Langlebigkeit (engl.: Longevity) meint, möglichst lange, möglichst gesund zu leben. Da immer mehr Menschen immer länger leben, gewinnt Langlebigkeit an Bedeutung. Entdecken Sie die wichtigsten Säulen und moderne Ansätze der Langlebigkeit.
Bestimmen unsere Gene, wie alt wir werden und wie wir alt werden? Ja und nein: Auch unser Lebensstil hat einen grossen Einfluss auf den Alterungsprozess. Die Forschung geht davon aus, dass wir gesundes Altern zu mehr als 70% selbst beeinflussen können. Wer sich ausgewogen ernährt, viel bewegt und auf guten Schlaf achtet, hilft dem Körper, lange gesund zu bleiben. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Säulen für gesundes Altern vor.
Fachpersonen unterscheiden zwischen der Lebensdauer (lifespan) und der Gesundheitsspanne (healthspan). Die Lebensdauer umfasst die Zeit von der Geburt bis zum Tod. Die Gesundheitsspanne bezeichnet die Jahre unseres Lebens, in denen wir gesund sind.
Eine ausgewogene nährstoffreiche Ernährung senkt das Risiko für viele Krankheiten – das wissen die meisten. Weniger bekannt ist: Was und wie wir essen, beeinflusst auch den Alterungsprozess. Verschiedene Ernährungsweisen und Nährstoffe können in diesem Zusammenhang wichtig sein.
Entzündungen verursachen verschiedene chronische Erkrankungen, die im Alter auftreten. Herzkrankheiten zum Beispiel oder Diabetes und Arthritis. Eine entzündungshemmende Ernährung stärkt das Immunsystem und hilft dem Körper, Entzündungen zu bekämpfen. Somit unterstützt sie das gesunde Altern.
Dasselbe gilt für die pflanzenbasierte Ernährung, also Ernährungsweisen, bei denen pflanzliche Lebensmittel die Hauptrolle spielen. Komplett auf tierische Produkte zu verzichten, ist dabei nicht nötig. Auch die vegetarische und die mediterrane Ernährung sind beispielsweise pflanzenbasiert. Da die pflanzenbasierte Ernährung reich ist an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Bohnen und Hülsenfrüchten, wirkt sie sich günstig auf die Gesundheit aus: Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren, haben ein verringertes Risiko für verschiedene Krankheiten, die im Alter auftreten. Zum Beispiel Herzerkrankungen, bestimmte Krebsarten und Typ-2-Diabetes.
Auch Antioxidantien können das gesunde Altern fördern. Antioxidantien sind schützende Nährstoffe. Sie verhindern oder verlangsamen Zellschäden durch sogenannte freie Radikale. Diese entstehen beim Stoffwechsel im Körper, aber auch durch äussere Einflüsse wie UV-Strahlung oder Zigarettenrauch. Antioxidantien neutralisieren die freien Radikale und bewahren uns auf diese Weise unter Umständen vor verschiedenen Krankheiten – etwa Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis und Krebs. Zudem bewirken sie, dass die Haut weniger schnell altert. Antioxidantien stecken vor allem in Früchten, Gemüse und Hülsenfrüchten. Lachs und Krustentiere sind ebenfalls reich an diesem Nährstoff. Die Faustregel: Je farbintensiver ein Lebensmittel von Natur aus ist, desto mehr Antioxidantien enthält es in der Regel.
Der Begriff ist nicht genau definiert, steht jedoch für bestimmte Lebensmittel, von denen sich Menschen eine gesundheitsfördernde Wirkung versprechen. Meist handelt es sich um Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide oder Samen aus fernen Ländern – beispielsweise die Açaibeere, Matcha oder Spirulina. Zu den erhofften Wirkungen gehören etwa die Stärkung des Immunsystems, die Verlangsamung des Alterungsprozesses oder die Vorbeugung altersbedingter Erkrankungen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Für Menschen sind diese Wirkungen wissenschaftlich bisher nicht belegt. Da Superfoods jedoch reich sind an Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Antioxidantien, unterstützen sie eine ausgewogene Ernährung. Gut zu wissen: Auch viele hiesige pflanzliche Lebensmittel enthalten gesunde Nährstoffe. Eine nährstoffreiche Ernährung ist also auch mit heimischen Nahrungsmitteln möglich.
