem siebten Lebensjahr auf, bei Babys ist sie selten. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind eines der oben genannten Symptome aufweist, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. So können auch andere Kinderkrankheiten mit ähnlichen Anzeichen ausgeschlossen werden.

Die Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie bei Ihrem Kind ist entscheidend für die richtige Behandlung und Vorbeugung. Ein offenes Gespräch mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt sowie regelmässige Kontrollen sind dabei besonders wichtig.

Diagnose der Hausstaubmilbenallergie

Bei einer Hausstaubmilbenallergie kommt es auf zuverlässige Diagnostik an. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt entscheidet, welches Verfahren zur Diagnosestellung am sinnvollsten ist. Gängige Hausstaubmilbenallergie-Tests sind:

  • Hauttest: Besonders häufig benutzen Ärztinnen und Ärzte den Pricktest. Dabei tragen sie kleine Mengen verschiedener Allergene auf die Haut auf, üblicherweise an der Innenseite des Unterarms. Anschliessend wird die Haut an diesen Stellen leicht eingestochen, um das Allergen in die oberste Hautschicht zu bringen. Reagiert die Haut mit einem Ausschlag oder Juckreiz, liegt eine Überempfindlichkeit vor. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Patientin oder der Patient von Symptomen betroffen ist.
  • Labortest: Nachweis von Allergieantikörpern (IgE) gegen Hausstaubmilben oder deren Bestandteile im Blut. Dies ist ein wichtiger Teil der Abklärung, den Ihr Hausarzt, Ihre Apothekerin oder ein Allergiespezialist durchführt.
  • Nasaler Provokationstest: Bei diesem Test bringt die Ärztin oder der Arzt die Nasenschleimhaut direkt mit dem Allergen in Kontakt, um eine Reaktion auszulösen. Sie oder er beobachtet dann die Reaktion der Schleimhaut, um festzustellen, ob und wie stark allergische Symptome auftreten. Dieser Test ist besonders hilfreich, um die Reaktion der Atemwege auf die Allergene zu beurteilen.

Was tun bei Hausstaubmilbenallergie?

Bei einer Hausstaubmilbenallergie ist der erste und wichtigste Schritt, den Kontakt mit dem Allergen so weit wie möglich zu vermeiden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Matratzenbezug bei Hausstaubmilbenallergie

Haben Sie eine Hausstaubmilbenallergie, bieten Encasings einen Schutz vor den Allergenen. Diese verhindern, dass Milbenallergene aus der Matratze in die Atemluft gelangen. Diese Bezüge gibt es auch für Kissen und Decken. Denken Sie daran, sie regelmässig zu waschen.

Luftfilter bei Hausstaubmilbenallergie

Luftreiniger mit speziellen Filtern können Allergene aus der Raumluft entfernen. Sie sind vor allem in Schlaf- und Wohnräumen sinnvoll, in denen Sie viel Zeit verbringen.

Gute Luftzirkulation

Eine gute Belüftung der Wohnräume reduziert die Luftfeuchtigkeit und schafft ein ungünstiges Umfeld für Milben. Regelmässiges Lüften ist daher eine einfache und wirksame Methode.

Bettwäsche reinigen

Auch wenn Sie Encasings verwenden, sollten Sie Ihre Kissen-, Decken- und Matratzenbezüge einmal wöchentlich wechseln und bei 60 °C waschen. Bei einer Hausstaubmilbenallergie sollten Sie zusätzlich zur Bettwäsche auch Ihre Kopfkissen und Decken alle drei Monate bei 60 °C waschen.

Staubfänger vermeiden

Verzichten Sie auf Staubfänger, vor allem im Schlafbereich. Dazu gehören offene Regale und Plüschtiere. Möchten Sie nicht darauf verzichten, reinigen Sie diese regelmässig.

Hausstaubmilbenallergie: Medizinische Behandlung?

Neben der wichtigen Allergenvermeidung gibt es weitere Behandlungsansätze bei einer Allergie gegen Milben: Gängige Hausstaubmilbenallergie-Medikamente sind Antihistaminika. Diese Wirkstoffe können die häufigen Symptome lindern. An der eigentlichen Ursache der Allergie – der Überempfindlichkeit des Immunsystems – ändern diese Medikamente jedoch nichts.

Eine Hausstaubmilbenallergie-Therapie, die die Ursache behandelt, ist die Desensibilisierung. Ziel ist es, die Überempfindlichkeit des Immunsystems gegenüber dem Allergen schrittweise abzubauen. Dazu wird das Allergen in kontrollierter und langsam steigender Dosierung verabreicht. Dies kann auf zwei Arten geschehen: durch wöchentliche Injektionen oder durch die tägliche Anwendung von Lutschtabletten, die Milbenallergene enthalten. Über einen längeren Zeitraum lernt das Immunsystem, toleranter auf das Allergen zu reagieren. Diese Methode erfordert Geduld und eine regelmässige ärztliche Überwachung.

Die Behandlung einer Hausstaubmilbenallergie erfordert oft eine Kombination aus Allergenvermeidung und medizinischen Therapien. Eine enge Zusammenarbeit mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ermöglicht eine individuelle Behandlungsstrategie.

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