Pollenallergie: Was tun?

Wie kann man eine Pollenallergie feststellen und was kann man gegen Pollenallergie machen? Gibt es Hausmittel, die Heuschnupfen-Symptome wie Halsschmerzen und Husten lindern? Informieren Sie sich über Heuschnupfen und dessen Behandlung.

05.03.2024 Imke Schmitz 5 Minuten

Was ist Pollenallergie?

Die Pollenallergie – auch Heuschnupfen genannt – ist eine weitverbreitete allergische Reaktion. In der Schweiz sind etwa 15% bis 20% der Menschen betroffen. Auslöser dieser Allergie sind Pollen von verschiedenen Pflanzen. Das Immunsystem der Betroffenen reagiert dabei überempfindlich auf diese Allergene und löst eine Abwehrreaktion aus. Da Heuschnupfen zu den Typ-I-Allergien gehört, kommt es unmittelbar nach Allergen-Kontakt zu den Symptomen. Im Gegensatz zu anderen Allergien, wie einer Penicillin-Allergie, tritt die Pollenallergie saisonal auf. Sie hängt stark von der Blütezeit der jeweiligen Pflanzen ab.

Die genetische Veranlagung ist ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Allergien, auch von Pollenallergien. Wenn Eltern oder Geschwister keine Allergien haben, liegt das Risiko für ein Kind, eine Allergie zu entwickeln, bei 5% bis 15%. Ist ein Elternteil oder ein Geschwister betroffen, steigt das Risiko auf 25% bis 30%. Sind beide Eltern allergisch, so hat das Kind ein Allergierisiko von 40% bis 60%. Und wenn beide Eltern die gleiche Allergie haben, liegt das Allergierisiko sogar bei 60% bis 80%.

Was löst Pollenallergie aus?

Bei Pollenallergien spielen verschiedene Auslöser eine Rolle. Die auslösenden Pollenarten stammen von windbestäubten Pflanzen und treten zu unterschiedlichen Jahreszeiten auf. Es gibt drei Hauptflugzeiten für allergieauslösende Pollen:

  • Baumpollen im Frühling: Sie können beispielsweise von einer Birkenpollenallergie oder einer Haselpollenallergie betroffen sein.
  • Gräserpollen und Getreidepollen im Frühsommer: Menschen mit Gräserallergie klagen häufig über verschiedene Symptome wie Heuschnupfen, juckende Augen und Atembeschwerden.
  • Kräuterpollen im Spätsommer: Es kann zum Beispiel eine Ambrosia-Allergie oder eine Beifuss-Allergie vorliegen.

Pollenallergie und Kreuzallergien

Kreuzallergien sind ein häufiges Phänomen bei Menschen mit einer Allergie gegen Pollen. Sie entstehen, wenn das Immunsystem ähnliche Proteine in Pollen und bestimmten Nahrungsmitteln nicht unterscheiden kann. Beispielsweise reagieren Personen mit Birken-, Hasel- oder Erle-Allergie oft auch auf Äpfel, Nüsse oder Karotten. Diese Reaktionen können von milden Symptomen wie Juckreiz im Mund bis hin zu schwereren allergischen Reaktionen reichen. Bei einer Esche-Allergie hingegen ist eine solche Kreuzallergie auf Nahrungsmittel seltener. Dafür können Kreuzallergien auf Oliven-, Liguster- und Fliederpollen auftreten.

Heuschnupfen: Welche Symptome?

Bei einer Pollenallergie treten diverse Symptome auf. Typische Anzeichen sind:

  • Niesen
  • Verstopfte und laufende Nase
  • Juckende und tränende Augen
  • Husten und Heiserkeit
  • Juckreiz an Gaumen, Nase und Ohren
  • Kopf- und Kieferschmerzen

Sind Sie von diesen Symptomen betroffen, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Das ist wichtig, da es sonst zu allergischem Asthma kommen kann, wenn man diese Allergie nicht behandelt. Die Pollen können zudem die Augen so stark reizen, dass eine Bindehautentzündung entsteht.

Pollenallergie bei Kindern

Eine Pollenallergie tritt in der Regel erst ab dem Kindergartenalter auf. Sie zeigt sich durch die gleichen Symptome wie Heuschnupfen bei Erwachsenen. Ein Unterschied besteht jedoch in der Reaktion und im Umgang mit diesen Symptomen.

Vermuten Sie, dass Ihr Kind eine Pollenallergie hat, wenden Sie sich an eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt. Eine eindeutige Diagnose ist wichtig, um die Behandlung den Beschwerden Ihres Kindes anzupassen.

Gibt es Pollenallergie-Tests?

Die Diagnose einer Pollenallergie ist ein wichtiger Schritt zur richtigen Behandlung. Zu den üblichen Heuschnupfen-Tests gehören:

  • Bluttest: Hierbei entnimmt eine Apothekerin oder ein Mediziner eine Blutprobe und untersucht diese auf Antikörper gegen bestimmte Allergene.
  • Pricktest: Bei diesem Test trägt die Ärztin oder der Arzt kleine Mengen verschiedener Allergene auf die Haut auf und sticht sie leicht an. Eine allergische Reaktion zeigt sich durch Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle.
  • Provokationstest: Dabei wird das vermutete Allergen direkt auf die Schleimhäute aufgebracht, um eine Reaktion zu provozieren. Dies geschieht nur unter strenger ärztlicher Aufsicht.

Bei der Diagnose schliesst die Ärztin oder der Arzt andere Allergien aus – etwa eine Hausstaubmilbenallergie oder eine Nahrungsmittelallergie.

