Gamesucht bei Kindern und Erwachsenen: Wissenswertes und Tipps

Vor lauter Spielen alles um sich herum vergessen: Gamesucht bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beschäftigt viele Familien. Ab wann ist man gamesüchtig? Und wie kann man eine Gaming-Sucht vermeiden? In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber.

27.12.2023 Steffi Hidber 3 Minuten

Was ist Gaming Sucht?

Fortnite, Minecraft, FIFA oder Die Sims: Täglich ein paar Minuten mit einem Online-Spiel Spass haben und kleine Erfolgserlebnisse feiern, wäre eigentlich ein harmloses Vergnügen. Gerade Kinder und Jugendliche lieben es, sich herauszufordern und einen Wettkampf zu bestreiten. Denn jeder Sieg spricht das Belohnungszentrum im Gehirn an. Doch wann wird aus der Freizeitbeschäftigung eine Gaming Sucht? Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits 2018 «Gaming Disorder» als Krankheitsbild aufgenommen. Doch die Verhaltensmuster, die zu einer Gaming-Sucht gehören können, sind recht unterschiedlich. Wie können Sie erkennen, dass Ihr Kind – oder auch Sie – gamesüchtig sind?

Gamesucht bei Kindern vs. Gamesucht bei Erwachsenen

Es gibt auch unzählige Erwachsene, die gerne Videogames spielen. Im Unterschied zu Kindern und Jugendlichen haben sie in der Regel mehr Erfahrung darin, ihre Zeit einzuteilen, und können oftmals wegen beruflicher oder familiärer Verpflichtungen gar nicht so viele Stunden mit Online-Games verbringen. Dafür kann es bei Erwachsenen zu einer Verlagerung hin zu Online-Glücksspielen kommen, bei denen neue Spielsucht-Probleme entstehen. Diese können sich dann auch finanziell negativ auswirken.

Gamesucht Symptome: Das können Zeichen von Gaming-Sucht sein

Ob bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen – es gibt Symptome und Anzeichen, die auf eine Gaming-Sucht hinweisen können. Je mehr der folgenden Fragen mit «ja» beantwortet werden können, desto mehr spricht für eine mögliche Gamesucht:

  • Werden wichtige Alltagspflichten wie Hausaufgaben oder Job vernachlässigt oder sinken Leistungen wie Schulnoten?
  • Werden abgemachte Spielzeiten regelmässig nicht eingehalten?
  • Kommt das Kind oder der Jugendliche morgens kaum aus dem Bett oder ist auffällig müde?
  • Verschiebt sich die Wahrnehmung über die Dauer oder auch die Intensität des Spielens immer mehr?
  • Verhält sich die betroffene Person aggressiv oder nervös, wenn er oder sie nicht spielen kann oder darf?
  • Wird gelogen über das Gaming-Verhalten oder wird heimlich Geld ausgegeben für kostenpflichtige Game-Zusätze?

Mögliche Folgen der Gaming-Sucht

Die oben genannten Gamesucht-Symptome können bereits im Alltag unangenehme Folgen haben. Bringt man das Gaming-Verhalten nicht frühzeitig auf Kurs, kann eine Gaming-Sucht dazu führen, dass man Freundinnen oder Kollegen vernachlässigt und zunehmend die Einsamkeit sucht – auch, wenn diese Zeit mit Online-Spielfreundinnen und -freunden verbracht wird.

Körperliche Veränderungen wie Gewichtszunahme oder -abnahme, Schlafprobleme sowie Verspannungen oder Schmerzen durch Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen können ebenfalls auftreten. Oftmals decken sich die Anzeichen einer Gamesucht bei Kindern oder Jugendlichen mit den Symptomen einer Jugenddepression.

Wer sich Sorgen um die mentale Gesundheit seines Kindes macht oder das Gaming-Verhalten mit einer Fachperson einordnen möchte, kann das Gespräch mit dem Kinderarzt suchen oder die kostenlose Helsana Gesundheitsberatung kontaktieren.

Gamesucht: was tun?

Gegen Gamesucht hilft Therapie. Es gibt aber auch Massnahmen, die Eltern selbst ergreifen können, um ihre Kinder zu einem normaleren Umgang mit Videospielen zu bewegen. Zudem gibt es Methoden, die eigene Gaming-Sucht als erwachsene Person in den Griff zu bekommen. Um Spielsucht zu bekämpfen, können Sie wie folgt vorgehen:

  • Gehen Sie aktiv auf die betroffene Person zu und schildern Sie ihr Ihre Bedenken bezüglich ihres Gameverhaltens.
  • Legen Sie gemeinsam fixe Spiel- oder Bildschirmzeit fest und halten Sie diese ein.
  • Verbieten Sie Videogames nicht komplett und bieten Sie attraktive Alternativen an, z. B. gemeinsam ein Brett- oder Kartenspiel spielen.
  • Seien Sie Vorbild und leben Sie bewusst einen abwechslungsreichen Alltag. Das heisst z. B. statt Bildschirmzeit gemeinsam einen Ausflug machen, Sport treiben oder ein neues Hobby wie Kochen oder Basteln entdecken.

Als Elternteil kann man sich ausserdem über die Lieblings-Games des Kindes informieren und aktiv Fragen dazu stellen. Dadurch fühlt sich das Kind besser verstanden und akzeptiert den Übergang zwischen Spiel- und Familienzeit besser. So wird ein beginnendes Suchtverhalten möglicherweise abgewendet.

Spielen macht Spass und ist gesund für die Entwicklung. Eine offene Kommunikation in der Familie und Partnerschaft sowie regelmässige gemeinsame Aktivitäten abseits des Bildschirms tragen zu einem ausgeglichenen Lebensstil und Medienkonsum bei. Zudem senken sie das Risiko einer Gamesucht auf gesunde Art – und das auch mit «Bildschirmzeit».

Helsana Gesundheitsberatung

Die Helsana Gesundheitsberatung stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Ob zu Ernährung und Bewegung oder zum Umgang mit einer erhaltenen Diagnose oder empfohlenen Behandlungen – unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater beantworten alle Ihre Fragen zur Gesundheit. 

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