Wozu braucht der Körper Kohlenhydrate? Was sind schnelle Kohlenhydrate? Wie viele Kohlenhydrate sollten Sie am Tag zu sich nehmen? Was hat viele Kohlenhydrate? Erfahren Sie mehr über Kohlenhydrate in der Ernährung.
Kohlenhydrate bestehen aus Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff und setzen sich aus unterschiedlich langen Ketten von Zuckermolekülen zusammen. Sie kommen vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Kohlenhydrate sind Energielieferanten – unser Treibstoff für Muskeln und Gehirn. Der Körper transportiert sie über das Blut zu allen Zellen. Werden die Kohlenhydrate nicht sofort gebraucht, speichert sie der Körper in Form von Glykogen in der Leber und der Muskulatur. 1 Gramm Kohlenhydrate liefert 4 Kilokalorien.
Carbohydrates ist der englische Begriff für Kohlenhydrate. Deshalb sprechen wir auch von der Low-Carb-Diät. Dabei isst man nur kleine Mengen Kohlenhydrate. Im Gegensatz dazu nimmt man beim Carboloading sehr viele Kohlenhydrate zu sich. Die Begriffe Low Carb und Carboloading sind vor allem im Bereich der Sporternährung sehr verbreitet.
Bei Kohlenhydraten gibt es mehrere Arten, die sich in zwei Hauptarten unterteilen lassen: einfache, kurzkettige Kohlenhydrate – und komplexe, langkettige Kohlenhydrate. Sie unterscheiden sich durch die Anzahl ihrer Zuckermoleküle.
Komplexe Kohlenhydrate wirken langsam. Sie werden vom Körper langsamer abgebaut und sind daher länger sättigend. Einfache Kohlenhydrate wirken im Körper dagegen schnell und halten nicht lange satt.
Was machen einfache Kohlenhydrate? Einfache Kohlenhydrate sind kurzkettig und schnell verdaulich. Unser Körper spaltet sie schnell und nimmt sie schnell ins Blut auf. Dort erhöhen sie die Ausschüttung von Insulin. Nach der Insulinausschüttung sinkt der Blutzuckerspiegel schnell wieder ab. Einfache Kohlenhydrate nennen wir deshalb auch schnelle Kohlenhydrate. Sie liefern rasch und schnell Energie, sättigen aber nicht lange. Das kann zu Heisshungerattacken führen.
Einfache, kurzkettige Kohlenhydrate bestehen aus wenigen Zuckermolekülen:
Gut zu wissen: Die Zuckeraustauschstoffe Sorbit und Xylit gehören chemisch gesehen zu den Zuckeralkoholen. Sie lassen den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen. Wenn Sie auf Zucker verzichten möchten, können Sie zu diesen Zuckeraustauschstoffen greifen. Die Lust auf Süsses trainieren Sie sich damit jedoch nicht ab. Setzen Sie daher besser auf Lebensmittel mit natürlicher Süsse oder auf weniger gesüsste Produkte.
Komplexe Kohlenhydrate sind langkettig. Der Körper muss ihre Moleküle erst aufspalten, bevor er sie verdauen kann. Was machen komplexe Kohlenhydrate im Körper? Sie gehen langsam und gleichmässig ins Blut über. Komplexe Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel langsamer steigen und halten länger satt. Deshalb nennen wir sie auch langsame Kohlenhydrate. Sie liefern dem Körper ausserdem wertvolle Nahrungsfasern (Ballaststoffe).
Komplexe, langkettige Kohlenhydrate bestehen aus einer langen Kette von Einfachzuckern:
Kohlenhydrate haben eine wichtige Aufgabe im Körper: Zusammen mit Fetten und Proteinen liefern sie dem Körper Energie. Diese ist wichtig für Stoffwechselvorgänge und die Organfunktion.
Zu den wichtigsten Kohlenhydraten in unserer Ernährung zählen sowohl kurz- als auch langkettige Kohlenhydrate. Diese Liste gibt einen Überblick:
Traubenzucker, auch Glukose genannt, kommt in freier Form nur in geringen Mengen vor, zum Beispiel in Früchten und Honig. Häufig ist Glukose verbunden mit anderen Kohlenhydraten wie Saccharose oder Laktose. Der Dünndarm nimmt die Glukose auf und transportiert sie in die Körperzellen. Dort liefert sie Energie. Für das Gehirn und die roten Blutkörperchen ist Glukose sogar die wichtigste Energiequelle.
Früchte und Honig enthalten von Natur aus Fruchtzucker. Fruktose wird auch verwendet, um Süssgetränke oder Joghurt zu süssen. Zu grosse Mengen können jedoch zu Blähungen und Durchfall führen. Denn der Darm kann Fruktose nur begrenzt aufnehmen.
