Was darf ich in der Schwangerschaft essen und welche Lebensmittel sind tabu? Sind Kaffee, Eier, Käse und Thunfisch in der Schwangerschaft erlaubt? Erfahren Sie, wie Sie sich während der Schwangerschaft gesund ernähren.
In der Schwangerschaft ist eine gesunde Ernährung besonders wichtig: Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Mineralstoffen, Proteinen, Spurenelementen und Vitaminen. Eine ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft trägt zu Ihrem Wohlbefinden und zur gesunden Entwicklung Ihres Babys bei.
Im Verlauf der Schwangerschaft steigt Ihr Bedarf an Kalorien leicht: Im ersten Trimester bleibt er noch etwa gleich. Ab dem zweiten Trimester benötigen Sie pro Tag ungefähr 250 Kalorien mehr. Im dritten Trimester sind es 500 zusätzliche Kalorien täglich.
Während der Schwangerschaft sollten Sie auf bestimmte Lebensmittel verzichten. Im Folgenden erläutern wir Ihnen, welches Essen in der Schwangerschaft nicht empfohlen ist:
In der Schwangerschaft rohen Fisch zu essen, ist tabu. Der Grund: Er enthält womöglich Listerien. Das sind Bakterien, die vor allem für Schwangere und Ungeborene gefährlich sind. Eine Infektion mit Listerien führt in einigen Fällen zu Fehl- und Frühgeburten.
Essen Sie daher kein Sushi, Sashimi und Fisch-Carpaccio, während Sie schwanger sind. Verzichten Sie auf kaltgeräucherten und stark gesalzenen Fisch wie Heringsfilets, Räucherlachs und Sardellen. Vermeiden Sie zudem Raubfische wie Aal, Rotbarsch und Thunfisch. In diesen reichert sich Methylquecksilber an. Dieses beeinträchtigt womöglich die neurologische Entwicklung Ihres Babys.
Verzichten Sie in der Schwangerschaft auf rohes Fleisch, da dieses allenfalls die Bakterienart Listerien enthält. Ausserdem besteht die Gefahr einer Toxoplasmose, einer Infektionskrankheit, für die ein Parasit verantwortlich ist. Dieser befindet sich manchmal im Fleisch, wenn es roh oder nicht vollständig durchgegart ist. Mögliche Folgen sind eine Fehlgeburt oder Organschäden beim Ungeborenen. Vermeiden Sie daher eine Infektion und verzichten Sie unter anderem auf Salami, Tatar, Cervelat, blutiges Steak und Mett, Carpaccio, rohe Pökelfleischprodukte (Kassler, Rauchfleisch), Fleischsalat ohne Konservierungsstoffe, streichfähige Rohwurst (Tee- und Mettwurst), kalt geräucherte Fleischwaren (Parma-, Serrano- und Katenschinken).
Geniessen Sie rotes Fleisch während der Schwangerschaft in Massen, da es Schwangerschaftsdiabetes begünstigt. Zum roten Fleisch zählt zum Beispiel Schweine-, Rind- und Lammfleisch. Ganz darauf verzichten müssen Sie jedoch nicht: Rotes Fleisch enthält viel Eisen und hilft, den Eisenbedarf zu decken. Da der Eisenbedarf in der Schwangerschaft zunimmt, ist es jedoch schwierig, nur über das Essen genügend Eisen aufzunehmen. Insbesondere, wenn Sie sich fleischlos ernähren, oder niedrige Bluteisenwerte haben. Lassen Sie sich in diesen Fällen von Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen beraten.
Wenn Sie während der Schwangerschaft Alkohol trinken, gelangt dieser in den Kreislauf Ihres Kindes. Mögliche Folgen sind neurologische Störungen, schwere Fehlbildungen, Nierenschäden oder Herzfehler. Trinken Sie während der Schwangerschaft daher auf keinen Fall Alkohol. Schon geringe Mengen verursachen häufig lebenslange Schäden beim Kind. Gesunde und leckere Alternativen, die sich auch zum Anstossen eignen, sind beispielsweise eine Traubensaftschorle, ein Kirsch-Bananensaft oder ein alkoholfreier Sekt.
