Midlife-Crisis: Definition, Ursachen und Anzeichen

Habe ich eine Midlife-Crisis? Was kann ich tun gegen die Midlife-Crisis und ihre Symptome? Wann ist die Midlife-Crisis vorbei und warum haben Menschen überhaupt eine Midlife-Crisis? Hier finden Sie Hilfe bei Midlife-Crisis für Männer und Frauen.

30.04.2024 Imke Schmitz 6 Minuten

Midlife-Crisis: Erklärung

Was ist eine Midlife-Crisis? Die Midlife-Crisis (auch: Lebensmittekrise oder Midlife-Krise) beschreibt eine bestimmte Phase im Leben. In dieser hinterfragen Betroffene die eigene Identität und den Sinn des Lebens. Sie blicken auf ihr Leben zurück und fühlen sich in ihrer aktuellen Situation nicht mehr wohl. Häufig bemerken sie: Sie haben noch nicht alle ihre Ziele erreicht und es bleibt ihnen möglicherweise nicht mehr genug Zeit.

Mit welchem Alter erleben Menschen eine Midlife-Crisis? Die Midlife-Crisis tritt meist im Alter zwischen 35 und 55 Jahren auf. Doch auch eine Lebenskrise mit 30 Jahren ist möglich. Grund dafür ist die U-Kurve des Glücks: In der Kindheit und Jugend sowie im höheren Alter sind Menschen tendenziell am glücklichsten. In der Mitte des Lebens kommt es dagegen eher zu einem «Tief». 

Bei der Midlife-Crisis ist die Dauer individuell verschieden. Manche überwinden diese Phase schnell, andere brauchen mehrere Jahre. Die Midlife-Crisis-Forschung zeigt: In der Regel sind Menschen ab 55 Jahren wieder zufriedener. Von der Midlife-Crisis sind sowohl Männer als auch Frauen betroffen – auch wenn die Midlife-Crisis beim Mann in den Medien präsenter ist. 

Übrigens: Viele Menschen berichten auch von einer Lebenskrise mit 20 Jahren. Forschende bezeichnen diese Phase als Quarterlife-Crisis. 

Midlife-Crisis: Welche Ursachen hat sie?

Eine Midlife-Crisis hat unterschiedliche Auslöser. Meist steht bei einer Midlife-Crisis die Frage nach dem Lebenssinn im Vordergrund. Folgende Unsicherheiten und Veränderungen begünstigen diese Überlegungen:

  • Die eigenen Kinder verlassen das Elternhaus. 
  • Der Job ist nicht mehr erfüllend.
  • Menschen im persönlichen Umfeld sind von Krankheit betroffen.
  • Die Ehe oder Partnerschaft funktioniert nicht mehr.

Haben Sie eine Lebensmittekrise, stellen Sie sich möglicherweise folgende Fragen:

  • Macht mich meine Arbeit glücklich?
  • Bin ich zufrieden mit meiner Partnerschaft?
  • Wer bin ich wirklich? 

Hinzu kommen körperliche Veränderungen: Bei Männern sinkt der Testosteronspiegel, bei Frauen der Östrogenspiegel. Ausserdem verändert sich das Aussehen. Falten werden tiefer, neue kommen hinzu. 

Bei einer Midlife-Crisis sind die Gründe vielschichtig – je nach Lebenssituation der betroffenen Person. Viele Frauen erleben diese Sinnkrise durch einen Rollenverlust. Die Kinder ziehen aus, die Eltern werden krank oder sterben. Sie fragen sich dann: «Wer bin ich, wenn die Rollen von Mutter und Tochter langsam verschwinden?»

Wie erkenne ich eine Midlife-Crisis?

Eine Midlife-Crisis bringt diverse Symptome mit sich:

  • Umbruch: In einer Midlife-Crisis ist ein typisches Anzeichen der Wunsch nach tiefgreifenden  Veränderungen. Diese betreffen das Aussehen, aber auch private Lebensbereiche. Vielleicht haben Sie das Bedürfnis nach einer neuen Frisur, neuer Kleidung oder einem Jobwechsel. Manche probieren auch neue Hobbys aus. 
  • Rückzug: Als Folge der Midlife-Crisis und der Sinnkrise ziehen sich Betroffene oft zurück. Der Grund: Viele Menschen schämen sich in dieser Phase und fühlen sich überfordert. Der Rückzug beeinträchtigt oft die Beziehung zur Partnerin oder zum Partner.
  • Gedanken an Tod und Sterblichkeit: Betroffene beschäftigen sich mit dem Tod und der Endlichkeit des Lebens. 
  • Stimmungsschwankungen: Die Stimmung von Menschen in der Midlife-Crisis ändert sich plötzlich. Sie können einerseits aktiv und motiviert, andererseits antriebslos und depressiv sein.

