Wie entsteht Diabetes? Was sind erste Symptome der Zuckerkrankheit? Wie testet man Diabetes? Informieren Sie sich über allgemeine Diabetes-Symptome bei Frau und Mann. Erfahren Sie zudem, wie Sie Diabetes eventuell vorbeugen.
Diabetes mellitus (auch: Zuckerkrankheit) ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Diese geht mit hohen Blutzuckerwerten einher. Das Hormon Insulin reguliert den Blutzuckerspiegel. Zuständig für die Produktion von Insulin ist die Bauchspeicheldrüse. Bei gesunden Menschen produziert die Bauchspeicheldrüse stets so viel Insulin, wie für die Regulierung des Blutzuckerspiegels nötig ist. Bei der Krankheit Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin. Der Zucker (Glukose) verbleibt im Blut, was zu einem ständig erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Dies schädigt mit der Zeit die Gefässe und Organe.
Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Diabetes-Typen.
Bei einem Mangel an Insulin sprechen Fachpersonen von Diabetes Typ 1. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunkrankheit. Das eigene Immunsystem zerstört die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind (sogenannte Beta-Zellen), mit rascher Abnahme und zum Ende Fehlen der eigenen Insulinproduktion. Betroffene sind darauf angewiesen, ihr Leben lang Insulin zu spritzen. Etwa 10 Prozent der Diabetiker haben einen Diabetes Typ 1. Diabetes mellitus Typ 1 ist die häufigste Form der Zuckerkrankheit bei unter 25-Jährigen. Meist entwickelt sich diese Form von Diabetes schon bei Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsene können an Typ-1-Diabetes erkranken. Tritt der Typ-1-Diabetes erst im Erwachsenenalter auf, so spricht man von LADA. Die Abkürzung LADA steht für die englische Bezeichnung «Latent Autoimmune Diabetes in the Adult» und beschreibt den verzögert einsetzenden, autoimmun-bedingten Diabetes bei Erwachsenen.
Forschenden zufolge kommt Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen – aber auch bei Erwachsenen – immer häufiger vor.
Rund 90 Prozent der Diabetiker haben Diabetes Typ 2. Früher war dieser Diabetes-Typ auch als Altersdiabetes bekannt. Diese Variante von Diabetes kommt bei Kindern und Jugendlichen seltener vor als der Diabetes Typ 1.
Wie entsteht Diabetes Typ 2? Der Körper hat eine Insulinresistenz entwickelt: Es wird immer mehr Insulin benötigt, um den Blutzuckerspiegel normal zu halten. Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage ist, diese Mehrproduktion an Insulin zu gewährleisten, steigt der Blutzuckerspiegel an und es entsteht eine Diabeteserkrankung. Diese Variante der Zuckerkrankheit hat sich zu einer Volkskrankheit entwickelt. Der Grund: Menschen ernähren sich zunehmend ungesund und bewegen sich weniger als früher. Daraus resultiert Übergewicht, welches die Insulinresistenz fördert. Etwa ein Drittel der Betroffenen ist sich der Krankheit nicht bewusst und unternimmt auch nichts dagegen. Tatsächlich vergehen vom Beginn der Erkrankung bis zur Diagnose im Durchschnitt sieben Jahre.
Fachpersonen bezeichnen das Anfangsstadium von Diabetes als «Prädiabetes». Es gibt diese Vorstufe nur bei Diabetes mellitus Typ 2. Was sind anfängliche Symptome von Diabetes? Generell sind die frühen Anzeichen von Diabetes nicht offensichtlich. Die Mehrheit der Betroffenen zeigt keine Symptome. Sie erhält die Diagnose überraschend im Zuge einer Routineuntersuchung. Achten Sie daher auf die Risikofaktoren. Haben Sie ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Er oder sie erkennt Diabetes im Anfangsstadium auch ohne Symptome durch einen Bluttest.
Frühe Anzeichen einer Diabeteserkrankung können eine Gewichtszunahme oder -abnahme sein, Heisshunger (Insulin fördert das Hungergefühl), Müdigkeit, eine verzögerte Wundheilung oder ein schlechteres Immunsystem mit Neigung zu Infektionen.
Neben den Diabetestypen 1 und 2 gibt es weitere Formen der Zuckerkrankheit. Eine seltenere Form von Diabetes ist der sogenannte MODY (Maturity Onset Diabetes of the Young), eine genetisch bedingte Störung der Insulinsekretion, welche vor allem bei jungen nicht-adipösen Patienten auftritt.
