Was ist eine Wochenbettdepression und wann beginnt eine Wochenbettdepression? Was sind Symptome einer Wochenbettdepression und was hilft gegen eine postpartale Depression? Informieren Sie sich hier über das Thema Depression nach der Geburt.
Die postpartale Depression (PPD) oder Wochenbettdepression ist eine besondere Form der Depression. Sie tritt nach der Geburt auf und betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Doch was ist eine postpartale Depression genau? Die PPD ist eine psychische Erkrankung, welche sich unter anderem durch ein Stimmungstief äussert. In der Schweiz ist die Wochenbettdepression weit verbreitet. Gemäss dem Verein «Postpartale Depression Schweiz» sind rund 20 Prozent der frischgebackenen Mütter betroffen. Ausserdem betrifft die postpartale Depression 10 Prozent der Väter.
Teilweise ist es schwierig, zwischen Ursachen und Symptomen einer postpartalen Depression zu unterscheiden. So kann ein gestörter Schlaf sowohl Auslöser als auch Symptom einer Wochenbettdepression sein.
Hinweis: Die nachfolgende Liste der Ursachen ist nicht abschliessend.
Nach der Geburt verändert sich der Hormonhaushalt der Mutter. Der Zusammenhang zwischen Hormonen und einer postpartalen Depression ist noch nicht abschliessend erforscht. Aber es zeigt sich: Hormonelle Veränderungen begünstigen psychische Erkrankungen.
Wenn frischgebackene Mütter bereits vor der Schwangerschaft einmal eine Depression hatten, weisen sie ein grösseres Risiko auf, an einer postpartalen Depression zu erkranken. Nach der Geburt kommen gegebenenfalls unverarbeitete psychische Belastungen aus der Vergangenheit wieder an die Oberfläche. Ebenso spielt die genetische Veranlagung eventuell eine grosse Rolle. Frauen haben ein erhöhtes Risiko einer Wochenbettdepression, wenn in ihrer Familie bereits psychische Erkrankungen vorkommen.
Das Leben der Eltern verändert sich nach der Geburt eines Kindes. Dieser Wendepunkt macht die Beziehung zwischen den Eltern anfällig für Krisen.
Auch fehlende Unterstützung aus dem Umfeld kann eine postpartale Depression auslösen: Eine Mutter ist nicht nur auf praktische, sondern auch emotionale Unterstützung angewiesen. Fehlt diese, steigt das Risiko einer Depression. Gerade in der Anfangszeit sind Eltern plötzlich stark ans Haus gebunden, ihr soziales Netz fällt teilweise weg und sie fühlen sich allein. Belastende Situationen wie finanzielle oder berufliche Probleme erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen zusätzlich.
Komplikationen während der Schwangerschaft sowie eine ungewollte Schwangerschaft erhöhen das Risiko für eine postpartale Depression. Traumatische Ereignisse während der Geburt sind ein weiterer Risikofaktor. Hierbei ist der Schweregrad subjektiv. Auch eine sehr schnelle Geburt bringt die Mutter möglicherweise durcheinander. Sie fühlt sich überrumpelt und hat das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit einer Wochenbettdepression durch einen Kaiserschnitt. Ebenso können im Wochenbett verschiedene weitere Probleme auftreten. Diese reichen von körperlichen Beschwerden bis hin zu Stillproblemen, welche die Mutter zusätzlich belasten.
Übrigens: Wenn Sie abstillen, sinkt der Endorphinspiegel in Ihrem Körper. Diese Hormone wirken stimmungsaufhellend. Der Abfall an Endorphinen kann somit unter Umständen eine Depression auslösen.
