Lebensmittelvergiftung: Symptome, Verlauf und Behandlung

Was können Sie tun bei einer Lebensmittelvergiftung? Wie lange geht eine Lebensmittelvergiftung und was dürfen Sie essen bei einer Lebensmittelvergiftung? Wann Sie zudem zum Arzt oder zur Ärztin gehen sollten.

02.07.2024 Imke Schmitz 5 Minuten

Was ist eine Lebensmittelvergiftung?

Eine Lebensmittelvergiftung tritt zum Beispiel auf, wenn Sie Lebensmittel verzehren, die mit Bakterien und den von ihnen bereits produzierten Giftstoffen (Toxinen) kontaminiert sind. Weitere Auslöser sind Pilze und Pflanzengifte. Sie nehmen diese Giftstoffe direkt über die Nahrung auf.

Bei einer Lebensmittelinfektion hingegen gelangen die Bakterien über die Nahrung in den Körper. Erst dort vermehren sie sich und produzieren Giftstoffe. Dadurch lösen sie die Infektion aus. Die Symptome einer Lebensmittelinfektion und einer Lebensmittelvergiftung sind meist ähnlich.

Symptome einer Lebensmittelvergiftung

Die Anzeichen einer Lebensmittelvergiftung sind fast immer gleich:

  • Bauchschmerzen: Bei einer Lebensmittelvergiftung sind Bauchschmerzen ein häufiges Symptom. Diese können sich zu Bauchkrämpfen entwickeln.
  • Übelkeit: In der Regel führt eine Lebensmittelvergiftung zu Übelkeit. Zudem geht mit einer Lebensmittelvergiftung oft Erbrechen einher.
  • Durchfall: Bei einer Lebensmittelvergiftung ist Durchfall ein typisches Symptom.
  • Blähungen: Eine Lebensmittelvergiftung verursacht häufig einen Blähbauch, Blähungen und starke Magen-Darm-Geräusche.
  • Flüssigkeitsverlust: Der Durchfall führt oft zu Flüssigkeitsverlust (Dehydration). Betroffene sind dann möglicherweise verwirrt und haben Kreislauf-Beschwerden.
  • Hautreaktionen: Lebensmittelvergiftungen können auch Hautreaktionen hervorrufen. Dazu gehören Rötungen der Bindehaut, Brennen im Mund, diffuse Hautrötungen und Quaddeln.

Bei schwereren Formen, die jedoch selten sind, können auch Atemnot, Herzklopfen, niedriger Blutdruck und verminderte oder fehlende Durchblutung des Gewebes auftreten. Suchen Sie sofort ärztliche Hilfe auf, wenn Sie diese Symptome bemerken.

Je nach Ursache der Lebensmittelinfektion oder Lebensmittelvergiftung können weitere Anzeichen auftreten:

  • Kopfschmerzen: Eine Lebensmittelvergiftung führt zu Kopfschmerzen, wenn beispielsweise Campylobacter-Bakterien, Listerien oder Yersinien die Ursache sind.
  • Fieber: Eine durch Salmonellen verursachte Lebensmittelvergiftung führt häufig zu Fieber.
  • Gliederschmerzen: Sorgt eine Lebensmittelvergiftung für Gliederschmerzen oder Muskelschmerzen, stecken in vielen Fällen Listerien dahinter.
  • Schwindel: Manchmal führt eine Lebensmittelvergiftung zu einem Schwindelgefühl. In diesen Fällen sind häufig Pilze die Ursache.
  • Schüttelfrost: Gelegentlich kommt es zu Schüttelfrost bei einer Lebensmittelvergiftung. Mögliche Auslöser sind Salmonellen, Yersinien, aber auch Pilze.

Hinweis: Eine Lebensmittelvergiftung ohne Durchfall ist eher ungewöhnlich. Auch eine Lebensmittelvergiftung ohne Erbrechen und Übelkeit ist untypisch.

Lebensmittelvergiftung oder Magen-Darm-Grippe?

Ob Sie eine Magen-Darm-Grippe oder eine Lebensmittelvergiftung haben, erkennen Sie nicht eindeutig an den Symptomen. Achten Sie vielmehr auf den zeitlichen Zusammenhang. Notieren Sie, was Sie in der letzten Zeit gegessen haben. Treten die Anzeichen auf, nachdem Sie etwas Bestimmtes gegessen haben? Haben andere das Gleiche gegessen und ebenfalls typische Beschwerden? Das spricht für eine Lebensmittelvergiftung. Eine klare Diagnose – ob Lebensmittelvergiftung oder Magen-Darm-Grippe – erhalten Sie bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Sie oder er veranlasst gegebenenfalls eine Stuhluntersuchung, falls nötig. Mögliche Krankheitserreger werden dann im Labor nachgewiesen.