Die Symptome der Midlife-Crisis sind bei Frauen und Männern ähnlich. Die Midlife-Crisis bei einer Frau kommt jedoch seltener vor. Doch warum ist das so? Frauen vertrauen sich in der Regel eher ihrem Umfeld an. Sie sprechen häufiger mit Freundinnen und Freunden über ihre Probleme und Sorgen. Dadurch gehen sie besser mit ihren negativen Gefühlen und Gedanken um.

Midlife-Crisis oder psychische Erkrankung?

Viele Betroffene fragen sich, ob sie eine Midlife-Crisis oder eine Depression haben. Das ist nicht verwunderlich, denn die Symptome ähneln sich. Allerdings halten Demotivation und Antriebslosigkeit bei einer Depression länger an. Behandeln depressive Menschen die Erkrankung nicht, fällt es ihnen zunehmend schwerer, ihren Alltag zu bewältigen. 

Auch die Frage «Midlife-Crisis oder Burn-out?» stellen sich viele Menschen, die von einer Sinnkrise betroffen sind. Typisch für Burn-out ist eine dauerhafte Erschöpfung durch chronischen Stress.

Behalten Sie mögliche Anzeichen im Blick. Dauern Symptome wie Erschöpfung und Pessimismus über einen längeren Zeitraum an, sprechen Sie zunächst mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Sie oder er hilft Ihnen, psychische Erkrankungen oder eine Midlife-Crisis zu erkennen. 

Wie gehe ich mit einer Midlife-Crisis um?

Sind Sie in einer Sinnkrise und fragen Sie sich: «Wie kommt man aus der Midlife-Crisis raus?», dann verzweifeln Sie nicht. Es gibt viele Wege aus der Midlife-Crisis. Mit Selbstreflexion und Optimismus können Sie Ihre Midlife-Crisis überwinden. Befinden Sie sich in einer Midlife-Crisis, beachten Sie folgende Tipps: 

  • Bleiben Sie objektiv. Schauen Sie auf Ihre bisherigen Erfolge – seien es berufliche oder private. Bewerten Sie diese realistisch. Sie werden feststellen: Sie haben bereits vieles erreicht und nach wie vor zahlreiche Möglichkeiten. 
  • Verurteilen Sie sich nicht für Ihre Emotionen. Seien Sie sich Ihrer Lebensumstände bewusst: Sie sind keine 20 Jahre alt, aber es ist trotzdem möglich, Ihr Leben erfüllend zu gestalten.
  • Vermeiden Sie Übersprungshandlungen. Sie haben womöglich den Drang, Ihr Leben völlig umzustrukturieren. Beginnen Sie lieber mit kleinen Veränderungen und seien Sie offen für Anregungen aus Ihrem Umfeld. Besprechen Sie einschneidende Veränderungen mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner. 
  • Sprechen Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen. Vielleicht befinden sich auch Freundinnen und Freunde in einer Lebenskrise. Tauschen Sie sich aus und unterstützen Sie sich gegenseitig.
  • Suchen Sie sich Vorbilder, die Sie inspirieren. Viele Menschen geniessen das Leben in der zweiten Lebenshälfte erst richtig. Orientieren Sie sich an diesen positiven Beispielen.
  • Bleiben Sie aktiv. Denn Sport macht glücklich. Arbeiten Sie an Ihrer Fitness und gönnen Sie sich zusätzlich etwas. Gehen Sie etwa zur Coiffeurin bzw. zum Coiffeur oder kaufen Sie sich Kleidung, in der Sie sich wohl fühlen. Achten Sie zudem auf Ihre Ernährung
  • Machen Sie realistische Zukunftspläne. Vielleicht möchten Sie reisen oder sogar auswandern? Überlegen Sie, wie Sie diese Ziele am besten in Angriff nehmen. Holen Sie sich gegebenenfalls die Meinung Ihrer Mitmenschen ein. Ob Lebenskrise mit 40 oder Lebenskrise mit 50: Sie haben noch viel Zeit vor sich. Seien Sie optimistisch und freuen Sie sich auf das, was kommt.

Was hilft gegen Midlife-Crisis bei der Partnerin oder dem Partner?