Was tun gegen Pollenallergie?

Bei der Pollenallergie-Behandlung gibt es verschiedene Ansätze. Diese reichen von der Bekämpfung der Ursache über die medikamentöse Behandlung bis hin zu Massnahmen im Alltag.

Pollenallergie: Welche Medikamente?

Bei Heuschnupfen kommen Medikamente zum Einsatz, die die Symptome lindern können. Pollenallergie-Tabletten sowie Nasensprays gegen Heuschnupfen enthalten oft Wirkstoffe aus den Gruppen der Antihistaminika, Kortikosteroide, Leukotrien-Antagonisten oder Mastzellstabilisatoren.

Beachten Sie, dass Sie die Einnahme von Heuschnupfen-Tabletten und die Verwendung anderer Medikamente wie Augentropfen gegen Heuschnupfen vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt abklären.

Was hilft gegen Pollenallergie im Alltag?

Was tun gegen Heuschnupfen im Alltag? Viele Massnahmen zielen bei einer Pollenallergie darauf ab, den Kontakt mit Pollen zu meiden. Allergie-Symptome lassen sich dadurch mindern.

  • Pollenfilter: Montieren Sie an Ihren Fenstern spezielle Gitter, die Pollen filtern. Prüfen Sie auch, ob die Klimaanlage Ihres Autos mit einem Pollenfilter ausgestattet ist.
  • Indoor-Aktivitäten: Verbringen Sie an Tagen mit hohem Pollenflug Ihre Freizeit nach Möglichkeit drinnen. So minimieren Sie den Kontakt mit Allergenen. Wer Lust auf Bewegung hat, kann auch zu Hause verschiedene Sportübungen machen.
  • Nahrungsmittel meiden: Bei Kreuzallergien reagiert Ihr Körper auch auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch. Kennen Sie Ihre Auslöser, meiden Sie diese und passen Sie Ihre Ernährung an.
  • Pollenkalender: Mit einem Pollenallergie-Kalender behalten Sie die Pollenbelastung im Auge und können Ihre Aktivitäten gemäss den vorhergesagten Belastungen planen.
  • Brille tragen: Eine Sonnenbrille schützt Ihre Augen vor Pollen – vor allem, wenn Sie sich draussen aufhalten.
  • Haare waschen: Waschen Sie Ihre Haare abends. So entfernen Sie die Pollen, die sich tagsüber angesammelt haben. Pollen in den Haaren können Beschwerden nachts verschlimmern.
  • Kleidung wechseln: Wechseln Sie Ihre Kleidung, sobald Sie nach Hause kommen. Und bewahren Sie keine getragene Kleidung im Schlafzimmer auf.
  • Wäsche drinnen trocknen: Damit verhindern Sie, dass Pollen auf Ihrer frischen Wäsche haften bleiben.
  • Hausmittel: Bei Heuschnupfen können Hausmittel wie Nasenduschen oder Dampfbäder die Beschwerden reduzieren. Sie befeuchten die Schleimhäute und lindern den Juckreiz.

Heuschnupfen: Welche Hausmittel helfen?

Für die natürliche Behandlung von Heuschnupfen bieten sich unterschiedliche Hausmittel an:

  • Pestwurz (Petasites hybridus): Diese Arzneipflanze lindert allergische Symptome, die Augen, Rachenraum und Mund betreffen. Extrakte aus den Blättern und Wurzeln der Pestwurz wirken zudem entzündungshemmend, schmerzlindernd und krampflösend. Deshalb kommt sie auch bei Magen-Darm-Erkrankungen zum Einsatz.
  • Augentrost (Euphrasia officinalis): Augentrost ist häufig in Form von Augentropfen erhältlich. Sie mindern Symptome in diesem Bereich. Aber auch als Tee kann Augentrost Abhilfe schaffen bei Heuschnupfen-Beschwerden.
  • Quercetin: Quercetin ist unter anderem in Knoblauch, Äpfeln und Zwiebeln enthalten und wirkt entzündungshemmend. Ausserdem reduziert es die Histaminausschüttung, sodass der Körper weniger allergische Reaktionen zeigt.
  • Schwarzkümmelöl: Gemäss einigen Studien kann dieses Öl bei Inhalation Heuschnupfen-Symptome abschwächen.

Was hilft ursächlich gegen Heuschnupfen?

Um die Ursache einer starken Pollenallergie zu bekämpfen, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt über mehrere Jahre eine Desensibilisierung durchführen. Bei Heuschnupfen zielt diese Behandlungsform darauf ab, die Reaktion Ihres Immunsystems auf Pollen zu verändern. Dabei setzt eine Medizinerin oder ein Mediziner Ihren Körper in kontrollierter Umgebung den Allergenen aus. Dabei werden dem Körper Pollenextrakte entweder in Form von Spritzen («Allergie-Impfung»), Lutschtabletten oder Tropfen in steigender Dosierung zugeführt. Dadurch kann eine Toleranz gegenüber diesen Pollen erreicht werden. Die Desensibilisierung nimmt etwa 3 bis 5 Jahre in Anspruch. Sie kann bei bis zu 80% der Betroffenen die allergische Reaktion lindern oder sogar komplett verhindern.

Es gibt viele Möglichkeiten, den Alltag trotz Pollenallergie zu meistern ohne Einbusse an Lebensqualität. Sind Sie von Heuschnupfen betroffen? Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die möglichen Massnahmen. Sie oder er weiss, welche Behandlung am besten zu Ihren Bedürfnissen passt.

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