Was ist ein polyzystisches Ovarialsyndrom? Ist PCOS vererbbar? Wie wird PCOS diagnostiziert? Kann man mit PCOS Kinder bekommen? Erfahren Sie mehr zum PCO-Syndrom sowie zu Symptomen und Therapie.
PCOS ist eine hormonelle Störung bei Frauen. Aber was ist PCOS genau? PCOS steht für «polyzystisches Ovarialsyndrom». Anders als es der Name vermuten lässt, entstehen bei PCOS keine Zysten. Vielmehr wachsen mehrere Eizellen gleichzeitig heran. Wie viele Frauen haben PCOS? 6 bis 18% der Frauen im gebärfähigen Alter sind davon betroffen.
PCOS und Endometriose sind zwei verschiedene Krankheiten. Das polyzystische Ovarialsyndrom betrifft die Funktion der Eierstöcke. Es ist oft mit einem hormonellen Ungleichgewicht verbunden, das den Eisprung beeinflusst. Endometriose tritt auf, wenn Gebärmutterschleimhaut auch ausserhalb der Gebärmutter wächst. Sowohl Endometriose als auch PCOS verursachen mitunter eine unregelmässige Menstruation.
Unmittelbare Ursache des PCO-Syndroms ist eine Störung des Hormonhaushalts. Davon sind insbesondere die Geschlechtshormone betroffen. Warum es zu dieser Störung kommt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Es kommen unterschiedliche Auslöser infrage, die womöglich zusammenspielen:
Das PCO-Syndrom verursacht unterschiedliche Symptome:
Übrigens: Die Symptome von POCS sind nicht lebensbedrohlich, gehören aber zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Depression. Ob das PCO-Syndrom die Lebenserwartung direkt beeinflusst, ist unklar.
Etwa 30 bis 40% der Patientinnen mit PCO-Syndrom sind zusätzlich von einer Hashimoto-Thyreoiditis betroffen – einer Autoimmunerkrankung, die meist zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt. Diese verstärkt in manchen Fällen Zyklusunregelmässigkeiten und Gewichtszunahme. Treten die beiden Krankheiten gemeinsam auf, ist die Menge an Testosteron im Körper geringer als beim PCO-Syndrom allein.
Der PCOS-Test umfasst mehrere Schritte. Zunächst fragt die Ärztin oder der Arzt nach der Krankheitsgeschichte und nach Anzeichen wie einem unregelmässigen Zyklus oder starker Körperbehaarung. Zur Diagnose von PCOS untersucht sie oder er zudem die Eierstöcke mittels Ultraschall. Hinzu kommt eine Blutuntersuchung, wenn der Verdacht auf PCOS besteht. Hormonwerte und Blutzuckerspiegel sind dabei besonders wichtig. Beim polyzystischen Ovarialsyndrom sind die Androgen- und Blutzuckerwerte erhöht. Auch der Spiegel des luteinisierenden Hormons (LH) liegt über dem Normalwert.
Eine zuverlässige Diagnose liegt vor, wenn mindestens zwei der folgenden PCOS-Symptome erfüllt und Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen sind:
Gut zu wissen: Frauen sind möglicherweise trotz regelmässiger Periode von PCOS betroffen. In diesem Fall erfüllen sie die Kriterien «Androgen-Überschuss» und «polyzystische Eierstöcke».
PCOS ist nicht heilbar. Allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Erkrankung zu behandeln. Von Änderungen am Lebensstil bis hin zur medizinischen Therapie: Die PCOS-Behandlung umfasst eine Vielzahl von Massnahmen, die möglicherweise für Linderung sorgen.
Bei der Behandlung des PCO-Syndroms spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Vor allem, wenn Betroffene übergewichtig sind oder eine Insulinresistenz haben: Nehmen sie in diesen Fällen 5% von ihrem Körpergewicht ab, mindert das die PCOS-Symptome bereits. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören:
Bestimmte Symptome von PCOS sind für betroffene Frauen oft belastend – etwa die starke Körperbehaarung, das Übergewicht oder die Insulinresistenz. Sie verursachen nicht nur körperliche Probleme. Sie führen mitunter auch zu Ängsten, negativer Verstimmung und Stress. Soziale Kontakte, Entspannung und Bewegung helfen, diese Symptome zu mindern:
Sport trägt bei PCOS aus einem weiteren Grund zur Besserung bei: Er hilft, das Gewicht zu reduzieren. Im Idealfall bewegen Sie sich wöchentlich mindestens zweieinhalb Stunden bei mässiger bis intensiver Intensität.
In manchen Fällen verursacht PCOS Angstzustände oder Depressionen. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, wenn Sie glauben, davon betroffen zu sein.
Eine medizinische Behandlung ist bei PCOS von grosser Bedeutung. Verschiedene Ansätze haben sich bewährt:
Haben Sie PCOS und einen Kinderwunsch? Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Sie oder er passt Ihre Behandlung bestmöglich an. Auf diese Weise ist es möglich, trotz PCO-Syndrom schwanger zu werden. Nehmen Sie zudem die Kontrolluntersuchungen ernst – bei PCOS treten Komplikationen gehäuft auf. So kommt es beim PCO-Syndrom beispielsweise häufiger zu Fehlgeburten, Mehrlingsschwangerschaften und Schwangerschaftsdiabetes. Die PCOS-Behandlung erfolgt bei Kinderwunsch ohne Pille. Stattdessen nehmen Sie beispielsweise Medikamente, welche die Reifung der Eizellen und den Eisprung unterstützen. Zudem sind eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung jetzt besonders wichtig.
Übrigens: Es ist möglich, trotz PCO-Syndrom zu stillen. Gegebenenfalls ist jedoch eine Zufütterung des Babys nötig – vor allem, wenn Patientinnen übergewichtig sind und das Brustwachstum während der Schwangerschaft gering war.
Einige Frauen berichten über positive Erfahrungen mit Traubensilberkerze, Berberin und Mönchspfeffer bei PCOS. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie diese oder andere Mittel ausprobieren. Setzen Sie Hausmittel bestenfalls ergänzend zur PCOS-Behandlung, aber nicht als Ersatz ein.
Für viele Betroffene ist das Leben mit PCOS herausfordernd. Doch es gibt wirksame Wege, die Symptome zu lindern. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und finden Sie die Behandlung, die für Sie am besten passt.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Nadia Cifarelli (BSc Psychologie, dipl. holistische Gesundheitsberaterin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung. Sie unterstützt Kundinnen und Kunden bei Fragen rund um Prävention, Ernährung und mentale Gesundheit.
Erfahren Sie monatlich mehr über aktuelle Gesundheitsthemen und erhalten Sie alle Informationen zu den attraktiven Angeboten aller Gesellschaften der Helsana-Gruppe * bequem per E-Mail zugestellt. Registrieren Sie sich kostenlos für unseren Newsletter.
Ihre Daten konnten nicht übermittelt werden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
* Zur Helsana-Gruppe gehören die Helsana Versicherungen AG, Helsana Zusatzversicherungen AG sowie die Helsana Unfall AG.