Bei einer Wochenbettdepression sind die Anzeichen vielfältig:
Von einer Wochenbettdepression sind auch Männer betroffen. Ein Risikofaktor dafür ist die vorhergehende Erkrankung der Mutter. Die Wochenbettdepression tritt beim Vater häufig erst später auf. Auch die Symptome der Wochenbettdepression unterscheiden sich bei Männern und Frauen. Während Frauen häufig vor allem traurig sind, gehören bei Männern Wut und soziale Isolation zu den Anzeichen einer Wochenbettdepression. Was können Sie tun als Mann? Wenden Sie sich zuerst an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Sie oder er stellt die Diagnose und leitet die weitere Behandlung ein.
Eine postpartale Depression entwickelt sich oft schleichend. Ab wann eine Wochenbettdepression auftritt, ist unterschiedlich. Allerdings entwickelt sich eine postpartale Depression gewöhnlicherweise im ersten Jahr nach der Entbindung. Es kann jedoch auch bis zu zwei Jahre dauern, bis eine Wochenbettdepression eintritt.
Wie lange dauert eine Wochenbettdepression? Eine postpartale Depression dauert in der Regel vier bis sechs Monate. Einige Beschwerden halten unter Umständen länger an als ein Jahr. Die Heilungsaussichten bei einer postpartalen Depression sind positiv. Meistens genesen Betroffene vollständig.
Es gibt diverse Unterschiede zwischen einem Babyblues und einer Wochenbettdepression. Der Babyblues tritt drei bis fünf Tage nach der Entbindung auf. Das ist normal. Der Grund dafür ist der abfallende Hormonspiegel nach der Geburt. Zu den Anzeichen des Babyblues gehören:
Der Babyblues und die Wochenbettdepression unterscheiden sich hinsichtlich der Dauer der Symptome: Beim Babyblues verschwinden diese nach etwa zwei Wochen wieder.
Eine postpartale Depression bringt auch Folgen für das Kind mit sich. Bleibt die Wochenbettdepression unbehandelt, sind folgende Auswirkungen möglich:
Die Behandlung einer Wochenbettdepression variiert je nach Ausprägung. Das Umfeld der Betroffenen spielt dabei immer eine wichtige Rolle. Unterstützung und Verständnis von Familie und Freunden sind entscheidend.
Gestalten Sie Ihren Alltag entsprechend, wenn Sie unter einem Stimmungstief im Wochenbett leiden. Eine milde Depression lindern Sie, indem Sie Folgendes beachten:
Verschlimmern sich die Anzeichen einer Wochenbettdepression, sprechen Sie unbedingt mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme. Manchmal ist eine psychotherapeutische Behandlung nötig. Diese findet beispielsweise in Form einer kognitiven oder interpersonellen Verhaltenstherapie statt. Bei Bedarf verschreibt Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt ein Antidepressivum.
Ist Ihre Partnerin oder Ihr Partner von einer postpartalen Depression betroffen, unterstützen Sie sie oder ihn:
Eine Wochenbettdepression lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Dennoch gibt es einige Massnahmen, die das Risiko einer solchen Depression senken:
Eine postpartale Depression ist behandelbar. Vertrauen Sie auf die Unterstützung von Familie, Freunden und Fachpersonen. Achten Sie auf sich und Ihre Bedürfnisse. Mit der richtigen Hilfe finden Sie zurück zu einem ausgeglichenen Leben. Sprechen Sie offen über Ihre Gefühle und holen Sie sich die Unterstützung, die Sie brauchen.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Nadia Cifarelli (BSc Psychologie, dipl. holistische Gesundheitsberaterin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Prävention, Ernährung und mentale Gesundheit.
Weiterlesen
Erfahren Sie monatlich mehr über aktuelle Gesundheitsthemen und erhalten Sie alle Informationen zu den attraktiven Angeboten aller Gesellschaften der Helsana-Gruppe * bequem per E-Mail zugestellt. Registrieren Sie sich kostenlos für unseren Newsletter.
Ihre Daten konnten nicht übermittelt werden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
* Zur Helsana-Gruppe gehören die Helsana Versicherungen AG, Helsana Zusatzversicherungen AG sowie die Helsana Unfall AG.