Achten Sie auch bei Medikamenten darauf, ob sie Alkohol enthalten und halten Sie in diesem Fall unbedingt Rücksprache mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen.
Wann ist in der Schwangerschaft bei Obst und Gemüse Vorsicht geboten? Grundsätzlich sind Obst und Gemüse wichtig für eine ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft. Verzichten Sie jedoch auf folgendes:
Ungewaschenes sowie geschnittenes und abgepacktes Obst und Gemüse sind manchmal von Listerien befallen. Das ist eine Bakterienart, die vor allem für Schwangere und Ungeborene gefährlich ist. Ebenso besteht ein Risiko, sich mit Salmonellen zu infizieren. Salmonellen sind Bakterien, die meist zu Magen-Darm-Beschwerden, Fieber und Schüttelfrost führen. Die Erkrankung ist unangenehm, verläuft in der Regel aber harmlos. Es gibt jedoch auch schwere Fälle, die eine Unterversorgung des Ungeborenen, eine Früh- oder Fehlgeburt verursachen.
Meiden Sie während der Schwangerschaft Rohmilch sowie Produkte wie Rohmilch-Käse, die ohne Erhitzen aus Rohmilch hergestellt sind. Sie sind weniger gut haltbar und enthalten möglicherweise Keime, die für Schwangere und Ungeborene gefährlich sind. Pasteurisierte, das heisst erhitzte und wieder abgekühlte Milch, ist hingegen unbedenklich. Verzichten Sie in der Schwangerschaft zudem auf rohe Eier. Sie enthalten manchmal Salmonellen. Folgende Liste umfasst Lebensmittel, die Sie in der Schwangerschaft idealerweise nicht essen:
Hinweis: Diese Liste ist nicht abschliessend.
Es spricht nichts gegen eine vegetarische Ernährung in der Schwangerschaft. Vegetarierinnen nehmen in der Schwangerschaft in der Regel alle wichtigen Nährstoffe zu sich, wenn sie Eier und Milchprodukte essen. Gelegentlich kommt es aber zu einem Eisenmangel mit Symptomen wie Schmerzen beim Schlucken oder Haarausfall.
Eine vegane Ernährung während der Schwangerschaft hingegen ist bei Fachleuten umstritten: Der Verzicht auf Milch und Eier führt oft zu einem Mangel an Vitamin B12. Auch bei einer streng vegetarischen Ernährung während der Schwangerschaft ist die aufgenommene Menge an Nährstoffen wie Vitamin B12, Eiweiss, Calcium und Zink gelegentlich zu gering.
Sprechen Sie daher unbedingt mit einer ärztlichen Fachperson, wenn Sie sich während der Schwangerschaft vegetarisch oder vegan ernähren. Eventuell empfiehlt sie Ihnen, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Es ist nicht nötig, in der Schwangerschaft Süsses ganz zu meiden. Für Sie und Ihr Kind ist es aber besser, wenn Sie massvoll umgehen mit Kuchen, Glace und Cremes. Gleiches gilt für Schokolade: Eine kleine Portion pro Tag ist in der Schwangerschaft kein Problem. Versuchen Sie aber, auf mehr zu verzichten, auch bei Heisshunger auf Süsses. Lassen Sie zudem gezuckerte Getränke weg.
Zu viel Zucker ist für die Mutter und das Kind möglicherweise gefährlich. Erkrankt die werdende Mutter an Schwangerschaftsdiabetes, erhöht dies das Risiko für verschiedene Erkrankungen und Infektionen. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt. In der Regel führen Gynäkologinnen, Gynäkologen oder Hebammen etwa in der 25. Schwangerschaftswoche einen Zuckertest durch. So erkennen sie Schwangerschaftsdiabetes. Bleibt diese unbehandelt, nimmt das Ungeborene überdurchschnittlich zu. Das führt oft zu Geburtsverletzungen bei der Mutter und zu Stoffwechselproblemen beim Neugeborenen.