Lebensmittelvergiftung: Wie ist der Verlauf?

Wie lange dauert es, bis eine Lebensmittelvergiftung auftritt? Je nach Erreger der Lebensmittelvergiftung beträgt die Inkubationszeit wenige Minuten, Stunden oder Tage.

Die meisten Lebensmittelvergiftungen haben einen leichten Verlauf. Eine leichte Lebensmittelvergiftung verursacht zwar typische Symptome. Diese klingen aber nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Bei einer leichten Lebensmittelvergiftung bleiben Beschwerden wie Fieber und Blutbeimengungen im Stuhl aus. Es gibt auch schwerere Formen der Lebensmittelvergiftung. Wie lange diese andauern, ist immer unterschiedlich.

Wie lange dauert eine Lebensmittelvergiftung?

Bei einer Lebensmittelvergiftung hängen Dauer und Verlauf von verschiedenen Faktoren ab. Der allgemeine Gesundheitszustand der betroffenen Person und der Auslöser der Lebensmittelvergiftung spielen zum Beispiel eine entscheidende Rolle.

Lebensmittelvergiftung in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft haben Frauen ein schwächeres Immunsystem. Dadurch kann der Körper giftige und infektiöse Stoffe schlechter abwehren. Die Folge: Lebensmittelvergiftungen und -infektionen verlaufen schwerer. Dies birgt sowohl für die Schwangere selbst als auch für das ungeborene Kind Gefahren, wie zum Beispiel eine Frühgeburt.

Ist eine Lebensmittelvergiftung ansteckend?

Grundsätzlich ist eine Lebensmittelvergiftung nicht ansteckend. Anders verhält es sich bei einer Lebensmittelinfektion: Hier sind Erkrankte aufgrund der bakteriellen Infektion unter Umständen mehrere Wochen ansteckend.

Lebensmittelvergiftung: wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Vermuten Sie eine Lebensmittelinfektion oder eine Lebensmittelvergiftung und halten die Symptome für eine Dauer von 3 Tagen an, sollten Sie eine Ärztin aufsuchen. Das Gleiche gilt, wenn Sie starke Beschwerden haben. In akuten Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Ist Ihr Kind von den typischen Anzeichen betroffen, wenden Sie sich direkt an eine medizinische Fachperson. Auch wenn Sie älter oder immungeschwächt sind, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. So können Sie einem schweren Verlauf rechtzeitig vorbeugen.

Lebensmittelvergiftung: Ernährung als Risiko

Es gibt verschiedene Lebensmittel, die das Risiko einer Lebensmittelvergiftung oder -infektion bergen. Dazu gehören:

  • Fleisch, z. B. Geflügel, Rind, Schwein
  • Rohmilch und Rohmilchprodukte
  • rohe Eier, z. B. auch in rohem Kuchenteig
  • abgepackter Salat
  • selbst eingelegtes Gemüse
  • verdorbene Pilze
  • Weichkäse
  • verunreinigtes Trinkwasser

Was ist eine Fischvergiftung?

Auch Fisch, Muscheln und andere Meeresfrüchte sind potenzielle Quellen einer Lebensmittelvergiftung. In diesem Zusammenhang findet sich der Begriff «Fischvergiftung». Folgende Lebensmittel können zu einer solchen Vergiftung führen:

  • falsch gelagerter/ungekühlter Fisch
  • geräucherter Fisch
  • Fischkonserven, z. B. Thunfisch- oder Sardinenkonserven, die geöffnet im Kühlschrank aufbewahrt wurden
  • roher Fisch wie in Sushi
  • Fisch aus tropischen Gewässern (z. B. Zackenbarsch oder Barrakuda)

Lebensmittelvergiftung: was zur Vorbeugung tun?

