Ballaststoffe: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel

Wofür sind Ballaststoffe gut und wie viele Ballaststoffe essen Sie idealerweise pro Tag? Welche Lebensmittel enthalten viele Ballaststoffe? Hier erfahren Sie mehr zum Thema Nahrungsfasern und ballaststoffreiche Ernährung.

07.01.2025 Cornelia Sammer 6 Minuten

Was sind Ballaststoffe?

Ballaststoffe (auch Nahrungsfasern, Faserstoffe oder Pflanzenfasern) sind Bestandteile bestimmter pflanzlicher Lebensmittel. Im Körper haben sie verschiedene Aufgaben – beispielsweise bei der Verdauung. Ausserdem beeinflussen Ballaststoffe Farbe und Form des Stuhlgangs. Auch das Mikrobiom im Darm profitiert von Ballaststoffen: Faserstoffe erhöhen die Vielfalt der guten Darmbakterien. Hauptbestandteil der Nahrungsfasern sind langkettige Polysaccharide, also bestimmte Kohlenhydrate. Fachpersonen unterscheiden zwischen löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. 

Lösliche Ballaststoffe

Verbunden mit Wasser bilden lösliche Ballaststoffe (z. B. Inulin, Pektin und resistente Stärke) eine gelartige Substanz. Dadurch haben lösliche Ballaststoffe eine Wirkung auf Beschaffenheit und Masse unseres Stuhls: Er wird weicher und grösser. Das wiederum ermöglicht es, den Darm regelmässig zu entleeren. Die Ballaststoffe wirken somit Verstopfung entgegen. Zusätzlich dienen sie den Darmbakterien als Nahrung: Die Bakterien im Dickdarm bauen diese Art von Nahrungsfasern ab und vermehren sich, wenn Sie ausreichend davon aufnehmen.

Unlösliche Ballaststoffe

Unlösliche Ballaststoffe (z. B. Lignin und Zellulose) binden Wasser und quellen dadurch stark auf. Das erhöht die Masse des Stuhls – dieser passiert den Darm schneller. Auf diese Weise unterstützen unlösliche Ballaststoffe eine regelmässige Verdauung. Diese Art der Nahrungsfasern bauen unsere Darmbakterien kaum ab.

Ballaststoffe – weitere Aufgaben im Körper

Ballaststoffe wirken sich auf den Darm und damit auf die Verdauung aus. Dazu haben sie verschiedene andere günstige Auswirkungen auf den Körper:

  • Ballaststoffe senken das Cholesterin im Körper. Im Verdauungstrakt binden Ballaststoffe Gallensäure. Der Körper scheidet diese schneller aus und bildet wieder neue. Dazu verbraucht er Cholesterin, wodurch der Cholesterinspiegel sinkt.
  • Ebenso beeinflussen Ballaststoffe den Blutdruck: Darmbakterien stellen aus Nahrungsfasern eine bestimmte Fettsäure, die Propionsäure her. Diese stabilisiert den Blutdruck.
  • Zudem beeinflussen Ballaststoffe den Blutzuckerspiegel positiv. Sie senken das Risiko für Diabetes Typ 2.
  • Ballaststoffe unterstützen beim Abnehmen, da sie für ein anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen.
  • Pflanzenfasern mindern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Grund: Sie sättigen lange und helfen so unter Umständen, Übergewicht zu reduzieren. Zusätzlich senken sie den Blutzucker- und den Cholesterinspiegel. Das wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.
  • Ballaststoffe fördern die Darmaktivität und helfen, mögliche schädliche Stoffe auszuscheiden. Das mindert die Wahrscheinlichkeit, an Dickdarmkrebs zu erkranken. 

Wie viele Ballaststoffe pro Tag?

Bei Ballaststoffen ist der Tagesbedarf je nach Alter unterschiedlich. Für gesunde erwachsene Personen sind rund 30 Gramm pro Tag empfohlen, für Kinder und Jugendliche etwas weniger. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten. So nehmen Sie in der Regel genügend Nahrungsfasern zu sich. Fünf Portionen Früchte und Gemüse, eine Portion Vollkorngetreide (z. B. Vollkornnudeln, Quinoa, brauner Reis), drei Scheiben Vollkornbrot und zwei bis drei mittelgrosse Kartoffeln genügen beispielsweise.  

Gut zu wissen: Auch Schwangere und Stillende nehmen täglich idealerweise 30 Gramm Ballaststoffe zu sich.   

Was hat viel Ballaststoffe?

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel gehören zu einer ausgewogenen Ernährung. Aber welche Lebensmittel haben viele Ballaststoffe? Nahrungsfasern sind fast nur in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten – allen voran in Früchten und Gemüse, Produkten aus Vollkorngetreide sowie Hülsenfrüchten und Nüssen. Tierische Lebensmittel hingegen haben fast keine Ballaststoffe.

