Durchfall: Was tun?

Kein Stuhlgang, sondern nur Schleim und Flüssigkeit – was ist das? Was bedeutet explosionsartiger Durchfall nach dem Essen? Was hilft bei Durchfall? Hier erfahren Sie alles über Diarrhoe, mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

02.07.2024 Imke Schmitz 6 Minuten

Diarrhö: Definition

Medizinische Fachpersonen sprechen von Durchfall (auch: Diarrhoe oder Diarrhö), wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:

  • Sie haben mehr als dreimal täglich Stuhlgang.
  • Die Zusammensetzung des Stuhls hat sich von fest oder weich zu flüssig verändert.
  • Sie haben mehr als 200 Gramm Stuhl pro Tag.

Es gibt zwei Arten von Durchfall:

  • akuter Durchfall: Dauert höchstens 2 Wochen.
  • chronischer Durchfall: Hält länger als 2 Wochen an.

Durchfall ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Viele Erkrankungen können Durchfall verursachen. Die genauen Auslöser variieren von einfachen Infektionen bis hin zu komplexen Erkrankungen.

Ursachen von Durchfall

Durchfall hat zahlreiche Ursachen. Zu den häufigsten Ursachen von akutem Durchfall gehören:

  • Magen-Darm-Infektionen
  • Vergiftungen
  • Medikamente
  • psychische Belastungen wie Stress
  • Bestrahlung im Rahmen einer Krebstherapie
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -intoleranzen
  • starke körperliche Anstrengung

Chronische Diarrhö hat Ursachen wie:

  • Hormonstörungen
  • Reizdarmsyndrom
  • Entzündung der Magenschleimhaut
  • Tumorerkrankungen
  • Laktoseintoleranz
  • Weizenunverträglichkeit (z. B. Zöliakie)
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Überdosierung von Abführmitteln
  • andere Medikamente (Antibiotika, Magensäureblocker, Rheumamittel, Antidepressiva, Cholesterinsenker, Chemotherapie)

Je nachdem, welche Farbe und Form der Stuhlgang hat und wann dieser auftritt, kommen unterschiedliche Gründe für Durchfall infrage.

Farbe des Durchfalls

Die Farbe des Stuhlgangs ist aussagekräftig. Manchmal sind Nahrungsmittel für eine ungewöhnliche Färbung verantwortlich. Es gibt aber auch andere Ursachen:

  • gelber Durchfall: Durchfall, der gelb ist, ist oft fettig (Fettstuhl). Ursache hierfür sind häufig gesundheitliche Probleme wie Gelbsucht oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch infektiöse Darmerkrankungen können gelben, wässrigen Durchfall auslösen.
  • grüner Durchfall: Ist der Durchfall grün, liegt möglicherweise eine Salmonelleninfektion vor. Auch ein Magen-Darm-Infekt kann für grünen Stuhlgang und Durchfall sorgen. Grüner Durchfall bei Erwachsenen und Kindern wird manchmal auch durch bestimmte Medikamente verursacht.
  • grüner oder oranger Durchfall: Bei verschiedenen Erkrankungen ist die Aufnahme von Gallensalzen gestört. Dies führt zu einer vermehrten Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten und damit zu grünem oder orangefarbenem Durchfall.

Konsistenz des Durchfalls

Ob wässriger Durchfall oder schleimiger Durchfall – auch die Konsistenz des Durchfalls sagt etwas über seine Ursache aus.

  • Durchfall wie Wasser: Schwallartiger wässriger Ausfluss entsteht, wenn der Stuhl den Dickdarm zu schnell verlässt. Ist der Durchfall wie Wasser und hellbraun, kann eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegen. Zudem verursachen Abführmittel wässrigen Durchfall ohne Übelkeit, Erbrechen oder andere Symptome.
  • Durchfall mit Schleim: Stuhl enthält immer Schleim, damit er vom Körper leichter ausgeschieden wird. Ist der Durchfall jedoch auffällig schleimig, kommt eine entzündliche Magen-Darm-Erkrankung (z. B. Morbus Crohn) als Ursache in Frage. Weitere Erkrankungen, die zu Schleim statt Stuhl führen, sind Infektionskrankheiten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Krebserkrankungen.