Tipp: Die Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) hilft dabei, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.
Gesundes Altern hängt nicht nur davon ab, was wir essen, sondern auch davon, wie viel und wie oft wir essen. Studien zeigen: Tiere leben gesünder und oft länger, wenn sie weniger Nahrung zu sich nehmen (Kalorienrestriktion): Neurodegenerative sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs treten dann seltener auf. Der Grund: Kalorienrestriktion regt den Körper an, Abfallstoffe in Zellen und Organen abzubauen und wiederzuverwenden. Fachleute nennen diesen Vorgang Autophagie. Diese funktioniert auch beim Menschen. Langfristige Auswirkungen auf Gesundheit und Langlebigkeit sind für den Menschen jedoch noch wenig erforscht. Eine Form der Kalorienrestriktion ist Fasten: der bewusste Verzicht auf Essen für eine bestimmte Zeit. Dazu gehört auch das Intervallfasten, also der tage- oder stundenweise Verzicht auf Nahrung.
Der Begriff Blue Zones bezeichnet bestimmte Regionen, in denen die Menschen überdurchschnittlich lange und gesund leben. Derzeit gibt es fünf Blue Zones: Okinawa (Japan), Sardinien (Italien), Nicoya-Halbinsel (Costa Rica), Ikaria (Griechenland) sowie Loma Linda (Kalifornien, USA). Die Bewohnenden der Blue Zones haben bestimmte Gemeinsamkeiten, die ihr langes und gesundes Leben erklären könnten. Dazu gehört die pflanzenbasierte Ernährung: Vollkorngetreide, Bohnen, Kartoffeln, frisches Gemüse sowie Früchte. Fleisch essen die Menschen in den Blue Zones oft nur einmal pro Woche, auf Zucker verzichten sie fast vollständig. Die Bewohnenden der Region Okinawa folgen zudem der 80%-Regel «Hara hachi bu»: Sie hören auf zu essen, wenn sie sich zu 80% satt fühlen. Diese Regel hilft, die Balance zwischen Gewichtsverlust und -zunahme zu halten.
Viele Menschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente), um ihre Gesundheit zu fördern und länger zu leben. Aber was bringen Nahrungsergänzungsmittel wirklich in puncto Langlebigkeit? Grundsätzlich gilt: Eine ausgewogene Ernährung reicht, um den Körper mit allen Nährstoffen zu versorgen. In bestimmten Fällen sind Nahrungsergänzungsmittel jedoch sinnvoll: Vitamin D beispielsweise ist besonders im Alter wichtig, da der Körper dann weniger davon herstellt. Menschen, die vegetarisch oder vegan leben oder wenig Fisch essen, profitieren von zusätzlichem Omega-3. Magnesium ist wichtig für Muskeln, Nerven und Herz und eignet sich deshalb für Menschen bei Stress oder Sport. Der Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln mit Antioxidantien wie Vitamin A, E und Betacarotin hingegen ist nicht belegt.
Bewegung und Sport gehören zu den wirkungsvollsten Mitteln für ein langes und gesundes Leben. Regelmässige Bewegung beugt einer Vielzahl von Krankheiten vor – zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Krebs. Studien zeigen zudem: Regelmässige Bewegung hat positive Auswirkungen auf das Immunsystem, die psychische und geistige Gesundheit, den Schlaf, die Stressbewältigung und Lebensqualität sowie das allgemeine Wohlbefinden. Körperlich aktive Menschen leiden seltener an Demenz oder Alzheimer. Doch nicht nur das: Sport hat in einigen Fällen eine lebensverlängernde Wirkung. Wer dreimal pro Woche 45 Minuten Ausdauersport macht, erhöht die Aktivität des Enzyms Telomerase. Dieses trägt dazu bei, Körperzellen zu verjüngen.
