Was sind Aminosäuren? Welche Wirkung haben sie? Welche Aminosäuren eignen sich zum Abnehmen und welche Aminosäuren zum Schlafen? Informieren Sie sich über Aminosäuren und erfahren Sie, in welchen Lebensmitteln Sie diese finden.
Aminosäuren sind organische Verbindungen. Sie sind lebensnotwendig und spielen in vielen biologischen Prozessen eine wichtige Rolle. Das Grundgerüst aller Aminosäuren umfasst Verbindungen aus Wasserstoff (H), Stickstoff (N), Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O). Aminosäuren bestehen ausserdem aus einer Aminogruppe (-NH2), einer Carboxylgruppe (-COOH) und einem Rest, der je nach Aminosäure unterschiedlich ist. Dieser Rest macht jede Aminosäure einzigartig und beeinflusst, welche Funktion sie im Körper hat.
Wie viele Aminosäuren gibt es? Insgesamt gibt es über 500 natürliche Aminosäuren. Für den Menschen sind vor allem die zwanzig proteinogenen Aminosäuren wichtig: Sie sind Bausteine für Eiweisse (Proteine).
Proteine (Eiweisse) bestehen aus Aminosäuren. Aminosäuren treten einzeln auf, verbinden sich aber auch zu langen Ketten. Ein Eiweiss besteht aus einer oder mehreren dieser Aminosäuren-Ketten.
Aminosäuren, die essenziell sind, stellt der Körper nicht selbst her. Er ist also darauf angewiesen, essenzielle Aminosäuren über die Nahrung aufzunehmen. Diese Liste bietet Ihnen einen Überblick über die essenziellen Aminosäuren:
Diese Auflistung enthält alle acht essenziellen Aminosäuren. Allerdings gibt es auch Aufzählungen, die neun essenzielle Aminosäuren umfassen. Sie zählen Histidin zu den essenziellen Aminosäuren. Histidin ist für Säuglinge lebensnotwendig.
Hinweis: Das «L» vor den Aminosäuren steht für ihre chemische Struktur. Es gibt auch Aminosäuren mit D-Form. Der Körper verwertet aber nur solche mit L-Form.
Semi-essenzielle Aminosäuren stellt Ihr Körper selbst her. Allerdings produziert er unter bestimmten Bedingungen nicht genügend davon. Beispielsweise, wenn Sie schwanger sind oder bei bestimmten Erkrankungen wie Bluthochdruck.
Wofür sind semi-essenzielle Aminosäuren gut? Das erläutern wir im Folgenden anhand von zwei Beispielen:
Auch nicht essenzielle Aminosäuren stellt Ihr Körper selbstständig her. Wie viele nicht essenzielle Aminosäuren gibt es? Insgesamt gibt es elf bis zwölf, wobei acht davon häufig als semi-essenziell bezeichnet werden. Die nicht essenziellen Aminosäure sind für unterschiedliche Körperfunktionen verantwortlich:
Einige Aminosäuren beeinflussen die Schilddrüse. Die Aminosäure Thyronin beispielsweise spielt bei der Herstellung von Thyroxin eine Rolle. Das ist ein wichtiges Schilddrüsenhormon. Schilddrüsenhormone wiederum beeinflussen den Stoffwechsel und die Funktion von fast allen Organen.
Der tägliche Bedarf an essenziellen Aminosäuren ist je nach Aminosäure unterschiedlich. Der Tagesbedarf an Tryptophan beispielsweise liegt bei vier bis fünf Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei Leucin beträgt er hingegen rund vierzig Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Orientieren Sie sich deshalb am besten an Ihrem täglichen Eiweissbedarf. Denn Eiweisse bestehen aus Aminosäuren. Im Idealfall nehmen erwachsene Menschen unter 65 Jahren in der Regel 0,8 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht zu sich. Sind Sie älter als 65 Jahre, beträgt Ihr Tagesbedarf 1,0 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bitte beachten Sie, dass diese Werte nicht allgemeingültig sind: Je nach körperlicher Aktivität, Alter oder Gesundheitszustand brauchen Sie mehr oder weniger Eiweiss. Auch eine Schwangerschaft beeinflusst den Eiweissbedarf. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt hilft Ihnen, Ihren täglichen Eiweissbedarf zu bestimmen.
Ein Mangel an Aminosäuren – essenziell oder nicht essenziell – verursacht verschiedene Symptome:
Für einen Mangel an essenziellen und nicht essenziellen Aminosäuren gibt es verschiedene Gründe. Zum Beispiel eine Erkrankung des Darms oder eine einseitige Ernährung. Zudem ist der Bedarf an Aminosäuren bzw. Eiweissen in bestimmten Lebensphasen höher. Das ist etwa während der Schwangerschaft der Fall. In diesen Phasen entsteht gegebenenfalls ein Mangel.
Essenzielle Aminosäuren finden Sie in veganen (pflanzlichen) und in tierischen Lebensmitteln. Unabhängig von Ihrer Ernährungsform gilt: Eiweissreiche Nahrungsmittel sind gute Quellen für Aminosäuren. Bauen Sie im besten Fall unterschiedliche eiweisshaltige Lebensmittel in jede Ihrer Mahlzeiten ein.
Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist es grundsätzlich nicht nötig, Aminosäuren in Form von Nahrungsergänzungsmitteln aufzunehmen. Je nach Alter, Gesundheitszustand, Lebenssituation (zum Beispiel bei einer Schwangerschaft) oder körperlicher Aktivität ist dies unter Umständen jedoch sinnvoll. Fragen Sie am besten Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, ob er oder sie in Ihrem Fall die Einnahme von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt. Achten Sie zudem auf gute Qualität, wenn Sie Aminosäure-Produkte kaufen.
Aminosäuren unterstützen zahlreiche Körperfunktionen und sind daher lebensnotwendig. Ihren täglichen Bedarf decken Sie durch eine vielseitige Ernährung, denn Aminosäuren sind in verschiedenen Lebensmitteln enthalten. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie oben genannte Symptome an sich beobachten. Er oder sie hilft Ihnen herauszufinden, ob ein Aminosäuren-Mangel oder eine andere Ursache dahintersteckt.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Julia Pieh (Doktorin der Pharmazie und Toxikologie, Apothekerin, Naturheilpraktikerin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung.
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