Lebensmittel, die besonders viele Ballaststoffe enthalten, sind:

  • Früchte, insbesondere Avocados, Äpfel, Birnen, Pflaumen und Aprikosen
  • Beeren wie zum Beispiel Brombeeren und Himbeeren
  • Gemüse, beispielsweise Rosenkohl, Grünkohl, Brokkoli, Artischocke, Knollensellerie oder Süsskartoffel
  • Vollkorngetreide, darunter auch Hafer, Quinoa, Couscous und Vollkornreis, sowie Produkte aus Vollkorngetreide (z. B. Haferflocken, Brot oder Nudeln)
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen, Linsen
  • Nüsse, Kerne und Samen, etwa Lein- und Chiasamen, Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Mandeln, Walnüsse und Pistazien
  • Kleie und Flohsamenschalen

Hinweis: Es gibt noch viele weitere Lebensmittel, die Ballaststoffe enthalten. Diese Liste ist also nicht abschliessend. Folgende Tabelle gibt Ihnen einige Ideen, wie Sie Ihren täglichen Bedarf an Nahrungsfasern abdecken (Angaben pro Person):

Frühstück

  • Müsli mit Haferflocken, Beeren und Früchten sowie Leinsamen oder Kernen (10 Gramm Ballaststoffe) oder
  • 2 Scheiben Vollkornbrot à 50 Gramm (8 Gramm Ballaststoffe) mit 2 Esslöffeln Erdnussbutter (ungesüsst, 2 Gramm Ballaststoffe)

Snack

  • Ein Apfel à 125 Gramm (2,5 Gramm Ballaststoffe)

Mittagessen

  • Eine grosse Portion Gemüse (10 Gramm Ballaststoffe) z. B. je 150 Gramm Brokkoli und Peperoni, dazu 120 Gramm Vollkornnudeln (ungekocht, 6 Gramm Ballaststoffe) oder
  • eine grosse Portion Salat à 150 Gramm mit Kernen (2 Gramm Ballaststoffe), eine halbe Avocado (7 Gramm Ballaststoffe, dazu eine Scheibe Vollkornbrot à 50 Gramm (4 Gramm Ballaststoffe) mit zwei Esslöffeln Hummus (2 Gramm Ballaststoffe)

Snack

  • Eine Handvoll (rund 30 Gramm) ungesalzene Nüsse (3 Gramm Ballaststoffe) 

Abendessen

  • Curry, unter anderem mit 150 Gramm Süsskartoffeln (4,5 Gramm Ballaststoffe) und ½ Dose Kichererbsen (abgetropft, 5 Gramm Ballaststoffe), dazu 60 Gramm brauner Reis (ungekocht, 2 Gramm Ballaststoffe) oder
  • eine Portion Vollkorncouscous à 60 Gramm (ungekocht, 5 Gramm Ballaststoffe) mit ½ Dose Kichererbsen (abgetropft, 5 Gramm Ballaststoffe) und 150 Gramm Brokkoli (4 Gramm Ballaststoffe)

Zu viele Ballaststoffe: Symptome

Wenn Sie zu viele Ballaststoffe auf einmal zu sich nehmen, treten möglicherweise folgende Beschwerden auf:

  • Blähbauch  
  • Völlegefühl
  • Magen-Darm-Schmerzen

Das verhindern Sie, indem Sie die Menge an ballaststoffreichem Essen schrittweise erhöhen. So hat Ihr Körper genügend Zeit, sich daran zu gewöhnen.

Wichtig: Wenden Sie sich an eine Ärztin oder einen Arzt, wenn sich die Beschwerden nicht bessern oder weitere Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen hinzukommen. Dann steckt eventuell eine andere Ursache dahinter. 

Tipps für eine ballaststoffreiche Ernährung

Eine Ernährung mit vielen ballaststoffreichen Lebensmitteln gelingt Ihnen mit diesen Tipps:

  • Planen Sie Ihre Mahlzeiten im Voraus und kaufen Sie entsprechend ein. So stellen Sie sicher, dass sie die Lebensmittel vorrätig haben, die Sie brauchen.
  • Greifen Sie anstelle von Süssigkeiten zu Früchten und Gemüse. So nehmen Sie mehr Nahrungsfasern auf. 
  • Bevorzugen Sie bei Brot, Nudeln, Reis und Co. immer die Vollkornvariante.
  • Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel. Wählen Sie stattdessen natürliche und frische Nahrungsmittel, um mehr Ballaststoffe zu essen.
  • Sie möchten mehr Ballaststoffe zu sich nehmen? Erhöhen Sie die Zufuhr nach und nach. Trinken Sie ausserdem ausreichend Wasser, im besten Falle etwa 2,5 Liter pro Tag. So entfalten die Ballaststoffe ihre Wirkung.   

Ballaststoffe für Kinder

Gewöhnen Sie Ihr Kind bestenfalls so früh wie möglich an ballaststoffreiche Lebensmittel. Kombinieren Sie beispielsweise helle und dunkle Nudeln bzw. hellen und dunklen Reis. So gewöhnt sich die Verdauung Ihres Kindes langsam an die Nahrungsfasern. Lehnt Ihr Kind Vollkornreis ab, ist Parboiled-Reis eine gute Alternative. Er enthält wichtige Nährstoffe, obwohl er weiss ist. Fragen Sie in der Bäckerei zudem gezielt nach Brot oder Brötchen mit hohem Vollkornanteil.

Nahrungsfasern bereichern Ihre Ernährung auf vielfältige Weise. Sie fördern beispielsweise die Verdauung und stabilisieren Ihren Blutzuckerspiegel. Ausreichend Ballaststoffe unterstützen Ihre Fitness und Ihr Wohlbefinden. Integrieren Sie faserreiche Lebensmittel bewusst in Ihren Alltag – so profitieren Sie langfristig von ihren positiven Effekten.

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