Was aber meint regelmässige Bewegung? Grundsätzlich gilt: Jede Bewegung ist besser als keine. Schon 15 Minuten Bewegung am Tag senken das Risiko vorzeitig zu sterben um 14%. Gleichzeitig gilt auch: Je mehr Sie sich bewegen, desto grösser die positive Wirkung auf Ihre Gesundheit. Für erwachsene Personen in der Schweiz gelten die folgenden Bewegungsempfehlungen:
Idealerweise trainieren Sie möglichst vielfältig und kombinieren verschiedene Bewegungsarten. So verbessern Sie Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Beweglichkeit. Lassen Sie sich von unseren Tipps für mehr Bewegung im Alltag inspirieren.
VO2max steht für Volumen (V), Sauerstoff (O2) und Maximum (max). Der VO2max-Wert sagt, wie viel Sauerstoff ein Mensch unter höchster Belastung aufnimmt und verwertet. Fachpersonen ermitteln ihn mithilfe einer Atemgasanalyse. Je höher der Wert, desto höher ist Ihre Ausdauerleistungsfähigkeit.
Auch regelmässige Bewegung trägt zur Langlebigkeit der Menschen in den Blue Zones bei. Diese stemmen jedoch keine Gewichte und laufen keine Marathons. Vielmehr leben sie in einer Umgebung, die sie dazu zwingt, sich stetig zu bewegen. Sie gehen täglich viele Kilometer oder arbeiten ohne technische Hilfsmittel an Haus und Garten.
Studien zeigen: Unsere körperliche und unsere mentale Gesundheit sind eng miteinander verbunden. Psychische Erkrankungen beeinflussen nicht nur die Lebensqualität. Sie sind auch mögliche Vorläufer von chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs. Menschen mit psychischen Erkrankungen sterben im Durchschnitt zehn, in einigen Fällen sogar zwanzig Jahre früher. Das heisst: Mentale Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für ein langes Leben. Eine besonders wichtige Rolle spielt das Gefühl, sozial eingebunden und Teil einer Gemeinschaft zu sein. Zahlreiche Studien zeigen: Menschen mit guten sozialen Beziehungen sind glücklicher und leben länger.
Soziale Kontakte sind von grosser Bedeutung für die Langlebigkeit in den Blue Zones. Deren Bewohnende stellen ihre Familien an erste Stelle, behalten alternde Eltern und Grosseltern in der Nähe, verpflichten sich zu einer Lebenspartnerin oder einem Lebenspartner und investieren viel Zeit in ihre Kinder. In Okinawa gehören alle Menschen ab fünf Jahren «Moais» an: Gruppen von fünf Personen, die ein Leben lang füreinander sorgen. Sie treffen sich jeden Tag – fehlt jemand, fragen die anderen nach, ob alles in Ordnung ist.
Diese Übersicht zeigt, wie Sie Ihre mentale Gesundheit stärken:
Fachpersonen unterscheiden zwischen dem chronologischen Alter (Lebensjahre) und dem biologischen Alter. Letzteres bestimmen sie anhand der Länge der Telomere. Telomere sind Schutzkappen unserer Zellen. Mit jeder Zellteilung werden sie kürzer. Irgendwann sind sie so kurz, dass sie die Zellen nicht mehr schützen. Dann hören diese auf, sich zu teilen, und stellen ihre Funktion ein. Das ist Teil des Alterungsprozesses. Die Folge: Das Risiko für Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs steigt. Menschen mit längeren Telomeren sind biologisch jünger, haben eine höhere Lebenserwartung und ein geringeres Risiko für altersbedingte Krankheiten. Doch was beeinflusst, wie schnell sich Telomere verkürzen? Laut aktueller Forschung sind es die Genetik, ein ungesunder Lebensstil sowie psychischer Stress.
