Tiefer Blutdruck wird auch als Hypotonie bezeichnet. Dabei ist der Blutdruck niedriger, als er idealerweise sein sollte. Im besten Fall wird Hypotonie frühzeitig erkannt, denn mit geeigneten Massnahmen können Sie unangenehme Folgen vermeiden.
Was genau bedeutet es, wenn der Blutdruck zu tief ist? Um das zu verstehen, betrachten Sie die Begriffe «systolisch» und «diastolisch». Der systolische Wert beschreibt den Druck auf die Blutgefässe, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht. Der diastolische Wert misst den Druck, wenn sich der Herzmuskel entspannt. Dabei ist der systolische Wert höher als der diastolische.
Bei einem normalen Blutdruck liegen die Werte bei etwa 120/80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Liegt eine Hypotonie vor, beträgt der systolische Wert bei Frauen maximal 100 mmHg und bei Männern maximal 110 mmHg. Der diastolische Wert übersteigt 60 mmHg nicht. Wichtig: Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, messen Sie Ihren Blutdruck über mehrere Tage immer zur gleichen Zeit.
Bei tiefem Blutdruck ist Bewegung essenziell. Um Überanstrengung zu vermeiden, empfiehlt es sich, kleinere Einheiten in den Tagesablauf einzubauen. Legen Sie beispielsweise kürzere Strecken zu Fuss oder mit dem Velo zurück. Bewegung im Alltag kann sich auch positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirken.
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Ein niedriger Blutdruck bleibt oft zunächst unbemerkt, da die Symptome vielfältig und unspezifisch sind. Sie können Hypotonie an folgenden Symptomen erkennen:
Es gibt Situationen, in denen ein niedriger Blutdruck mit einem hohen Puls einhergeht. Dazu gehören Dehydrierung, starker Blutverlust und Blutvergiftung. Suchen Sie bei Verdacht einen Arzt oder eine Ärztin auf. Denn eine akute Kreislaufinstabilität ist ein Notfall.
Es gibt viele Faktoren, die zu einer Hypotonie führen können. Genetische Aspekte und der Lebensstil spielen eine wichtige Rolle. Manchmal sind Herz- oder Nierenerkrankungen, Flüssigkeitsmangel oder endokrine Störungen wie Schilddrüsenunterfunktion für einen niedrigen Blutdruck verantwortlich.
Je nachdem, welche Ursachen ein tiefer Blutdruck hat, werden drei Arten unterschieden:
Im Alter kann das Risiko einer sekundären Hypotonie steigen, z. B. durch eine eingeschränkte Herzfunktion oder durch Gefäss- oder Lungenerkrankungen. Auch Medikamente, die Menschen im höheren Alter einnehmen, wie Antidepressiva oder Mittel gegen eine gutartige Vergrösserung der Prostata, können unter Umständen zu einem niedrigen Blutdruck beitragen. Deshalb ist es wichtig, regelmässige Gesundheitschecks durchführen zu lassen. Auf diese Weise werden mögliche Probleme frühzeitig erkannt, sodass sie gut behandelbar sind und die Lebensqualität nicht beeinträchtigen.
Im Rahmen der Hypotonie-Behandlung gibt es sowohl medikamentöse (eher selten) als auch nicht-medikamentöse Therapieansätze. Sofern der niedrige Blutdruck keine Symptome hervorruft, ist eine Behandlung in den meisten Fällen nicht nötig. Es ist jedoch wichtig, mögliche Ursachen der Hypotonie sowie Nebendiagnosen wie Herz- und Nierenerkrankungen zu berücksichtigen. Befolgen Sie deshalb die Empfehlungen Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin und informieren Sie sich darüber, wie Sie Ihren Blutdruck durch eine angepasste Lebensweise steigern können.
Bei primärem niedrigem Blutdruck kann die Ernährung eine Rolle spielen. Menschen mit Hypotonie dürfen beispielsweise gerne nachsalzen. Auch wichtig: eine mineralstoff- und vitaminreiche Ernährung – also viel Obst und Gemüse.
Essen Sie ausserdem lieber mehrere kleine Mahlzeiten in regelmässigen Abständen, um den Blutdruck stabil zu halten. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, bestenfalls in Form von Wasser oder ungesüssten Tees, ist bei Hypotonie sehr wichtig. Dadurch erhöht sich das Blutvolumen und der Blutdruck stabilisiert sich. Das stellt eine gute Sauerstoffversorgung im Körper sicher, was wiederum Schwindel und Müdigkeit vorbeugt.
Bei orthostatischer Hypotonie mit wiederkehrenden Ohnmachtsanfällen und Stürzen können Kompressionsstrumpfhosen wirksam sein.
Achten Sie bei einem tiefen Blutdruck auf einen aktiven Lebensstil und vermeiden Sie zu viel Stress. Regelmässige moderate körperliche Aktivität wie Spaziergänge oder leichtes Ausdauertraining kann die Durchblutung fördern und so einem niedrigen Blutdruck vorbeugen. Hören Sie dabei auf Ihren Körper und vermeiden Sie Überanstrengung. Bewegen Sie sich mehrmals pro Woche etwa 30 Minuten lang. Sie werden merken, dass Ihr Kreislauf dadurch besser auf Belastungen reagiert. Gleichzeitig spielt Stressabbau eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks. Erlernen Sie Methoden zur Entspannung wie Meditation, Atemtechniken oder Yoga. Diese können die Hypotonie positiv beeinflussen.
Neben dem richtigen Mass an Bewegung und Entspannung ist auch ein gesunder Schlaf von grosser Bedeutung. Vermeiden Sie einen Schlafmangel. Stehen Sie morgens nicht abrupt auf. Lassen Sie sich Zeit und strecken Sie sich ausgiebig – erst im Liegen, dann im Sitzen und schliesslich im Stehen. Darüber hinaus können bei einem tiefen Blutdruck auch Wechselduschen und Bürstenmassagen sinnvoll sein, da sie die Durchblutung anregen.
Aus medizinischer Sicht ist ein tiefer Blutdruck an sich nicht gefährlich, sondern sogar vorteilhaft für Herz und Kreislauf. In einigen Fällen kann ein niedriger Blutdruck jedoch zu unangenehmen Symptomen wie Schwindel, Ohnmacht, Müdigkeit und verschwommenem Sehen führen. Diese Beschwerden können besonders problematisch sein, wenn sie zu Stürzen oder Unfällen führen.
Manchmal ist niedriger Blutdruck eine Nebenwirkung von Medikamenten oder ein Anzeichen für eine Erkrankung wie Herz- oder Nierenprobleme, endokrine Störungen wie Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes. Wenn Sie stark unter den Symptomen einer Hypotonie leiden, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen. Nur so kann eine zugrunde liegende Erkrankung ausgeschlossen werden.
Bei der Behandlung von Hypotonie stehen Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit im Mittelpunkt. Bereits mit kleinen Änderungen Ihres Lebensstils können Sie Ihren Blutdruck positiv beeinflussen und einem niedrigen Blutdruck sogar ein wenig vorbeugen. Sprechen Sie dazu in jedem Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Sabrina Stollberg ist Fachärztin für Allgemeinchirurgie FMH und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Gesundheitswissenschaften bei Helsana. Sie stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite.
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