Kinder stürzen sich unbeschwert in ihre kleinen Abenteuer und oft sind sie sich der Gefahren nicht bewusst. Erfahren Sie mehr über die häufigsten Notfallsituationen mit Kindern im und ums Haus. So sind Sie als Eltern von Kleinkindern und Babys bestens vorbereitet.
Im Kinderzimmer, in der Küche oder im Garten – überall lauern Gefahrenquellen: heisse Herdplatten, herumliegende Stromkabel, Nachbars Gartenteich oder bunte Pillen und spannende Fläschchen im Badezimmer. Selbst Esswaren wie Trauben oder ungekochte Karotten haben es in sich – sie bleiben gerne im Hals stecken.
Auch mit grösster Vorsicht lassen sich Kinderunfälle zu Hause nie ganz vermeiden. Zudem erfordern auch Krankheiten teilweise Erste Hilfe. Wissen Sie, was in solchen Fällen zu tun ist? Unser Tipp: Besuchen Sie einen Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder. Dort üben Sie Techniken wie die Brustkorbkompression oder das Heimlich-Manöver.
Bei Notfällen wie Vergiftungen oder Stürzen auf den Kopf handelt man bei Kindern gleich wie bei Erwachsenen. Erfahren Sie mehr über Symptome sowie Auslöser der häufigsten Notfälle und informieren Sie sich darüber, wie Sie im Ernstfall reagieren müssen.
Im Notfall gilt: Bleiben Sie ruhig und prüfen Sie, ob das Kind bei Bewusstsein ist und atmet. Ist das nicht der Fall, alarmieren Sie den Notruf 144 und reanimieren Sie das Kind sofort.
Beim Heimlich-Manöver handelt es sich um eine lebensrettende Sofortmassnahme, um die Atemwege von einem Fremdkörper zu
befreien. Gehen Sie so vor:
Halten Sie die verbrannte Stelle sofort für 10 Minuten unter ca. 20 Grad warmes Wasser. Seien Sie bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei grossflächigen Verbrennungen vorsichtig wegen einer Unterkühlung. Versorgen Sie die Wunde mit einem sterilen Verband. Sollte eine medizinische Versorgung notwendig sein, muss die Haut mit Plastik (Haushaltsfolie) abgedeckt werden. Bei Verbrennungen im Gesicht, an Genitalien und an Gelenken sowie bei grossflächigen Verbrennungen oder falls die darunterliegende Gewebeschicht sichtbar wird, müssen Sie den Notruf 144 alarmieren.
Ziehen Sie den Stecker heraus oder schalten Sie die Hauptsicherung ab. Sollte das nicht möglich sein, trennen Sie das Kind mit einem trockenen, nicht leitenden Gegenstand wie Holz oder Leder von der Stromquelle. Ist das Kind bewusstlos, aber atmet es? Dann bringen Sie es in die stabile Seitenlage. Atmet es nicht mehr? Dann starten Sie mit der Reanimation. Alarmieren Sie in jedem Fall den Notruf 144.
Ist das Kind ansprechbar? Ziehen Sie ihm die nassen Kleider aus. Hüllen Sie es in eine Decke und wärmen Sie es langsam auf. Suchen Sie danach ein Spital auf. Bei Bewusstlosigkeit alarmieren Sie den Notruf 144. Bringen Sie das Kind in die stabile Seitenlage, wenn es selbständig atmet. Bei Atemstillstand beginnen Sie sofort mit der Reanimation.
Pseudokrupp ist eine Virusinfektion des Kehlkopfs und der Luftröhre. Sie tritt meist nachts auf. Typische Symptome sind bellender Husten, Heiserkeit, raue Atemgeräusche und Atemnot. Versuchen Sie, das Kind zu beruhigen. Gehen Sie mit ihm in die kühle Nachtluft oder führen Sie ihm im Bad feuchte Luft zu. Wenn nach 15 Minuten keine Besserung eintritt oder das Kind nicht genügend Sauerstoff bekommt, dann alarmieren Sie den Notruf 144.
Ein Fieberkrampf ist ein Anfall, der durch Fieber ausgelöst wird. Er dauert meist weniger als fünf Minuten. Typische Symptome sind Bewusstlosigkeit, ein steifer Körper und rhythmische Zuckungen am ganzen Körper. Legen Sie das Kind auf eine sichere Unterlage. Ziehen sie es aus und bringen Sie es in die stabile Seitenlage. Messen Sie das Fieber. Versuchen Sie, das Fieber zu senken. Geben Sie dem Kind jedoch nichts in den Mund, solange es bewusstlos ist. Wenn der Fieberkrampf länger als 10 bis 15 Minuten andauert, alarmieren Sie den Notruf 144.
André Roggli arbeitet als interimistischer Bereichsleiter «Bildung und Freiwilligenmanagement» der Samariter Schweiz – einer Rettungsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes. In seiner Funktion als Schulungsexperte rund um Erste Hilfe bildet er Laien auf verschiedensten Stufen aus. Er leistet regelmässig Sanitätsdienste in Organisationen sowie bei Anlässen. André Roggli stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend und redaktionell zur Seite.
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