Stress spielt also eine besonders wichtige Rolle für gesundes Altern. Entwickeln Sie konkrete Strategien, wie sie Stress im Alltag begegnen. Manchen Menschen helfen Atemtechniken oder Achtsamkeitsübungen wie Meditation und progressive Muskelentspannung. Auch soziale Kontakte, Alltagsbewegung und Sport wirken Stress entgegen. Versuchen Sie, sich im Alltag regelmässig zu entspannen. Sei es beim Yoga, bei einem Spaziergang in der Mittagspause oder beim Lesen auf dem Sofa. Auch nichts tun kann übrigens sehr entspannend sein.
Bewusst zu atmen hilft ebenfalls, Stress zu reduzieren: Erwachsene Menschen atmen etwa zwölf bis zwanzig Mal pro Minute. Angst und Stress schnüren uns jedoch zuweilen regelrecht die Luft ab. Der Atem wird schneller und flacher. Die Folge: Weniger Sauerstoff gelangt in unsere Zellen. Je besser wir diese jedoch mit Sauerstoff versorgen, desto besser scheiden wir Giftstoffe aus unserem Körper aus. Richtige Atmung beeinflusst die Gesundheit also entscheidend. Sie beugt vielen Beschwerden vor oder hilft, diese zu vermindern.
Für viele Krankheiten gibt es glücklicherweise eine wirkungsvolle Behandlung. Besser jedoch ist, wenn sie gar nicht erst entstehen. Ein gesunder Lebensstil trägt dazu bei. Auch Früherkennung hilft, Risiken früh zu entdecken, Erkrankungen vorzubeugen und die gesunden Lebensjahre zu verlängern.
Vorsorgeuntersuchungen, auch Check-up oder Screenings genannt, sind ein wichtiger Teil der Vorbeugung und Früherkennung. Sie erkennen Krankheiten frühzeitig und verbessern die Heilungschancen. Wichtige Untersuchungen sind das Messen von Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker sowie Screening auf Krebsarten wie Brust-, Prostata-, Haut- und Darmkrebs, aber auch auf Osteoporose oder grünen Star. Wann welcher Check-up sinnvoll ist, hängt unter anderem von Alter und Geschlecht, familiären Erkrankungen und Körpergewicht ab. Sprechen Sie am besten mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt darüber.
Moderne Diagnoseverfahren wie medizinische Gentests oder Biomarker gehören ebenfalls zur Früherkennung: Gentests helfen, das individuelle Risiko für bestimmte Erkrankungen einzuschätzen oder erbliche Krankheiten festzustellen. Sie kommen nur in bestimmten Fällen zum Einsatz. Wer in der Schweiz welche Gentests durchführen darf, ist gesetzlich geregelt.
Biomarker sind messbare biologische Merkmale, die helfen, Krankheiten zu erkennen oder Behandlungserfolge zu messen. Dazu gehören bestimmte Eiweisse, Hormone oder typische Merkmale von Zellen. Biomarker können aber noch mehr: Sie erlauben es, eine Behandlung genau auf eine Patientin oder einen Patienten abzustimmen – abhängig von ihren oder seinen biologischen und genetischen Eigenschaften. Sie helfen auch, Therapien zu überwachen oder die Prognose zu verbessern. Diese personalisierte Medizin spielt eine wichtige Rolle für gesundes Altern.
Fortschritte in Medizin und Technologie tragen massgeblich zur steigenden Lebenserwartung und zu besseren Möglichkeiten für gesundes Altern bei. Ein Blick auf die Forschung zeigt, dass in Zukunft noch weitere Entwicklungen zu erwarten sind. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige davon vor.