Was können Sie tun bei der Midlife-Crisis, wenn diese Ihre Partnerin oder Ihren Partner betrifft? Seien Sie verständnisvoll und helfen Sie ihr oder ihm, die Midlife-Crisis zu überstehen. Beachten Sie dabei folgende Punkte:

  • Machen Sie Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner keine Vorwürfe und nehmen Sie ihre oder seine Sorgen ernst. 
  • Stärken Sie ihr oder sein Selbstbewusstsein. Zeigen Sie auf, was in ihrem oder seinem Leben gut gelaufen ist und was sie oder er geleistet hat. 
  • Hören Sie sich ihre oder seine Wünsche an. Erarbeiten Sie gemeinsam, wie Sie die Ziele erreichen, und gehen Sie sie zusammen an. Kommunizieren Sie aber auch Ihre Vorstellungen und finden Sie gegebenenfalls Kompromisse. 
  • Nehmen Sie Anteil am Leben Ihrer Partnerin oder Ihres Partners. Fragen Sie nach ihren oder seinen Gefühlen. Vielleicht finden Sie ein gemeinsames Hobby.  

Midlife-Crisis: Beratung und Hilfe

Was können Sie tun gegen eine Midlife-Crisis? Für betroffene Frauen und Männer ist der Wunsch nach Veränderung grundsätzlich nichts Schlechtes. Doch manchmal erfordert die Midlife-Crisis eine professionelle Behandlung. Psychotherapeutinnen und -therapeuten bieten in einer Midlife-Crisis Hilfe, wenn diese in eine Depression übergeht. Nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst und wenden Sie sich bei Bedarf an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Ihre Situation ist weniger akut, aber Sie brauchen trotzdem Unterstützung? Dann können Sie sich auch an eine Lebensberaterin oder einen Coach wenden. Zudem sind Behandlungen aus der Komplementärmedizin wie die Kinesiologie eine gute Ergänzung. 

Haben Sie Fragen zur Midlife-Crisis?

Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater zeigen Ihnen auf, wie Sie eine Sinnkrise erkennen und damit umgehen können. Sie unterstützen Sie auch bei der Suche anerkannter Therapeutinnen und Therapeuten. 

Midlife-Crisis als Chance

Die Midlife-Crisis hat auch ihre guten Seiten: Sie weckt Menschen auf und motiviert sie, ihr Leben zu leben. Betroffene setzen sich mit ihren unbewussten Wünschen und Zielen auseinander und reflektieren ihren bisherigen Lebensweg. Das kann schmerzhaft sein, eröffnet aber auch die Chance, authentischer und erfüllter zu leben. Frauen und Männer in der Midlife-Crisis haben noch die Hälfte ihres Lebens vor sich. Noch ist Zeit, sich zu verwirklichen und neue Ziele zu setzen: einen neuen Berufsweg einzuschlagen, ein altes Hobby wieder aufzunehmen oder etwas für das Gemeinwohl zu tun.   

Die Midlife-Crisis bietet sogar noch mehr Möglichkeiten für persönliches Wachstum. Betroffene lernen möglicherweise, offener und ehrlicher mit Nahestehenden zu kommunizieren. Ausserdem haben Sie die Chance, bessere Bewältigungsstrategien und eine höhere Resilienz zu entwickeln. Viele Menschen nutzen die Midlife-Crisis auch, um neue Freundschaften zu schliessen und sich mehr um ihre körperliche und seelische Gesundheit zu kümmern.

Sehen Sie die Lebensmittekrise als Phase voller Möglichkeiten. Überlegen Sie, was Sie wirklich wollen, und erfinden Sie sich neu. Die Midlife-Crisis bei Männern und Frauen lässt sich gut überwinden. Nehmen Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner sowie Ihr persönliches Umfeld mit auf diese spannende Reise. Entdecken Sie all die Möglichkeiten, die vor Ihnen liegen, und seien Sie zuversichtlich. 

Weiterlesen

Was ist ein Burnout?
Andauernder Stress führt zu einem Burnout. Erfahren Sie, warum man unbedingt schon bei den ersten Anzeichen aktiv dagegen etwas tun sollte.
27. September 2023 3 Minuten

Hilfe bei Depressionen
Wer behandelt Depressionen? Welche Therapien und Mittel kommen infrage? So gehen Sie vor.
1. Juli 2022 4 Minuten

Newsletter

Erfahren Sie monatlich mehr über aktuelle Gesundheitsthemen und erhalten Sie alle Informationen zu den attraktiven Angeboten aller Gesellschaften der Helsana-Gruppe * bequem per E-Mail zugestellt. Registrieren Sie sich kostenlos für unseren Newsletter.

Senden

Herzlichen Dank für Ihre Anmeldung.
Sie haben soeben ein E-Mail mit einem Bestätigungslink erhalten. Bitte klicken Sie diesen an, um Ihre Anmeldung abzuschliessen.

Leider ist etwas schiefgelaufen.

Ihre Daten konnten nicht übermittelt werden. Bitte versuchen Sie es später erneut.

* Zur Helsana-Gruppe gehören die Helsana Versicherungen AG, Helsana Zusatzversicherungen AG sowie die Helsana Unfall AG.