Der Schwangerschaftsdiabetes tritt während der Schwangerschaft auf und stellt einen Risikofaktor für eine spätere Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 dar.
Des Weiteren können andere Erkrankungen des Hormonhaushalts sowie gewisse Medikamente – zum Beispiel Kortisonpräparate – einen Diabetes begünstigen.
Es gibt verschiedene Diabetes-Symptome, welche sowohl bei Typ 1 als auch bei Typ 2 auftreten. Die Anzeichen für Diabetes sind bei Frauen und Männern ähnlich. Dazu gehören unter anderem:
Wie wird Diabetes gemessen? Zur Testung führen Medizinerinnen und Mediziner eine Blutuntersuchung durch. Sie messen damit die Menge an Nüchternglukose (Menge an Zucker im Blut nach längerer Nahrungskarenz) oder die Langzeitglukose (sog. HbA1c-Wert).
Es gibt für Diabetes mellitus nicht die eine Ursache. Vielmehr kommt es bei Diabetes auf verschiedene Risikofaktoren an, die die Entstehung der Zuckerkrankheit begünstigen. Diese unterscheiden sich je nach Diabetes-Typ.
Tipp: Für die Einschätzung Ihres Diabetes-Risikos stellt die Schweizerische Diabetes-Gesellschaft einen einfachen Test zur Verfügung. Die Fragen beantworten Sie innerhalb weniger Minuten. Wiederholen Sie diesen Test alle 3 bis 5 Jahre.
Einige Faktoren erhöhen das Risiko für Typ-1-Diabetes. Dazu zählen:
Infektionen: Auch Infektionen mit gewissen Viren stellen Diabetes-Risiken dar. Unter anderem stehen Mumps und Röteln unter Verdacht, Diabetes zu begünstigen.
Typ-1-Diabetes lässt sich nicht vorbeugen und heilen, da es sich dabei um eine Autoimmunkrankheit handelt. Aber was hilft präventiv gegen Diabetes Typ 2? Es gibt einige Massnahmen, welche das Diabetes-Risiko senken. Dabei ist ein gesunder Lebensstil die wirksamste Präventionsmassnahme.
Haben Sie ein erhöhtes Diabetes-Risiko, wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Mit regelmässigen Blutzuckermessungen erkennen Fachpersonen auch Prädiabetes. So erhalten Sie eine frühzeitige Behandlung.
Schwangerschaftsdiabetes betrifft immer mehr Frauen. Denn immer mehr Menschen sind übergewichtig. Diese Erkrankung klingt in der Regel nach der Schwangerschaft wieder ab. Dennoch birgt Schwangerschaftsdiabetes Risiken für Mutter und Kind. Betroffene haben ein höheres Risiko, später an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Frauen mit Kinderwunsch sollten deshalb bereits vor der Schwangerschaft möglichst ein normales Gewicht und einen normalen Blutdruck haben. Mit ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung lässt sich Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen. Essen Sie abwechslungsreich – eine vielseitige Ernährung während der Schwangerschaft ist wichtig für eine optimale Nährstoffversorgung. Ein bunter Speisezettel mit Obst und Gemüse, Vollkorn und fettarmen Milchprodukten sowie magerem Fleisch und Fisch bildet die Basis dafür.
Das Harding-Zentrum für Risikokompetenz an der Universität Potsdam analysierte elf Studien zur Diabetesprävention bei Menschen mit leicht erhöhtem Blutzucker. Die Studie verglich zwei Gruppen. Eine erhielt die Standardversorgung mit Tipps zur gesunden Lebensweise. Die andere folgte einer systematischen Ernährungsumstellung und gezielter körperlicher Aktivität. Innert sechs Jahren entwickelten rund ein Viertel (26 Prozent) der Personen aus der Standardgruppe Typ-2-Diabetes. Bei der zweiten Testgruppe, die eine Ernährungsumstellung mit gezielter körperlicher Aktivität kombinierte, waren es 15 Prozent – 11 Prozent weniger.
Diabetes ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Vorbeugende Massnahmen und eine möglichst frühe Diagnose sind deshalb entscheidend. Bei Unsicherheiten oder Anzeichen von Diabetes sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Angelina Meier arbeitet als Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin bei medbase WIN4 in Winterthur.
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