Angehörigenpflege: So finden Sie Unterstützung

Die Pflege von Angehörigen übernehmen viele Familien oft still und leise. Pflegen Sie Angehörige, wirkt sich das aber auch auf Ihre eigenen Lebensumstände aus. Es gibt zahlreiche Angebote, die Entlastung bieten – von Beratung bis hin zu finanzieller Unterstützung.

07.11.2024 Cornelia Sammer 4 Minuten

Angehörigenpflege in der Schweiz

Die Angehörigenpflege ist eine der verantwortungsvollsten und gleichzeitig herausforderndsten Aufgaben, die viele Menschen in der Schweiz übernehmen. Rund 1,9 Millionen Menschen kümmern sich regelmässig um Familienmitglieder, die Unterstützung brauchen – sei es aufgrund von Alter, Krankheit oder Behinderung. Die grosse Mehrheit ist dabei berufstätig. Welche Unterstützung bekommen Sie als pflegende Angehörige in der Schweiz? Und wie können Sie die Pflege und Betreuung zu Hause organisieren, ohne dabei Ihre eigene Gesundheit zu gefährden?

Herausforderungen der Angehörigenpflege

Frauen leisten in der Schweiz den Grossteil der Angehörigenpflege. Sie übernehmen 62 Prozent  der unbezahlten Care-Arbeit. Männer investieren jährlich etwa 10 Millionen Stunden in die Pflege und Betreuung von Angehörigen. Die vielen Herausforderungen bleiben oft unsichtbar: Arzttermine koordinieren, den Haushalt organisieren oder emotionale Belastungen meistern.

Besonders herausfordernd ist es, wenn Sie die Pflege mit dem eigenen Berufsleben vereinbaren müssen. Viele verschweigen diese Doppelbelastung. Damit Sie als pflegende Angehörige langfristig gesund bleiben, ist es aber wichtig, dass Sie bei Bedarf Hilfe in Anspruch nehmen.

Unterstützung für pflegende Angehörige

Es gibt vielfältige Angebote in der Schweiz, die Sie als pflegende Angehörige entlasten. Diese reichen von Beratungsstellen und Pflegekursen bis hin zu finanzieller Unterstützung.

  • Beratungsstellen und Pflegekurse: Organisationen wie das Schweizerische Rote Kreuz und Pro Senectute bieten Beratung, praktische Unterstützung und Kurse an. Diese helfen Ihnen, die Pflege besser zu organisieren. Zusätzlich ermöglichen sie den Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen. Pro Infirmis berät zudem Angehörige von Menschen mit Behinderungen und unterstützt sie bis zum AHV-Alter. Auch viele Wohngemeinden bieten Beratungen an. Beratend zur Seite stehen Ihnen auch Gesundheitsligen wie FRAGILE SUISSE, diabetesschweiz oder die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft.
  • Pflege zu Hause durch Angehörige: Die Spitex bietet professionelle Pflege zu Hause, die für Sie als pflegende Angehörige eine grosse Entlastung sein kann. Neben pflegerischen Aufgaben können Sie auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten an die Spitex übergeben. So lässt sich die Pflege zu Hause besser organisieren. Entlastung für die Pflege zu Hause finden Sie auch bei lokalen Senioren-für-Senioren-Initiativen, der Pflegeleistung vom Schweizerischen Roten Kreuz, bei Pro Senectute oder dem Entlastungsdienst Schweiz.
  • Vereinbarkeit von Beruf und Pflege: Das Programm work & care informiert darüber, wie Sie Beruf und Pflege besser vereinbaren können. Sehr oft verschweigen Arbeitnehmende im Arbeitsumfeld ihr Engagement für Angehörige. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, Sonderurlaub vereinbaren oder Beratungsgespräche führen, um die Belastung zu reduzieren. Es lohnt sich deshalb, bei Bedarf das Gespräch mit der Personalabteilung zu suchen. Steht Ihnen kein betriebliches Beratungsangebot zur Verfügung, können Sie sich an die Fachstelle UND wenden. Viele Gemeinden und Alterszentren bieten ausserdem Ferienbetten oder Tageskliniken an, um Ihnen eine vorübergehende Entlastung zu ermöglichen.

Wer beteiligt sich an den Kosten?

Neben der körperlichen und emotionalen Belastung stellt sich oft die Frage der finanziellen Unterstützung und Entschädigung.

  • Pflegekosten: Die obligatorische Krankenpflegeversicherung übernimmt Pflegekosten durch anerkannte Leistungserbringer wie Spitex-Organisationen, selbstständige Pflegefachpersonen oder Pflegeheime. Leistungen für Betreuung und Haushaltshilfen deckt sie hingegen nicht ab. Kundinnen und Kunden der Helsana mit den Zusatzversicherungen VIVANTE oder CURA können im Fall einer Pflegebedürftigkeit zusätzliche Leistungen beziehen.
  • Hilflosenentschädigung: Wenn eine Person regelmässig Hilfe benötigt, kann sie je nach Schweregrad eine Hilflosenentschädigung beantragen.
  • Ergänzungsleistungen: Rentnerinnen und Rentner können Ergänzungsleistungen beantragen, um Pflegekosten zu Hause und Hilfsmittel zu finanzieren.
  • Betreuungsgutschriften für Angehörige: Wer Angehörige pflegt, kann Betreuungsgutschriften beantragen, um die eigene AHV-/IV-Rente zu erhöhen.

Informationen auf einen Blick

Wichtige Informationen und Beratungsstellen haben wir für Sie in dieser Broschüre zusammengefasst:

Die Pflege von Angehörigen ist eine wertvolle, aber auch herausfordernde Aufgabe. Wichtig ist, dass Sie wissen: Sie erhalten Unterstützung – von Beratung bis hin zu finanzieller Entschädigung. Nutzen Sie diese Angebote, um auch Ihre Gesundheit zu schützen.

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