Zeitpunkt des Durchfalls

Oft lässt sich die Ursache von Durchfall am Zeitpunkt des Auftretens erkennen. Wenn Sie häufig Durchfall nach dem Essen haben, könnte eine Unverträglichkeit dahinterstecken. Etwa eine Laktoseintoleranz oder  Zöliakie führen häufig nach dem Essen zu Durchfall. Auch eine Lebensmittelvergiftung verursacht Durchfall direkt nach dem Essen. Hinter explosionsartigem Stuhlgang nach dem Essen verbirgt sich möglicherweise das Reizdarmsyndrom. Grund für Durchfall nach dem Essen ist manchmal auch die Bauchspeicheldrüse. Bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche erleben Sie nach dem Essen regelmässig Bauchschmerzen und Durchfall. Diese Beschwerden treten vor allem nach schwer verdaulichen und fettreichen Mahlzeiten auf. Führen Sie ein Ernährungstagebuch, wenn Sie eine dieser Beschwerden vermuten. Die gesammelten Informationen über Zeitpunkt, Nahrungsmittel und Symptome helfen Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, die richtige Diagnose zu stellen.

Auch Stress ist bei Durchfall eine mögliche Ursache. Tritt der Durchfall etwa nach einer anstrengenden Arbeitswoche auf, ist diese psychische Belastung wahrscheinlich der Auslöser. Denn bei Stress schüttet der Körper Hormone aus. Diese erhöhen den Flüssigkeitseinstrom in den Darm. Die Folge ist Durchfall.

Durchfall: ab wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Tritt er nur einmal auf oder dauert er nur kurze Zeit an, ist Durchfall meist harmlos. Wann Sie zum Arzt gehen sollten, hängt von den Begleitsymptomen ab. Sprechen Sie unter folgenden Umständen mit Ihrer Ärztin:

  • Neben dem Durchfall haben Sie Schweissausbrüche, Fieber oder Schwindel.
  • Nach dem Essen tritt der Durchfall besonders häufig auf.
  • Der Durchfall ist chronisch oder besonders stark. Er hält länger als 3 Tage an.
  • Sie haben blutigen Durchfall oder Eiter im Stuhl.
  • Sie zeigen Anzeichen von Dehydrierung: Sie scheiden weniger Wasser aus, sind lethargisch oder antriebslos, und haben extremen Durst und einen trockenen Mund.

Wenden Sie sich bei Unsicherheiten immer an eine Fachperson. Sie sagt Ihnen, was Sie am besten machen bei Durchfall. Zudem prüft sie, ob ernsthafte Krankheiten hinter dem Durchfall stecken. Ob wässriger oder gelber Durchfall – was hilft, weiss eine Medizinerin oder ein Mediziner im Zweifelsfall am besten.

Durchfall in der Schwangerschaft

Durchfall gehört nicht zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden. In der Regel besteht keine Gefahr für Sie oder Ihr Kind. Suchen Sie jedoch eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn:

  • der Durchfall mit Fieber oder starken Bauchschmerzen einhergeht.
  • der Durchfall schlimmer wird oder länger als 3 Tage anhält.
  • Sie blutigen Stuhl haben.

Durchfall bei Kindern und Babys

Wenn Durchfall bei Babys auftritt, ist besondere Vorsicht geboten. Denn ihr Körper gleicht den damit verbundenen Salz- und Flüssigkeitsverlust noch nicht aus. Dasselbe gilt für Durchfall bei Kleinkindern. Sowohl Babys als auch Kinder sind anfälliger für gefährliche Krankheitserreger, die Durchfall und andere Beschwerden auslösen. Wenden Sie sich immer frühzeitig an eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt. Das gilt unter anderem, wenn Ihr Baby oder Kleinkind Durchfall hat, der gelb ist und stinkt.

Wichtig: Bei Babys sprechen Fachpersonen von Durchfall, wenn sie mehr als 5 dünne Stuhlgänge pro Tag haben. Durchfall bei Kleinkindern gibt es bei mehr als 3 dünnen Stuhlgängen pro Tag.

Was hilft gegen Durchfall?

Gegen Durchfall helfen verschiedene Massnahmen. Diese reichen von Hausmitteln gegen Durchfall über Durchfall-Medikamente bis hin zu Lebensmitteln gegen Durchfall. Was genau kann man gegen Durchfall machen?

Was hilft bei Durchfall in den Ferien?

