Wie bemerkt man eine Schilddrüsenüberfunktion? Kommt es bei einer Schilddrüsenüberfunktion zu einer Gewichtszunahme? Treten Schmerzen bei einer Schilddrüsenüberfunktion auf? Erfahren Sie mehr zur Überfunktion der Schilddrüse sowie deren Auslöser und Anzeichen.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist der Stoffwechsel besonders aktiv. Was aber passiert bei einer Schilddrüsenüberfunktion genau? Im Fall einer Hyperthyreose produziert die Schilddrüse zu viele Hormone. Dies verursacht diverse Symptome. Circa ein Mensch von hundert ist von einer Überfunktion der Schilddrüse betroffen. In den meisten Fällen entsteht die Hyperthyreose zwischen 20 und 50 Jahren, als eine sogenannte erworbene Hyperthyreose. Deutlich seltener ist sie angeboren.
Für eine Schilddrüsenüberfunktion kommen unterschiedliche Auslöser infrage:
Die häufigsten Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion sind Morbus Basedow und die Schilddrüsenautonomie. Letztere kommt hauptsächlich bei älteren Menschen vor.
Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung und bei einer Schilddrüsenüberfunktion eine der verbreitetsten Ursachen. Etwa 70 bis 80 Prozent der Schilddrüsenüberfunktionen sind auf diesen Auslöser zurückzuführen. Bei Frauen tritt diese Erkrankung bis zu zehnmal häufiger auf als bei Männern. Insofern betrifft eine Schilddrüsenüberfunktion Frauen öfter. Die Symptome von Morbus Basedow kommen üblicherweise von der verursachten Hyperthyreose. So führt Morbus Basedow beispielsweise nicht zur Gewichtszunahme, sondern zu einer Abnahme des Körpergewichts.
Die von einer Schilddrüsenüberfunktion verursachten Symptome sind bei Männern und Frauen ähnlich. Wie merke ich, dass ich eine Schilddrüsenüberfunktion habe? Folgende Anzeichen können darauf hindeuten:
Während der Wechseljahre treten vermehrt Funktionsstörungen der Schilddrüse auf, wie etwa eine Schilddrüsenüberfunktion. Die Veränderungen der Hormone in den Wechseljahren begünstigen unter anderem Herzerkrankungen und Knochenschwund (Osteoporose). Eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine andere Funktionsstörung verstärken diese Beschwerden womöglich. Bemerken Sie Symptome einer Hyperthyreose, sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Die Diagnose einer Hyperthyreose beginnt mit einer Anamnese. Sie besprechen Ihre Beschwerden und Ihre Krankheitsgeschichte mit einer medizinischen Fachperson. Besteht der Verdacht einer Schilddrüsenüberfunktion, geben die Blutwerte mehr Aufschluss. Dabei sind die Hormone TSH, T3 und T4 relevant. Sind T3 und T4 nicht an ein Protein gebunden, bezeichnen Fachpersonen diese als «ft3» und «ft4». Bei einer Hyperthyreose variieren die Blutwerte je nach Ausprägung:
Haben Sie auffällige Blutwerte und kommen Symptome von Morbus Basedow hinzu, testet der Arzt oder die Ärztin Ihr Blut auf bestimmte Antikörper (TSH-Rezeptorantikörper, TRAK). In der Regel folgt bei einer Hyperthyreose eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse. Hierbei schaut sich die Fachperson die Grösse und Struktur Ihrer Schilddrüse genauer an. Womöglich führt sie auch eine Szintigrafie durch. Das ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die Aufschluss über die Aktivität eventuell vorhandener Knoten sowie der gesamten Schilddrüse gibt.
Bei der Schilddrüsenüberfunktion erfolgt die Behandlung auf unterschiedliche Weise. Dabei richtet sich die Hyperthyreose-Therapie unter anderem nach der Ursache der Erkrankung:
Hinweis: Haben Sie eine Schilddrüsenüberfunktion, vermeiden Sie Sport am besten so lange, bis sich Ihr Hormonhaushalt durch die Behandlung wieder normalisiert hat. Verzichten Sie ausserdem kurz nach einer Radiojodtherapie auf anstrengende körperliche Bewegung. Wann eine Schilddrüsenüberfunktion und Sport wieder vereinbar sind, besprechen Sie idealerweise mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Schilddrüsenüberfunktion sind potenziell gefährlich, wenn sie unbehandelt bleiben. Denn dann führen beide Schilddrüsenfunktionsstörungen zu verschiedenen Komplikationen. Beide Erkrankungen erfordern eine ärztliche Diagnose und Behandlung.
Was können Sie sonst tun bei einer Schilddrüsenüberfunktion? Eine ausgewogene Ernährung wirkt eventuell unterstützend bei der Behandlung von Hyperthyreose.
Die Auswirkungen einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion sind unterschiedlich:
Während einer Schwangerschaft produziert der Körper das Hormon hCG. Dieses regt wiederum die Produktion von Schilddrüsenhormonen an. Infolgedessen entwickeln einige Frauen eine Hyperthyreose in der Schwangerschaft. In der Regel ist eine medikamentöse Behandlung nicht nötig. Anders sieht es aus, wenn die Hyperthyreose stark ausgeprägt ist oder dauerhaft anhält. In den meisten Fällen ist Morbus Basedow dann die Ursache der Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft. Ab wann ist diese gefährlich? Eine Gefahr stellt sie dar, wenn sie unbehandelt bleibt. Denn eine Hyperthyreose kann unter anderem Fehl- und Totgeburten sowie vorzeitige Wehen verursachen.
Übrigens: Eine Radiojodtherapie kommt für Schwangere aufgrund der Strahlenbelastung nicht infrage. Gleiches gilt für Mütter, die stillen.
Morbus Basedow und Schilddrüsenautonomie sind die zwei Hauptursachen von Hyperthyreose. Gegen diese gibt es keine vorbeugenden Massnahmen. Es ist aber möglich, das Risiko für andere Auslöser zu mindern. Nehmen Sie zudem ausreichend Jod ein.
Eine Schilddrüsenüberfunktion lässt sich in der Regel gut behandeln. Mit einer rechtzeitigen Diagnose und einer passenden Therapie bringen Sie Ihren Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht. Achten Sie auf Ihre Gesundheit und wenden Sie sich bei Symptomen an eine medizinische Fachperson.
Der Experte stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. PD Dr. med. Roman Trepp ist Leiter Endokrinologie an der Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin & Metabolismus (UDEM) Inselspital, Universitätsspital Bern.
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