Eine Depression ist überaus belastend und einschneidend. Je früher sie behandelt wird, desto besser. Diese Therapien und Anlaufstellen helfen.
Die Depression ist die häufigste psychische Erkrankung. Es gibt vielfältige Therapieangebote mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden. Das sind die wichtigsten Punkte:
Leichte Depressionen klingen unter Umständen von allein ab. Doch ohne Behandlung dauert die Krankheit länger, tritt später erneut auf oder kann chronisch werden. Ausschlaggebend ist der Leidensdruck: Wie stark beeinflusst die Krankheit die Arbeit, den Alltag und die Freizeit der Person? Professionelle Hilfe bei Depressionen ist auf jeden Fall nötig, wenn das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen massiv beeinträchtigt ist oder Suizidgedanken auftreten.
Haben Sie den Verdacht auf eine Depression? Unser Selbsttest hilft, die Situation besser einschätzen zu können.
Depressionen werden vorranging mit Psychotherapie behandelt. Daneben gibt es andere Massnahmen, die von Fachpersonen empfohlen werden und als Behandlung infrage kommen. Etwa die Einnahme von Medikamenten oder auch körperliche Aktivität.
Als unterstützende Massnahmen dienen Komplementärmedizin wie Pflanzenheilkunde sowie Entspannungstechniken für den Umgang mit Stress, etwa mittels Achtsamkeitstraining.
Vielen Depressiven helfen zudem körperbezogene oder gestalterische Therapieformen wie Kunst-, Gestaltungs-, Bewegungs- oder Musiktherapie. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Behandlungsoptionen. Unsere Gesundheitsberatung hilft Ihnen ebenfalls gerne weiter. Bitte beachten Sie, dass nicht alle Therapien von Ihrer Versicherung gedeckt sind.
Unsere Gesundheitsberaterinnen und -berater zeigen Ihnen auf, wie Sie Depressionen erkennen, vorbeugen und behandeln können. Wir unterstützen Sie auch bei der Suche anerkannter Therapeutinnen und Therapeuten.
Helsana-Gesundheitswissenschafterin und Psychologin Dr. Melanie Amrein gibt in unserem Webinar Informationen und liefert Hintergrundwissen zum Thema Depression.
In der Psychotherapie werden seelisch bedingte Probleme behandelt, die das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen stören. Sie kann ambulant oder stationär in einer Klinik, einzeln oder in einer Gruppe durchgeführt werden.
Es gibt verschiedene Formen der Psychotherapie. Dabei basiert jedes Therapieverfahren auf einer eigenen Theorie und beinhaltet unterschiedliche Behandlungsansätze. Die Verhaltenstherapie zählt zu den gängigsten und wissenschaftlich meistuntersuchten Psychotherapien. Hier werden neue Strategien für die Problemlösung gesucht und förderliche Verhaltensweisen eingeübt. Weitere Formen sind etwa die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die systemische Therapie.
Bisher war in der Grundversicherung nur die ärztliche oder delegierte Psychotherapie gedeckt. Seit dem 1. Juli 2022 werden auch die Kosten von selbstständigen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aus der Grundversicherung übernommen, sofern die gesetzlichen Bedingungen dafür erfüllt sind. Vorgesehen sind für diese nicht-ärztliche Psychotherapie 30 Sitzungen. Es braucht dafür eine ärztliche Verordnung. Diese ist für maximal 15 Sitzungen gültig. Die delegierte Psychotherapie wird bei laufenden Therapien noch bis Ende 2022 im bisherigen Rahmen vergütet.
Eine allfällige Kostenübernahme aus der Zusatzversicherung TOP oder COMPLETA prüfen wir gerne, falls die Psychotherapeutin, der Psychotherapeut oder der Leistungsinhalt nicht die Voraussetzungen der Grundversicherung erfüllen.
Fachärztinnen und Fachärzte können bei mittelschweren und schweren Depressionen neben der Psychotherapie auch zusätzlich Antidepressiva verordnen. Es gibt viele verschiedene Antidepressiva, die jeweils anders im Gehirn wirken. Je nach Präparat wirken sie antriebssteigernd, stimmungsaufhellend, angstlösend oder beruhigend. Menschen reagieren unterschiedlich auf die Wirkmechanismen der Antidepressiva. Dabei können auch Nebenwirkungen auftreten, wie Schlafstörungen, Übelkeit oder Kopfschmerzen. Besprechen Sie die Möglichkeiten daher mit Ihrer Fachärztin oder Ihrem Facharzt.
Das stimmungsaufhellende Johanniskraut wird zur Behandlung von leichten und mittelschweren Depressionen eingesetzt. Ähnlich wie chemische Antidepressiva bringt es die Botenstoffe im zentralen Nervensystem ins Gleichgewicht. Johanniskraut kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen, etwa mit der Antibabypille und darf nicht mit anderen Antidepressiva kombiniert werden. Nehmen Sie Johanniskrautpräparate deshalb nur in ärztlicher Absprache ein.
Eine Lichttherapie kann bei der Winterdepression sinnvoll sein. Diese saisonale Depression tritt im Herbst und Winter auf, wenn die Tage kürzer sind und weniger Sonnenlicht auf uns wirkt. Weil unser Körper bei Dunkelheit mehr vom Schlafhormon Melatonin produziert, sind wir auch tagsüber müde. Tageslicht steigert die Produktion des Hirnbotenstoffs Serotonin und sorgt dafür, dass der Körper weniger Melatonin ausschüttet.
Wenn tägliche Spaziergänge im Freien nicht mehr ausreichen, kann eine Lichttherapie sinnvoll sein. Dafür gibt es spezielle Tageslichtlampen mit mindestens 10 000 Lux. Sie schauen dabei im Winter jeden Morgen für mindestens 30 Minuten in die Lichtquelle.
Bleiben Sie achtsam mit sich selbst und anderen – holen Sie bei Verdacht auf eine Depression Hilfe. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über allfällige Symptome.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Melissa Biedermann (Psychologin und Life-Coach) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um psychische Gesundheit und Achtsamkeit.
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