Mit verschiedenen Massnahmen verringern Sie das Risiko einer Lebensmittelvergiftung. Beachten Sie dazu die folgenden Punkte:

  • Waschen Sie bei der Arbeit in der Küche regelmässig Ihre Hände sowie benutzte Kochutensilien und Arbeitsflächen.
  • Erhitzen Sie Lebensmittel richtig. Garen Sie Fleisch beispielsweise bei mindestens 70 °C.
  • Kühlen Sie Lebensmittel ausreichend, vor allem in der warmen Jahreszeit.
  • Schneiden Sie rohes Fleisch oder rohen Fisch immer auf einem separaten Schneidebrett. Vermeiden Sie den Kontakt mit anderen Lebensmitteln.
  • Waschen Sie rohes Gemüse und Obst vor dem Verzehr gründlich.
  • Bewahren Sie Lebensmittel nicht offen im Kühlschrank.

Lebensmittelvergiftung in den Ferien

Vor allem im Urlaub ist die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung besonders gross. Grund dafür sind die unterschiedlichen Hygienevorschriften für Lebensmittel in den verschiedenen Ländern. Halten Sie sich an die Regel «Brat es, koch es, schäl es oder vergiss es». Essen Sie zudem nicht an Imbissständen. Auch bei kalten Buffets und Eierspeisen ist Vorsicht geboten. Bevorzugen Sie immer frisch zubereitete Speisen.

Was hilft gegen eine Lebensmittelvergiftung?

Was Sie tun sollten gegen eine Lebensmittelvergiftung, hängt von Ihren Beschwerden ab. Manchmal reicht es, sich zu schonen und viel Wasser zu trinken. Bei stärkeren Symptomen wie akutem Durchfall sollten Sie eine Elektrolytlösung zu sich nehmen. Diese erhalten Sie in der Apotheke. Auch eine selbst gemachte Salz-Zucker-Lösung schafft Abhilfe bei einer Lebensmittelvergiftung. Dieses Hausmittel bereiten Sie ganz einfach zu: Kochen Sie 1 Liter Wasser ab. Geben Sie 5 Esslöffel Zucker und 1,5 Esslöffel Kochsalz hinzu. Mischen Sie diese Flüssigkeit mit etwa 200 ml abgepacktem Orangensaft.

Bei einer Lebensmittelvergiftung ist es manchmal sinnvoll, Medikamente wie Antiemetika und Antidiarrhoika einzunehmen. Auch Kohletabletten können bei einer Lebensmittelvergiftung helfen. Sprechen Sie aber vorher mit einer Ärztin oder einem Arzt. Denn: Mit Durchfall und Erbrechen scheidet der Körper Krankheitserreger aus. Unterbrechen Sie diesen Vorgang also am besten nur, wenn es nötig ist.

Lebensmittelvergiftung: was essen?

Essen Sie bei einer Lebensmittelvergiftung leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Bananen, Zwieback, Salzstangen und Brühe. Meiden Sie dagegen alle Lebensmittel, die die Schleimhäute reizen oder schwer verdaulich sind. Dazu gehören Milchprodukte, Rohkost, süsse Getränke sowie fettige Speisen. Versuchen Sie, trotz unangenehmer Beschwerden zumindest ein bisschen zu essen. So bleiben Sie bei Kräften.

Wichtig: Eine Lebensmittelvergiftung geht immer mit einem Flüssigkeitsverlust einher. Trinken Sie deshalb ausreichend. Wasser, leicht gesüsster Tee und Elektrolytlösungen sind hier die erste Wahl.

Nach Lebensmittelvergiftung: was essen?

Nach etwa 4 Tagen können Sie wieder normale, leichte Mahlzeiten essen. Nach einer Lebensmittelvergiftung muss sich Ihr Magen-Darm-Trakt erst einmal erholen. Vermeiden Sie daher zunächst noch fettige und schwere Speisen. Essen Sie stattdessen Schonkost. Dazu gehören:

  • Karotten, Zucchini, Randen
  • Toast, Knäckebrot, Zwieback
  • gekochte Kartoffeln, Reis
  • Petersilie, Basilikum, Dill
  • Fruchtsaftschorlen, Tee

Es gibt verschiedene Massnahmen, die einer Lebensmittelvergiftung vorbeugen oder bei einer Erkrankung für Linderung sorgen. In den meisten Fällen ist eine Lebensmittelvergiftung kein Grund zur Sorge. Wenn sich Ihre Beschwerden jedoch verschlimmern, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Tina Annunziata Lella, Gesundheitsberaterin

Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Tina Annunziata Lella (Krankenschwester in der Intensiv- und Palliativpflege) arbeitet für Helsana als Gesundheitsberaterin.

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