Kopfschmerzen oder Migräne?

Leiden Sie öfter an Kopfschmerzen? Sind es eher Migräne-Symptome? Gibt es auch Migräne ohne Kopfschmerzen? Lernen Sie die Unterschiede zwischen Kopfschmerzen und Migräne kennen, um sie effektiver zu bekämpfen.

06.09.2023 Daniela Schori 3 Minuten

Es pocht und hämmert im Kopf. Kopfschmerzen sind weit verbreitet: Rund ein Drittel aller Frauen und ein Viertel aller Männer in der Schweiz leiden mindestens einmal im Monat an Kopfschmerzen. Rund 200 verschiedene Arten gibt es.

Die häufigsten Formen sind:

  • Spannungskopfschmerzen
  • Migräne mit Aura (z. B. Sehstörungen)
  • Migräne ohne Aura (viel häufiger als Migräne mit Aura)
  • Cluster-Kopfschmerzen

Diese Kopfschmerzarten machen rund 90 Prozent der Kopfschmerzen aus. Sie zählen zu den sogenannten primären Kopfschmerzen. Das heisst, sie sind ein Krankheitsbild für sich. Von sekundären Kopfschmerzen sprechen Fachpersonen, wenn sie als Begleitsymptom einer anderen Krankheit auftreten, etwa Bluthochdruck oder Grippe. Oder als Nebenwirkung von Medikamenten und Genussmitteln wie Alkohol, Nikotin und Koffein.

Migräne vs. Kopfschmerzen

Nicht jeder Kopfschmerz braucht die gleiche Behandlung. Deshalb ist es wichtig, den Unterschied zwischen Migräne und Kopfschmerzen oder Cluster-Kopfschmerzen zu kennen. Folgende Merkmale helfen dabei:

1. Schmerzzone

Wo treten Spannungskopfschmerzen auf?

  • meist beidseitig am Kopf
  • an Schläfen, Stirn, Hinterkopf, aber auch unbestimmt am ganzen Schädel spürbar

Wo hat man bei Migräne Kopfschmerzen?

  • in der Regel einseitig
  • oft hinter Stirn, Schläfen oder Auge
  • Schmerzen können im Verlaufe der Attacke «wandern»

Wo hat man Cluster-Kopfschmerzen?

  • einseitig im Bereich der Augen oder Schläfen

2. Symptome

Wie fühlen sich Spannungskopfschmerzen an?

  • drückend, beengend, dumpf
  • leichter bis mittelstarker Schmerz
  • gehen zurück bei Bewegung, z. B. Spazieren
  • ohne Begleitsymptome wie Übelkeit oder Erbrechen

Wie sind Migräne-Kopfschmerzen?

  • pochend, pulsierend oder hämmernd
  • mittelstarker bis starker Schmerz
  • Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Empfindlichkeit gegen Lärm, Licht, Gerüche
  • Teilweise in der Vorphase Migräne-Aura: Sehstörungen wie Augenflimmern, Lichtblitze, Sprach- und Gefühlsstörungen (etwa Kribbeln), selten auch Schwindel
  • körperliche Aktivität verschlimmert Migräne-Symptome

Wie sind Cluster-Kopfschmerzen?

  • bohrend, stechend
  • extrem heftige Schmerzattacken
  • Begleitsymptome: tränende Augen, laufende Nase, Schwitzen an Stirn oder im Gesicht
  • körperliche Aktivität hilft, während der Attacke besteht ein erhöhter Bewegungsdrang

3. Schmerzdauer (ohne Behandlung)

Wie lange dauern Spannungskopfschmerzen?

  • 30 Minuten bis 7 Tage
  • treten sporadisch oder chronisch auf, das heisst: innerhalb von 3 Monaten an mindestens 15 Tagen monatlich

Wie lange dauert Migräne?

  • zwischen 4 und 72 Stunden
  • 1 bis 3 Migräneanfälle pro Monat

Wie lange dauern Cluster-Kopfschmerzen?

  • Attacken dauern zwischen 15 und 180 Minuten
  • treten unvermittelt auf
  • in Intervallen bis zu 8 Mal am Tag (daher der Name Cluster)

Migräne ohne Kopfschmerzen

Bei der Migräne ohne Kopfschmerzen, auch «migraine sans migraine» genannt, haben Betroffene eine Migräne-Aura ohne Kopfschmerzen im Anschluss. Sie erleben also Aura-Symptome wie Sehstörungen oder Sinnesveränderungen, es treten aber keine Kopfschmerzen auf. Diese Phase kann bis zu einer Stunde dauern. Normalerweise entwickelt sich eine Aura zu Kopfschmerzen. Warum die Schmerzphase teilweise ausbleibt, ist unklar. Und auch, warum die Migräne ohne Kopfschmerzen vermehrt im höheren Lebensalter sowie bei Männern auftritt.  

Ursachen für Migräne-Kopfschmerzen

Die Ursachen von Migräne/Kopfschmerzen sind bisher nicht endgültig geklärt. Weil oft mehrere Familienmitglieder davon betroffen sind, gehen Expertinnen und Experten auch von genetischen Faktoren aus. Die Auslöser hingegen sind bekannt, sie treffen von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark zu. Das sind die häufigsten Trigger:

  • Flüssigkeitsmangel
  • Stress, seelische Belastungen
  • Zu starke Sonneneinwirkung
  • Wetterumschwung
  • Auslassen einer Mahlzeit
  • Stark schwankender Blutzuckerspiegel
  • Veränderter Schlafrhythmus, Schlafmangel
  • Hormonelle Schwankungen
  • Lärm oder andere starke Sinnesreizungen
  • Überanstrengung, Erschöpfung

Empfindliche Menschen vertragen zudem Histamin und Glutamat nicht gut. So können etwa Kaffee, Alkohol und Lebensmittel mit viel Histamin (z. B. lang gereifter Käse, gepökeltes oder geräuchertes Fleisch, Sojasauce, Tomaten, Schokolade, Zitrusfrüchte) eine Migräne auslösen.

Fragen zu Ihren Kopfschmerzen?

Bei uns erhalten Sie persönliche Empfehlungen für Ihre Gesundheit. Etwa zur Ernährung bei Migräne, zu passenden Komplementärtherapien und Entspannungstechniken. Oder wünschen Sie ein Kopfschmerztagebuch? 

Immer wieder Kopfschmerzen oder Migräne?

Migräne-Attacken lassen sich häufig durch Verhaltensänderungen mindern. Lesen Sie dazu die Tipps gegen Migräne. Bei Spannungskopfschmerzen gelten ungünstige Körperhaltungen oder eine verspannte Kaumuskulatur als mögliche Auslöser. Kopfschmerzen können jedoch viele Ursachen haben. Gehen Sie ihnen auf den Grund. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt kennt die passenden Methoden zur Vorbeugung und Behandlung. Und steigern Sie ganz allgemein Ihr Wohlbefinden, indem Sie typische Auslöser wie Stress reduzieren, sich bewegen und genug schlafen. Lassen Sie sich inspirieren!

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