Durchfall im Urlaub ist keine Seltenheit. Häufig tritt er auf, wenn Sie die Hitze nicht gut vertragen. Aber auch Lebensmittel, die mit Keimen belastet sind, sind eine mögliche Ursache. Ebenso führen ungewohnte, exotische Gewürze und scharfes Essen manchmal zu Durchfall. Was können Sie vorbeugend tun gegen Durchfall? Halten Sie sich nicht zu lange in der Hitze auf und vermeiden Sie anstrengende Tätigkeiten. Verzichten Sie ausserdem auf schwere und stark gewürzte Mahlzeiten. Essen Sie nur gekochte, gebratene oder geschälte Lebensmittel. Waschen Sie sich auch regelmässig die Hände. Und was können Sie tun bei Durchfall im Urlaub? Trinken Sie ausreichend abgepacktes oder abgekochtes Wasser. Greifen Sie gegebenenfalls auf Medikamente zurück. Sprechen Sie bei Bedarf mit einer Reisemedizinerin oder dem Reiseveranstalter.

Hausmittel bei Durchfall

Bei Durchfall helfen oft Hausmittel. Einige Hausmittel bei Durchfall sind:

  • Salz-Zucker-Lösung: Für dieses Durchfall-Hausmittel bringen Sie einen halben Liter Wasser zum Kochen. Geben Sie 5 Teelöffel Zucker und einen halben Teelöffel Salz hinzu. Trinken Sie diese Lösung.
  • Heilerde: Lösen Sie einen Esslöffel Heilerde in Wasser auf und trinken Sie diese Mischung. Das könnte die Darmflora unterstützen. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Studien dazu.
  • Wärmflasche: Eine Wärmflasche hilft manchmal bei Verdauungsproblemen. Greifen Sie dazu, wenn Sie neben Durchfall auch Blähungen oder Bauchschmerzen haben.

Dies sind Hausmittel gegen Durchfall bei Erwachsenen. Wenn Ihr Kind betroffen ist, sprechen Sie am besten direkt mit einer Ärztin oder einem Arzt. Sie oder er sagt Ihnen, was bei Ihrem Kind gegen Durchfall hilft.

Medikamente gegen Durchfall

Was können Sie sonst machen gegen Durchfall, ausser zu Hausmitteln zu greifen? Manchmal ist es sinnvoll, ein Medikament gegen Durchfall zu nehmen. Gegen Durchfall helfen folgende Medikamente:

  • Medikamente gegen Durchfall mit Loperamid: Diesen Wirkstoff gibt es in Form von Kapseln oder Tabletten gegen Durchfall.
  • Kohletabletten gegen Durchfall: Diese Durchfall-Tabletten haben eine aufsaugende Wirkung, mit der Sie Durchfall stoppen.
  • Probiotika und Tanninpräparate gegen Durchfall: Auch Probiotika wie Perenterol und Tanninpräparate auf pflanzlicher Basis fördern die Genesung.

Nehmen Sie ein Durchfall-Medikament nie länger als empfohlen ein. Wenn der Durchfall nicht aufhört oder sich verschlimmert, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Was essen und trinken bei Durchfall?

Trinken und Essen sind bei Durchfall besonders wichtig. Sie versorgen den Körper mit Energie und Nährstoffen. Letztere verliert der Körper durch Durchfall vermehrt. Was sollten Sie essen bei Durchfall? Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ist eine schonende und leicht verdauliche Kost ideal. Bekömmliches Essen gegen Durchfall umfasst:

  • Zwieback
  • geriebener Apfel
  • pürierte Banane
  • Reis
  • Karottensuppe
  • Kartoffeln
  • Haferflocken
  • Joghurt

Hinweis: Verzichten Sie auf Nahrungsmittel, die Durchfall begünstigen. Welche Lebensmittel wirken abführend? Dazu gehören Sauerkraut, starker Kaffee und frisches Steinobst. Meiden Sie zudem schwer verdauliche Nahrungsmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte oder fettreiche und stark gewürzte Speisen bei Durchfall. Was Sie essen dürfen, sagt Ihnen im Zweifelsfall Ihre Ärztin oder Ihr Arzt.

Was sonst machen gegen Durchfall? Am besten trinken Sie ausreichend. Doch was sollten Sie trinken bei Durchfall?

  • Tee bei Durchfall: Welcher Tee hilft bei Durchfall? Wählen Sie etwa schwarzen Tee bei Durchfall. Denn er enthält Gerbstoffe, die entzündungshemmend und reizlindernd wirken. Weitere Tees gegen Durchfall sind Pfefferminz-, Ingwer-, Fenchel- und Kamillentee.
  • Wasser: Wählen Sie stilles Wasser.

Ständiger Stuhldrang kann viele Ursachen haben. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Ihre Beschwerden andauern oder sich verschlimmern. Oft lässt sich Diarrhoe gut behandeln. Achten Sie auf eine schonende Ernährung und trinken Sie genug. So unterstützen Sie Ihre Verdauung und Ihren Körper.

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