Was kann man tun bei einer Hausstaubmilbenallergie? Kann eine Hausstaubmilbenallergie wieder verschwinden? Informieren Sie sich über die Milbenallergie, mögliche Symptome und wie die Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie abläuft.
Die Hausstaubmilbenallergie gehört zu den Typ-I-Allergien. Das bedeutet: Sie ist eine unmittelbare Reaktion des Immunsystems auf Stoffe, die eigentlich harmlos sind. In diesem Fall reagiert der Körper auf Hausstaubmilben – winzige Spinnentiere, die mit blossem Auge nicht zu erkennen sind. Milben ernähren sich von menschlichen Hautschuppen und kommen vor allem in Bettwäsche, Matratzen und Polstermöbeln vor.
Der eigentliche Allergie-Auslöser (Allergen) ist nicht die Milbe selbst, sondern ihr Kot und ihre Körperreste. Diese feinen Partikel vermischen sich mit dem Hausstaub und gelangen so in die Atemwege, wo sie eine allergische Reaktion auslösen (inhalative Allergie). Bei einer Hausstaubmilbenallergie erkennt das Immunsystem diese Partikel als Bedrohung und bildet Antikörper, die bestimmte Symptome verursachen. Viele Betroffene wissen nicht, dass ihre täglichen Beschwerden auf eine Hausstaubmilbenallergie zurückzuführen sind. Eine korrekte Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt ist daher entscheidend.
Übrigens: Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie haben manchmal auch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln, insbesondere gegenüber Schalen- und Krustentieren. In diesem Fall ist die Hausstaubmilbenallergie mit einer Kreuzallergie verbunden – bestimmte Proteine (Tropomyosin), die in Hausstaubmilben vorkommen, finden sich auch in Meeresfrüchten.
Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie können in ihrer Ausprägung variieren, je nachdem, wie stark die Allergie der Betroffenen ist. Häufige Anzeichen einer Hausstaubmilbenallergie sind:
Wichtig: Bei stärkeren Ausprägungen der Hausstaubmilbenallergie kann es zu Asthma kommen. Dies äussert sich in Symptomen wie anhaltendem Husten, Atemnot und ein Engegefühl in der Brust. Nehmen Sie solche Symptome ernst und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.
Warum manche Menschen eine Hausstaubmilbenallergie entwickeln und andere nicht, ist nicht ganz klar. Medizinerinnen und Mediziner nehmen an, dass folgende Faktoren eine Rolle spielen:
Die Hausstaubmilbenallergie betrifft nicht nur Erwachsene, sondern ist auch bei Kindern weit verbreitet. Meistens tritt eine Hausstaubmilbenallergie bei Kleinkindern vor dem siebten Lebensjahr auf, bei Babys ist sie selten. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind eines der oben genannten Symptome aufweist, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. So können auch andere Kinderkrankheiten mit ähnlichen Anzeichen ausgeschlossen werden.
Die Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie bei Ihrem Kind ist entscheidend für die richtige Behandlung und Vorbeugung. Ein offenes Gespräch mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt sowie regelmässige Kontrollen sind dabei besonders wichtig.
Bei einer Hausstaubmilbenallergie kommt es auf zuverlässige Diagnostik an. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt entscheidet, welches Verfahren zur Diagnosestellung am sinnvollsten ist. Gängige Hausstaubmilbenallergie-Tests sind:
Bei einer Hausstaubmilbenallergie ist der erste und wichtigste Schritt, den Kontakt mit dem Allergen so weit wie möglich zu vermeiden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Haben Sie eine Hausstaubmilbenallergie, bieten Encasings einen Schutz vor den Allergenen. Diese verhindern, dass Milbenallergene aus der Matratze in die Atemluft gelangen. Diese Bezüge gibt es auch für Kissen und Decken. Denken Sie daran, sie regelmässig zu waschen.
Luftreiniger mit speziellen Filtern können Allergene aus der Raumluft entfernen. Sie sind vor allem in Schlaf- und Wohnräumen sinnvoll, in denen Sie viel Zeit verbringen.
Eine gute Belüftung der Wohnräume reduziert die Luftfeuchtigkeit und schafft ein ungünstiges Umfeld für Milben. Regelmässiges Lüften ist daher eine einfache und wirksame Methode.
Auch wenn Sie Encasings verwenden, sollten Sie Ihre Kissen-, Decken- und Matratzenbezüge einmal wöchentlich wechseln und bei 60 °C waschen. Bei einer Hausstaubmilbenallergie sollten Sie zusätzlich zur Bettwäsche auch Ihre Kopfkissen und Decken alle drei Monate bei 60 °C waschen.
Verzichten Sie auf Staubfänger, vor allem im Schlafbereich. Dazu gehören offene Regale und Plüschtiere. Möchten Sie nicht darauf verzichten, reinigen Sie diese regelmässig.
Neben der wichtigen Allergenvermeidung gibt es weitere Behandlungsansätze bei einer Allergie gegen Milben: Gängige Hausstaubmilbenallergie-Medikamente sind Antihistaminika. Diese Wirkstoffe können die häufigen Symptome lindern. An der eigentlichen Ursache der Allergie – der Überempfindlichkeit des Immunsystems – ändern diese Medikamente jedoch nichts.
Eine Hausstaubmilbenallergie-Therapie, die die Ursache behandelt, ist die Desensibilisierung. Ziel ist es, die Überempfindlichkeit des Immunsystems gegenüber dem Allergen schrittweise abzubauen. Dazu wird das Allergen in kontrollierter und langsam steigender Dosierung verabreicht. Dies kann auf zwei Arten geschehen: durch wöchentliche Injektionen oder durch die tägliche Anwendung von Lutschtabletten, die Milbenallergene enthalten. Über einen längeren Zeitraum lernt das Immunsystem, toleranter auf das Allergen zu reagieren. Diese Methode erfordert Geduld und eine regelmässige ärztliche Überwachung.
Die Behandlung einer Hausstaubmilbenallergie erfordert oft eine Kombination aus Allergenvermeidung und medizinischen Therapien. Eine enge Zusammenarbeit mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ermöglicht eine individuelle Behandlungsstrategie.
Der Facharzt stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Peter Schmid-Grendelmeier ist Leiter der Allergiestation der Dermatologischen Klinik am Universitätsspital Zürich. Seine Spezialgebiete sind Allergien aller Art inklusive Neurodermitis und Nesselfieber, Tropen- und Reisedermatologie sowie Histamin-vermittelte Erkrankungen.
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