Sie haben in letzter Zeit öfter von Longevity gelesen oder gehört? Die beiden Begriffe Longevity und Langlebigkeit werden in der Literatur meist gleichbedeutend verwendet. Bei beiden geht es weniger darum, das Altern zu verhindern (Anti-Aging), sondern darum, das gesunde Altern zu unterstützen. Mit Longevity werden jedoch oft neuartigere, vielfach personalisierte Ansätze verbunden, die helfen, die Gesundheit im Alter zu erhalten und das Leben zu verlängern.
Gezielte Eingriffe in das menschliche Erbgut haben das Potenzial, bestimmte Erbkrankheiten zu verhindern und genetisch bedingte Alterungsprozesse zu bremsen. Eine besonders wichtige Rolle spielt die sogenannte Genom-Editierung – ein Verfahren, das das Genom, also die Gesamtheit unserer Gene, mithilfe biologischer Werkzeuge gezielt verändert. Zu diesen Werkzeugen zählen Eiweisse oder Ribonukleinsäure (RNS). Derzeit kommt die CRISPR/Cas9-Technologie, auch Genschere genannt, am häufigsten zum Einsatz.
Wie eine Krankheit verläuft, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Diese Erkenntnis nutzt die personalisierte Medizin, auch individualisierte Medizin oder Individualmedizin genannt. Sie stimmt Diagnose und Therapie auf die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten ab. Dabei kombiniert sie genetische mit epigenetischen Ansätzen. Die epigenetische Diagnostik geht auf den individuellen Lebensstil wie Ernährung, Bewegung und den Konsum von Genussmitteln sowie auf Umweltbelastungen, Vorerkrankungen, Operationen und Dauermedikationen ein. Über die genetische Diagnostik kommen Erkenntnisse aus der Familienanamnese sowie allenfalls auch Gentests dazu. Anhand dieser Daten erstellt die personalisierte Medizin individuelle Risikoprofile und damit die Grundlage für massgeschneiderte Therapien.
Wenn Menschen altern, hören die Zellen auf, sich zu teilen. Sie werden zu sogenannten seneszenten Zellen. Diese erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr, bleiben aber im Körper und setzen dort Substanzen frei. Das fördert Entzündungen und begünstigt altersbedingte Krankheiten. Hier setzen Senolytika an – Wirkstoffe, die seneszente Zellen gezielt abtöten und auf diese Weise möglicherweise Krankheiten verhindern. Die Forschung zu Senolytika steckt jedoch noch in den Anfängen. Tierstudien weisen zwar darauf hin, dass Senolytika altersbedingte Degenerationen verlangsamen und die Lebensspanne verlängern können. Ob diese Ergebnisse auf die Menschen übertragbar sind, ist ungewiss.
KI entwickelt sich derzeit rasch zu einem wichtigen Eckpfeiler unseres Gesundheitswesens. Auch in der Vorbeugung und Früherkennung spielt sie eine wichtige Rolle: So ist KI bei verschiedenen Diagnoseverfahren im Einsatz, etwa bei der Erkennung von Hautkrebs. Sie ist zudem fähig zur Früherkennung von Demenz und Brustkrebs und erkennt anhand der Gesundheitsdaten von Kleinkindern, wie hoch deren Adipositas-Risiko ist. Indem KI individuelle Gesundheitsdaten auswertet, erstellt sie massgeschneiderte personalisierte Gesundheitspläne mit Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil.
Eine wichtige Rolle hierbei spielen sogenannte Wearables. Wearables sind kleine Computer, die Sie direkt am Körper tragen. Sie messen beispielsweise Herzfrequenz, Blutdruck, Schlaf oder Kalorienverbrauch und werten die Daten über Applikationen (Apps) aus. Die KI, die hinter diesen Wearables steht, erkennt Unregelmässigkeiten, etwa Vorhofflimmern, und warnt auf diese Weise frühzeitig vor möglichen Gesundheitsproblemen.
