Süchtig sein kann man nach Stoffen wie Alkohol, Cannabis, Zigaretten oder Medikamenten. Es gibt aber auch Verhaltenssüchte, wie Computerspielsucht oder Kaufsucht. Was sind die Ursachen einer Sucht? Und viel wichtiger: Wie schützt man sich davor? Tipps zur Suchtprävention.
Sucht heisst abhängig sein von einer Substanz oder einem Verhalten. Das Verlangen danach wird immer stärker und nimmt mehr und mehr Raum im Leben der betroffenen Person ein. Das hat nichts mit Sich-gehen-Lassen oder einem Mangel an Disziplin zu tun. Vielmehr ist es eine ernste, aber behandelbare Erkrankung. Wie kann sie entstehen?
Warum wird man drogensüchtig? Wieso macht Alkohol abhängig? Oder warum macht Cannabis süchtig? Was sind die Ursachen für Spielsucht? Und macht Social Media süchtig? So unterschiedlich die Süchte und ihre Ursprünge auch sind: Die Abhängigkeit entsteht im Hirn.
Das Suchtmittel löst im Hirn komplexe chemische Reaktionen aus, die für Glücksgefühle sorgen. Es wird viel Dopamin ausgeschüttet. Nebst einem Belohnungsgefühl sorgt dieses Glückshormon auch für ein Lernsignal im Gehirn. Bei regelmässigem Konsum entsteht im Hirn die Erwartung, dass stets Nachschub kommt. Dieser Drang muss immer wieder befriedigt werden. Durch diesen Mechanismus kann eine Abhängigkeit entstehen. Schon ein Geräusch wie das Öffnen einer Flasche kann Suchtdruck auslösen.
Es gibt Faktoren, die das Entwickeln einer Sucht begünstigen. Je ausgeprägter und zahlreicher diese auftreten, desto grösser ist das Risiko:
Die Ursachen einer Sucht sind vielschichtig. Michel Sutter erzählt im Video, wie körperliche und seelische Gewalt seine Kindheit prägten. Er war 20 Jahre lang drogen- und alkoholabhängig. Der heutige Suchtcoach erklärt, welche Faktoren eine Sucht-Entwicklung begünstigen. Schwierige Familienverhältnisse gehören dazu.
Eine Sucht entwickelt sich meist schleichend und über mehrere Stufen, wobei die Übergänge fliessend sind. Aus Genuss wird Missbrauch, wenn das Suchtmittel oder -verhalten dazu dient, Problemen auszuweichen. Verliert man die Kontrolle darüber, ist aus dem gelegentlichen Missbrauch eine Gewohnheit geworden. Daraus kann sich schliesslich eine Abhängigkeit entwickeln, bei der sich plötzlich alles nur noch um die Sucht dreht.
Wenn in den vergangenen zwölf Monaten mindestens drei dieser Kriterien vorlagen, wird die Diagnose Sucht gestellt:
Wie schnell man nach etwas süchtig wird, hängt auch von der Häufigkeit und der Menge des Konsums ab und vom Suchtmittel selbst. Ein paar Joints oder Gläser Wein machen noch nicht süchtig, beim Heroin können schon wenige Male in der Abhängigkeit enden. Warum macht Heroin so schnell abhängig? Das Opioid dockt an verschiedene Rezeptoren des Gehirns an und setzt enorm schnell und viel Dopamin frei. Es macht innert Kürze körperlich wie psychisch abhängig.
Wie steht es mit dem Konsum von Partydrogen am Wochenende? Ab wann wird Alkohol zur Sucht? Auch der permanente Handykonsum macht etwas mit uns. So schützen Sie sich.
Eine Sucht entsteht in vielen Fällen aus einem Gefühl der Überforderung oder Leere heraus. Veränderte Lebensumstände können etwa ein Auslöser sein. Wir befriedigen dann mit dem Suchtmittel ein seelisches Bedürfnis, wollen positive Gefühle erleben.
Eine gute innere Balance hilft uns, Herausforderungen und Krisen zu meistern. Dazu gehört der gesunde Umgang mit Stress, aber auch, sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen. Der Grundstein dafür wird in der Kindheit gelegt. Wir entwickeln diese Fähigkeiten jedoch laufend weiter.
Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater liefern Ihnen hilfreiche Tipps, zum Beispiel, wie Sie gesund mit Belastungen und Stress umgehen.
Sucht-Prävention heisst auch, Alarmzeichen frühzeitig zu erkennen. Typische Anzeichen sind etwa, wenn sich eine Person mehr und mehr zurückzieht, Stimmungsschwankungen hat, energielos ist, das Interesse verliert.
Bleiben Sie auch mit sich selbst achtsam. Holen Sie sich unbedingt Unterstützung bei einer Suchtberatung, wenn Sie die Kontrolle über den Konsum oder ein bestimmtes Verhalten, wie Kaufsucht oder Computerspiele, verlieren.
Die Expertinnen und Experten von Sucht Schweiz standen dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Die unabhängige und gemeinnützige Stiftung ist das nationale Kompetenzzentrum für Prävention, Forschung und Wissensvermittlung im Suchtbereich.
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