88% der Schweizer Bevölkerung entwickeln mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Der Hexenschuss, auch als Lumbago bekannt, ist besonders schmerzhaft und betrifft den unteren Rücken. Hier erfahren Sie mehr über Auslöser, Ursache und Therapie und darüber, wie Sie dem Hexenschuss vorbeugen.
Bei einem Hexenschuss laufen Betroffene krumm wie eine Hexe. Im Mittelalter glaubte man, dass übernatürliche Wesen für den Schmerz verantwortlich sind. Zwei mögliche Erklärungen, weshalb wir den akuten Rückenschmerz heute unter dem Begriff Hexenschuss kennen.
Der Hexenschuss verursacht einen heftigen Schmerz, der plötzlich im Kreuz auftritt. Oft ausgelöst durch eine ruckartige Bewegung oder eine Belastung. Auch bekannt als Lumbalgie, Lendenschmerz oder kurz Lumbago.
Sie spüren einen starken Schmerz im Kreuzbereich. Eine Bewegung ist nicht mehr möglich. Automatisch nehmen Sie eine Schonhaltung ein, um weitere Schmerzen zu vermeiden. Beim Husten, Niesen oder Lachen wird der Schmerz noch stärker.
Unkontrolliertes Drehen, Bücken, Aufstehen oder Heben einer schweren Last kann ausreichen, um eine akute Lumbago auszulösen. Bei einer falschen Bewegung verkrampft sich die tiefe Muskulatur der Wirbelsäule. Um den Schmerz im unteren Rücken zu vermeiden, reagiert das Gehirn reflexartig. Die Muskeln spannen sich an, damit wir uns nicht mehr bewegen. Ein Schutzmechanismus des Körpers. Dadurch verspannen die Muskeln noch mehr, sind überlastet und verhärtet. Ein Teufelskreis, denn das verstärkt die Rückenschmerzen weiter.
Die häufigsten Ursachen für einen Hexenschuss sind ein blockierter Wirbel im Lendenbereich, Verspannungen oder Zerrungen der Muskeln sowie eine Bandscheibendegeneration. Ein plötzlicher Hexenschuss kann durch das Aufwölben und Vorstehen einer Bandscheibe verursacht werden. Der Schmerz resultiert aus der Wölbung, die den Nerv direkt berührt, oder aufgrund der daraus resultierenden Entzündung.
Der Hexenschuss kann ein Symptom für einen Bandscheibenvorfall sein. Beim Bandscheibenvorfall treten oft neurologische Symptome auf: Ein Kribbeln im Bein oder Lähmungen im Bereich der Beinmuskulatur. Betroffenen fällt es schwer, auf der Fussspitze oder der Ferse zu stehen. Die Diagnose Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt stellen. Sie prüfen beispielsweise das Gefühlsempfinden im Lendenwirbelbereich und in den Beinen, die Bewegungsfähigkeit sowie die Reflexe.
Im Vordergrund steht die Linderung der Schmerzen. Wärme, Kälte, Schmerzmittel, lokale Schmerzsalben oder die sogenannte Stufenlagerung helfen dabei. Wichtig ist jedoch generell, aktiv zu bleiben. Das verhindert, dass die Muskeln weiter verkrampfen und sich zurückbilden. Machen Sie kurze Spaziergänge. Wechseln Sie zwischen Liegen, Stehen und Sitzen ab. Denn: Bettruhe und mangelnde Bewegung verstärken die Schmerzen und verzögern die Therapie. Es besteht sogar die Gefahr, einen weiteren Hexenschuss zu erleiden.
Bei der Stufenlagerung liegen Kopf und Rücken in gerader Linie auf dem Boden. Legen Sie die Knie und Unterschenkel für etwa 20 bis 30 Minuten auf einen Stuhl, so dass ein rechter Winkel entsteht. Diese Körperhaltung entspannt den Ischiasnerv sowie die Muskulatur im Lendenwirbelbereich. Die Stufenlagerung lindert Schmerzen jedoch nur kurzfristig und wird deshalb als Sofortmassnahme eingesetzt.
Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) helfen ebenfalls bei akuten Schmerzen im Rücken. Aufgrund der Nebenwirkungen und der Gefahr der Abhängigkeit nehmen Sie diese in Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ein.
Ein Teil der Schmerzen können Sie durch muskelentspannende Therapien lindern. Etwa durch eine Massage oder den Einsatz von Wärme oder Kälte. Wärme kann bei starken Schmerzen zusätzlich helfen. Legen Sie beispielsweise eine Wärmeflasche auf den Rücken. Die Behandlung mit Wärme erweitert die Blutgefässe und löst Verkrampfungen. Bei einzelnen Betroffenen wirkt Kälte besser. Nutzen Sie ein Cold Pack und legen Sie es auf die schmerzende Stelle.
Bei leichten Rückenschmerzen hilft Capsaicin, der Hauptwirkstoff der Chilischote. Capsaicin wird äusserlich angewendet, etwa enthalten in Pflastern. Die Pflaster wenden Sie im Bereich der Wirbelsäule bei Muskelschmerzen und -verspannungen an. Aber Vorsicht: Capsaicin kann allergische Reaktionen auslösen. Andere Heilpflanzen wie Teufelskralle, Weihrauch, Arnika, Rosmarin oder Johanniskraut können Schmerzen zusätzlich lindern. Die Teufelskralle wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. So auch der Weihrauch. Arnika wirkt zusätzlich abschwellend. Rosmarin fördert die Durchblutung, wirkt schmerzlindernd und eignet sich besonders für ein warmes Vollbad. Das aus Johanniskraut gewonnene Rot-Öl wird bei einem Hexenschuss als Salbe eingesetzt.
Nach zirka drei Tagen nimmt der Schmerz deutlich ab. Verbessert sich Ihr Zustand nicht, sollten Sie zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gehen. Es ist wichtig, dass die Ursache für den Hexenschuss erkannt und behoben wird.
Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater zeigen Ihnen auf, wie Sie Rückenschmerzen lindern können. Zudem geben sie Ihnen Tipps für einen rückenschonenden Alltag.
Stärken Sie Ihre Rücken- und Bauchmuskulatur oder Ihren Rumpf und planen Sie Bewegungspausen bei der Arbeit ein. In der Helsana Coach App finden Sie zahlreiche Trainingsprogramme für Zuhause.
Sitzen Sie häufig? Achten Sie auf Ihre Körperhaltung. Mit einer falschen Haltung am Arbeitsplatz schaden wir unseren Muskeln, Bändern, Gelenken und Bandscheiben.
Genauso wichtig sind Bewegungspausen mit kurzen Übungen. Auch das richtige Heben einer Last ist entscheidend. Wenn Sie den Körper einseitig belasten, treten Verspannungen, Nacken- oder Rückenschmerzen auf. Bleiben Sie aktiv und entspannen Sie sich im Alltag.
Falls Sie schon einmal einen Hexenschuss erlitten haben, sollten Sie eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten aufsuchen. In der Physiotherapie lernen Sie, mit welchen Übungen Sie die Kraft der Rückenmuskulatur erhöhen können und wie Sie die Übungen korrekt ausführen.
Evelyne Dürr (MSc ETH Bewegungswissenschaften, CAS Betriebliche Gesundheitsförderung) arbeitet seit 2014 bei Helsana. Als Fachspezialistin Gesundheitsmanagement engagiert sie sich im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung für die Kunden. Evelyne Dürr stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
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