Kaffee ist für werdende Mütter nicht gänzlich tabu. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aber eine maximale Koffeinzufuhr von 200 Milligramm pro Tag. Das entspricht ungefähr zwei Tassen Filterkaffee oder drei Tassen Espresso. Ein höherer Konsum führt möglicherweise zu Wachstumsverzögerungen beim Ungeborenen. Auch Fehlgeburten sind möglich. Neue Studienergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass möglicherweise bereits zwei Tassen Kaffee pro Tag das Ungeborene negativ beeinflussen und Kaffeetrinkerinnen im Durchschnitt leichtere Kinder bekommen.
Bedenken Sie: Auch andere Lebensmittel wie Cola, Grüntee, Schwarztee, Bitter- und Vollmilchschokolade enthalten Koffein.
Eine ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft versorgt Sie und Ihr Kind mit wichtigen Nährstoffen. Folgende Liste umfasst Lebensmittel, die sich für eine vielseitige und ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft eignen:
Scharf zu essen, ist in der Schwangerschaft kein Problem. Möglicherweise reagieren Sie aber etwas empfindlicher auf die Schärfe als sonst. Geniessen Sie scharfe Speisen also massvoll. Übrigens: Ingwer hilft in moderaten Mengen bei manchen sogar gegen leichte Schwangerschaftsübelkeit.
Eine gesunde Ernährung während der Schwangerschaft ist vielseitig und abwechslungsreich. Doch was gibt es noch zu beachten?
Erstellen Sie sich einen Essensplan für die Schwangerschaft. Das erleichtert Ihnen die Umgewöhnung. Orientieren Sie sich dabei an den oben genannten Punkten und halten Sie fest, wann Sie welche Mahlzeit zu sich nehmen. Auch eine Checkliste hilft bei einer gesunden Ernährung während der Schwangerschaft. Notieren Sie, welche Lebensmittel tabu sind und welche Sie gelegentlich geniessen können. Ergänzen Sie die Nahrungsmittel, die sich ohne Einschränkung eignen für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft.
Gut zu wissen: In der Helsana Coach App warten viele leckere Rezepte auf Sie, die Sie bei einer gesunden Ernährung in der Schwangerschaft unterstützen.
Wenn Sie schwanger sind, benötigen Sie mehr Nährstoffe. Wenn Sie Ihre Lebensmittel in der Schwangerschaft bewusst auswählen, nehmen Sie in der Regel fast alle benötigten Nährstoffe in ausreichendem Mass zu sich.
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch sowie schwangeren Frauen, täglich 400 Mikrogramm Folsäure zu sich zu nehmen. Starten Sie schon vor der Schwangerschaft und nehmen Sie Folsäure in Form von Tabletten oder Kapseln mindestens bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche ein. Dadurch senken Sie das Risiko für einen Neuralrohrdefekt bei Ihrem Kind.
Ob Nahrungsergänzungsmittel für Sie während der Schwangerschaft sinnvoll sind, besprechen Sie am besten mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. Bei den Vitaminen A, D, E sowie den Spurenelementen Mangan, Jod und Eisen bedeutet eine Überdosierung immer ein unnötiges Risiko. Deshalb sollten Nahrungsergänzungsmittel, die diese Stoffe enthalten, keinesfalls auf eigene Faust eingenommen werden.
Gesundes Essen ist für Schwangere und das ungeborene Kind von grosser Bedeutung. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung unterstützt die Entwicklung Ihres Babys und Ihr Wohlbefinden während der Schwangerschaft. Die Auswahl an Lebensmitteln, die Sie problemlos essen können, ist gross. Sie reicht von frischem Obst und Gemüse bis hin zu Vollkornprodukten. Probieren Sie verschiedene Rezepte aus und geniessen Sie Ihre Schwangerschaft in vollen Zügen.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Sonja Signer (Dipl. Pflegefachfrau FH) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Prävention und Gesundheitsförderung.
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