Richtiges Atmen: Wichtig für Körper und Geist

Wir tun es jeden Tag – 500 Millionen Mal während unseres Lebens: atmen. Doch obwohl wir etwa 20 000 Atemzüge pro Tag machen, schenken wir diesem lebensnotwendigen Vorgang fast keine Beachtung. Dabei hat richtiges Atmen einen sehr grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden und bringt uns eine Vielzahl an körperlichen und psychischen Vorteilen.

Was genau passiert in unserem Körper bei der Atmung? Erfahren Sie, wie Atmung funktioniert und welche Stoffwechselprozesse dabei in Gang gesetzt werden.

Über die Einatmung durch die Lunge gelangt Sauerstoff in unser Blut. Beim Ausatmen wird Kohlendioxid als Abfallprodukt des Stoffwechsels an die Luft abgegeben und verlässt den Körper beim Ausatmen. Je besser wir unsere Zellen mit Sauerstoff versorgen, desto effektiver scheiden wir Giftstoffe aus unserem Körper aus. Dass wir in jeder Situation mit genügend Sauerstoff versorgt werden, ist unserem Atemzentrum im Gehirn zu verdanken: Es passt jeweils die Atemfrequenz und das Atemvolumen an und sorgt dafür, dass wir richtig atmen.

Ein gesunder Erwachsener macht im Ruhezustand zwischen 12 und 20 Atemzüge pro Minute. Laut einer Studie atmen jedoch 60 bis 80 Prozent der Menschen falsch, also kürzer und flacher. Eine flache Atmung bedeutet, dass man schnell und kurz atmet.

Die Folgen: Bei einer flachen Atmung versetzen wir unser Nervensystem in einen Alarmzustand, wir fühlen uns wie in einem ständigen «Kampf- oder Fluchtmodus», stehen unter Strom und sind gestresst. Atmen wir jedoch bewusst ein, wirkt der Atem beruhigend auf das vegetative Nervensystem und hat dadurch eine positive Wirkung auf unseren Gefühlszustand.

Ist jemand gestresst, rät man ihm oft, einfach mal durchzuatmen. Ein kluger Ratschlag, denn mit der richtigen Atmung können Stress und Angstzustände gemildert werden. Doch wie geht richtiges Atmen?

• Atmen Sie immer durch die Nase ein. Dies erwärmt und befeuchtet die Luft, was die Atemwege schont. Die Nasenatmung filtert zudem Schadstoffe, Bakterien und Viren. Ausserdem sorgt sie dafür, dass wir mehr Sauerstoff aufnehmen und unser parasympathisches Nervensystem anregen. Dieses System hat eine beruhigende und regenerierende Wirkung.
• Die richtige Atmung ist die Bauchatmung (Zwerchfellatmung): Wenn wir also nicht nur in den oberen Brustbereich, sondern tief in den Bauch atmen. Dies kräftigt das Zwerchfell und massiert die inneren Organe. Bei der Bauchatmung wird das Zwerchfell angespannt und der Bauch wölbt sich bei der Einatmung nach oben. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell, der Bauch wird wieder flacher.
• Wenn wir viel sitzen, atmen wir in den Brustkorb statt in den Bauch. Dies kann das Zwerchfell schwächen und zu Schulter- und Nackenverspannungen führen. Es lohnt sich darum, im Arbeitsalltag mehrere Pausen vom Sitzen einzulegen und ganz bewusst in den Bauch zu atmen.
• Wer gestresst ist oder unter Angstzuständen leidet, atmet in der Regel zu schnell und zu tief. Dadurch wird zu viel Kohlendioxid ausgeatmet. Kohlendioxid ist für den Körper jedoch unerlässlich, um Sauerstoff in das Gewebe freisetzen zu können. Wenn wir zu wenig davon haben, steht der Körper unter Stress. Wir haben das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen und atmen noch schneller. So entsteht ein Teufelskreis. In solchen Situationen ist es wichtig, achtsam zu sein und den Atem zu verlangsamen.

Bei Stress und Angst helfen Atemübungen. Lernen Sie in diesem Blogbeitrag verschiedene entspannende Atemübungen kennen.

Wenn Sie sich das nächste Mal gestresst fühlen, schenken Sie als erste Massnahme ihrer Atmung mehr Aufmerksamkeit – es lohnt sich. Nur schon wenige Minuten täglich bewusstes und richtiges Atmen hat eine positive Wirkung auf Geist und Körper. Achten Sie dabei auf eine aufrechte Haltung, damit der Atem bis in den Bauch fliessen kann: Schon bald werden Sie sich entspannter und besser gelaunt fühlen!