Laktose – oder Milchzucker – kommt nur in der Muttermilch und in der Milch von Säugetieren vor. Im Dünndarm spaltet das Enzym Laktase die Laktose in Glukose und Galaktose. Menschen mit Laktoseintoleranz haben keine oder zu wenig Laktase im Dünndarm. Folglich bauen sie Laktose nicht ab. Das führt zu Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall.
Nahrungsfasern (Ballaststoffe) verdaut der Mensch nicht. Das heisst: Der Dünndarm spaltet sie nicht und nimmt sie deshalb nicht auf. Stattdessen dienen Nahrungsfasern den Darmbakterien als Nahrung und werden durch diese verstoffwechselt. Für was braucht unser Körper diese Kohlenhydrate? Nahrungsfasern erhöhen das Sättigungsgefühl und haben einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Sie verzögern die Aufnahme von Nährstoffen im Dünndarm und reduzieren somit die Insulinausschüttung. Zudem unterstützen sie die Darmflora und können die Blutfett- und Cholesterinwerte senken. Fachpersonen empfehlen Erwachsenen, täglich 30 Gramm Nahrungsfasern zu essen. Gute Lieferanten für Nahrungsfasern sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Gemüse und Früchte, Weizenkleie, Lein- oder Chiasamen, weisse Bohnen, Sojaschnetzel, Linsen und Erbsen.
Decken Sie etwa 45 bis 55 Prozent Ihrer täglichen Energiezufuhr über Kohlenhydrate ab. Das empfehlen das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). Wie viel Kohlenhydrate ein Mensch am Tag braucht, hängt von Geschlecht und Energiebedarf ab.
Als Beispiel: Eine erwachsene Frau mit einem Energiebedarf von 1800 Kalorien nimmt am besten 200 bis 250 Gramm Kohlenhydrate pro Tag zu sich. Ein erwachsener Mann mit einem Tagesbedarf von 2200 Kalorien nimmt idealerweise 200 bis 300 Gramm Kohlenhydrate pro Tag zu sich. Überschüssige Kohlenhydrate speichert Ihr Körper in Form von Glykogen in Leber und Muskulatur oder in Form von Fett.
Der glykämische Index (GI) gibt an, wie schnell und wie stark ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Am glykämischen Index können Sie also erkennen, welche Kohlenhydrate den Blutzucker langsamer steigen lassen und somit für Ihren Stoffwechsel gesünder sind. Je niedriger dieser Wert, desto gesünder ist das Lebensmittel.
Folgende Tipps können Sie im Zusammenhang mit dem GI beachten:
Der GI sagt jedoch nichts darüber aus, wie viele Kohlenhydrate in einem Lebensmittel stecken. Daher ist er in der Praxis nicht immer anwendbar. Die glykämische Last (GL) hingegen berücksichtigt neben der Art der Kohlenhydrate auch deren Dichte.
Hinweis: Der GI und die GL geben Auskunft darüber, welche kohlenhydratreichen Lebensmittel geeignet sind und welche nicht. Beurteilen Sie aber nicht alle Lebensmittel danach. Die Indizes sagen zum Beispiel nichts über kohlenhydratarme Lebensmittel aus.
Gesunde Kohlenhydrate sind komplexe, langkettige Kohlenhydrate. Sie sättigen länger, da sie langsam und gleichmässig ins Blut übergehen. Gesunde Kohlenhydrate finden Sie in diesen Lebensmitteln:
Ungesunde Kohlenhydrate sind vor allem raffinierte Kohlenhydrate. Das sind Kohlenhydrate, die sich überwiegend in stark verarbeiteten Lebensmitteln finden. Sie zählen zu den einfachen, kurzkettigen Kohlenhydraten. Diese Lebensmittel enthalten raffinierte Kohlenhydrate:
Möchten Sie mehr gesunde Kohlenhydrate in Ihre Ernährung integrieren, beachten Sie Folgendes:
Hier lernen Sie, wie Sie gesunde Essgewohnheiten entwickeln und aufrechterhalten.
Helsana bezahlt aus den Zusatzversicherungen SANA und COMPLETA einen Kostenbeitrag von 75 Prozent bis zu 200 Franken pro Kalenderjahr an Ernährungsberatungen des SVDE oder an Kursen von Weight-Watchers, eBalance.ch, Oviva, My Coach und Betty Bossi.
Ihre Grundversicherung übernimmt die Kosten für Ernährungsberatungen auf ärztliche Verordnung, abzüglich Franchise und Selbstbehalt. Die Beratung muss von einer anerkannten Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater erfolgen und bestimmte Kriterien erfüllen. Erkundigen Sie sich bei der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt.
Wenn Sie komplexe Kohlenhydrate in Ihre tägliche Ernährung integrieren, unterstützen Sie Ihren Körper in wichtigen Funktionen. Achten Sie dabei auf Vielfalt und Qualität der Kohlenhydrate. Damit machen Sie den ersten Schritt zu einer ausgewogenen Ernährung.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Andrea Bovisi (Ernährungsberaterin BSc BFH) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Ernährung und Gesundheitsförderung.
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