Ist es normal, im Alter weniger zu essen? Was können Sie tun gegen Gewichtsverlust im Alter? Woher kommt Appetitlosigkeit im Alter? Erfahren Sie mehr über Ernährung im Alter und wie Sie einer Mangelernährung im Alter vorbeugen.
Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper: Der Anteil an Muskeln und Wasser im Körper sinkt. Gleichzeitig steigt der Körperfettanteil. Der Bedarf an Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen hingegen bleibt ähnlich hoch oder nimmt zu. Eine ausgewogene Ernährung im Alter wirkt sich positiv auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden aus: Sie unterstützt wichtige Körperfunktionen und hilft, fit und aktiv zu bleiben.
Gesunde Menschen, die älter als 60 Jahre sind, orientieren sich am besten an der Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE). Was Kalorien, Flüssigkeit und Nährstoffe betrifft, gibt es zudem ergänzende Empfehlungen für eine altersgerechte Ernährung.
Im Alter sind Körperfunktionen wie der Stoffwechsel langsamer als in jüngeren Jahren. Der Kalorienbedarf sinkt. Folgende Tabelle zeigt, wie viele Kalorien Menschen verschiedenen Alters bei mittlerer Aktivität brauchen:
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Alter
Männer
Frauen
25 bis 50 Jahre
2700
2100
51 bis 64 Jahre
2500
2000
Ab 65 Jahren
2500
1900
Tipp: Neben dem Alter sind Geschlecht und Aktivität entscheidend dafür, wie viele Kalorien ein Mensch braucht. Die SGE stellt einen Kalorienrechner zur Verfügung, der alle wichtigen Punkte berücksichtigt.
Mit zunehmendem Alter nimmt das Durstgefühl ab und die Niere arbeitet nicht mehr so gut. Für eine gesunde Ernährung im Alter ist es deshalb besonders wichtig, gut auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten. Die SGE empfiehlt, täglich mindestens ein bis zwei Liter zu trinken. Das unterstützt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Am besten eignen sich Wasser und ungesüsster Tee.
Im Gegensatz zum Kalorienbedarf bleibt der Bedarf an Nährstoffen im Alter gleich hoch oder nimmt sogar zu. Die SGE empfiehlt:
«Longevity» (Langlebigkeit) beschreibt die Idee, das Leben und die gesunden Lebensjahre zu verlängern. Die Ernährung im Alter spielt dabei eine wichtige Rolle. Idealerweise ist sie reich an frischem Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen. Fleisch, Zucker und verarbeitete Lebensmittel hingegen stehen selten auf dem Speiseplan. Auch Bewegung, guter Schlaf, wenig Stress und soziale Kontakte unterstützen die Lebensqualität im Alter. In einigen Fällen sieht Longevity auch Mittel zur Nahrungsergänzung vor. Sprechen Sie jedoch unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie solche einnehmen.
Appetitlosigkeit im Alter hat verschiedene Ursachen:
Appetitlosigkeit ist für ältere Menschen oft belastend. Die gute Nachricht ist: Sie können selbst viel dazu beitragen, die Freude am Essen zurückzugewinnen und die Ernährung im Alter wieder genussvoller zu gestalten:
Wichtig: Suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, wenn Sie dauerhaft appetitlos sind.
Für ältere Menschen ohne Zähne eignen sich Mahlzeiten mit weicher Konsistenz. Sie sind besonders leicht zu schlucken. Pürierte oder passierte Gerichte bilden dabei die Grundlage. Beliebt sind Suppen, cremige Eintöpfe oder Pürees aus Kartoffeln oder Früchten. Achten Sie darauf, energie- und eiweissreiche Zutaten zu wählen. So verhindern Sie eine Mangelernährung.
Mangelernährung (Malnutrition) im Alter hängt häufig mit Appetitlosigkeit bzw. deren Auslösern zusammen. Zu den Auslösern gehören etwa bestimmte Medikamente, Erkrankungen oder gewisse Lebensumstände. Fachpersonen unterscheiden zwei Formen von Mangelernährung:
Wichtig: Die quantitative und die qualitative Mangelernährung können auch gemeinsam auftreten.
Bei einer möglichen Mangelernährung im Alter ist der Rat einer Ärztin oder eines Arztes besonders wichtig. Sie oder er kennt die möglichen Ursachen und weiss, was Sie als betroffene oder angehörige Person am besten tun. In vielen Fällen ist eine spezielle Ernährungsberatung für Seniorinnen und Senioren sinnvoll. Fachpersonen für Ernährungsberatung machen individuelle Ernährungsempfehlungen, um eine Mangelernährung im Alter gezielt zu behandeln. Diese Liste gibt Ihnen eine Übersicht über mögliche Nährstoffmängel im Alter und zeigt, was Sie dagegen tun können:
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen altersbedingter Appetitlosigkeit, Mangelernährung und Gewichtsverlust. Die häufigsten Ursachen von Gewichtsverlust im Alter sind körperliche Beschwerden und Veränderungen, welche sich auf den Appetit auswirken. Aber auch Depression kommt als Auslöser infrage.
Ist ein Gewichtsverlust im Alter denn normal? Generell gilt: Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie über 65 Jahre alt sind und innert drei Monaten ungewollt mehr als 5% Ihres Körpergewichts verlieren. Gleiches gilt, wenn Sie einen BMI (Body-Mass-Index) von weniger als 20 haben. Beides kann ein Hinweis auf ernste Erkrankungen wie Diabetes, Parkinson oder Demenz sein.
Eine ausgewogene Ernährung spielt bei Untergewicht im Alter eine bedeutende Rolle. Besonders wichtig sind dabei eiweisshaltige Lebensmittel: Sie helfen, altersbedingtem Muskelschwund vorzubeugen. Das Essen für Seniorinnen und Senioren ist daher im Idealfall reich an Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Eiern und Hülsenfrüchten (z. B. Linsen, Kichererbsen und Erbsen). Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen im Alter gelingt besonders gut, wenn ältere Menschen über den Tag verteilt mehrere kleine nährstoffreiche Mahlzeiten zu sich nehmen. Denn vielen von ihnen ist es nicht möglich, grosse Portionen zu essen.
Nach Empfehlung einer ärztlichen Fachperson ist auch Zusatznahrung mit vielen Kalorien hilfreich gegen Untergewicht im Alter. Diese Zusatznahrung gibt es in Form von Getränken in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Eine bedürfnisorientierte und nährstoffreiche Ernährung unterstützt die Gesundheit und Lebensqualität im Alter. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, dazu die Unterstützung durch eine Ärztin oder einen Ernährungsberater zu suchen. Dank einer altersgerechten Ernährung, kombiniert mit ausreichend Bewegung und sozialem Austausch, bleiben ältere Menschen aktiv.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Andrea Bovisi (Ernährungsberaterin BSc BFH) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Ernährung und Gesundheitsförderung.
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