Der Begriff Biohacking meint im Grunde nichts anderes als die Bemühungen, die eigene Gesundheit zu verbessern. Dazu gehören auch all die Tipps, die wir auf dieser Seite beschreiben. Grinder Biohacking geht einen Schritt weiter. Es hat zum Ziel, menschliche Körperfunktionen mithilfe von kybernetischen Geräten – technologischen Implantaten – zu verbessern. Einige Beispiele: elektronische Systeme und digitale Verstärker werden direkt in den Körper eingesetzt und sollen nach Verlusten das Hör-, Seh-, Sprech- oder Gehvermögen wieder herstellen. Neurochips sollen es ermöglichen, Körperfunktionen durch digitale Befehle aus dem Gehirn zu steuern und auf diese Weise die Folgen einer Querschnittslähmung zu überwinden. Solche Technologien spielen in Zukunft womöglich eine Rolle, wenn es darum geht, alterstypische Einschränkungen zu reduzieren.
Pillen, Superfoods, Sauerstofftherapie und Kältekammern: Die Longevity-Branche wächst und stösst auf grosse Nachfrage. Ist Longevity womöglich aber mehr als nur ein Trend? Wie realistisch ist es tatsächlich, 100 Jahre gesund zu leben, wie es zahlreiche Ratgeber versprechen?
In der westlichen Welt steigt die Lebenserwartung seit dem Jahr 2000 stark an und wächst in Zukunft voraussichtlich weiter. Schon heute wird jedes zweite Neugeborene 100 Jahre alt. So alt zu werden, ist also gar nicht so schwierig. Schwieriger ist, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben und eine hohe Lebensqualität zu bewahren. Damit das gelingt, muss viel zusammenpassen: individuelle körperliche Merkmale und Umweltbedingungen spielen eine Rolle. Auch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen und ein gesunder Lebensstil sind entscheidend. Unfälle zu vermeiden, gehört ebenfalls dazu. Besonders wichtig jedoch ist die mentale Gesundheit: Wer das Positive im Leben sieht, Sinn und Lebensfreude empfindet, hat bessere Chancen, gesund zu altern.
Unser Wunsch, länger gesund zu bleiben, wirft einige wichtige Fragen auf. Zwei davon schauen wir uns hier genauer an:
In den westlich geprägten Ländern betrachten wir das Altern oft als Makel. Diese Sichtweise treibt viele Bemühungen an, dem Alter ein Schnippchen zu schlagen. Verschiedene Studien zeigen jedoch: Wer das Älterwerden mit allen Einschränkungen akzeptiert, fühlt sich subjektiv gesund. Expertinnen und Experten setzen sich deshalb für eine neue «Kultur des Alterns» ein. Gutes Altern bedeutet für sie nicht, das Altern mit allen Mitteln aufzuhalten oder sogar umzukehren. Es bedeutet zu lernen, gut mit den Veränderungen umzugehen, welche das Alter mit sich bringt.
Es sind vor allem westliche Länder, die von den medizinischen und technischen Fortschritten profitieren. Ist es aber fair, wenn nur ein Teil der Weltbevölkerung die Chance auf ein langes, gesundes Leben hat? Einige Forschende schlagen vor, bestimmte Forschungen zu stoppen, falls sich die Chancengleichheit auf Gesundheit verschlechtert durch die neuen Diagnose- und Therapiemethoden. Stattdessen soll sich die Forschung darauf konzentrieren, Lösungen zu schaffen, die für alle zugänglich sind.
Das Thema Langlebigkeit ist vielseitig und umfasst viele verschiedene Aspekte. Da ist es vielleicht gar nicht so einfach, den Einstieg zu finden. Unser Tipp: Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Säulen der Langlebigkeit. Überlegen Sie, was Ihnen bereits gut gelingt, und wo Sie mehr tun können. Vielleicht achten Sie schon auf eine ausgewogene Ernährung, stehen dafür häufig unter Stress? Oder Sie gehen regelmässig zu Check-ups, bewegen sich im Alltag aber noch zu wenig? Setzen Sie genau dort an. Beginnen Sie ruhig mit kleinen Schritten – auch diese können langfristig grosse Veränderungen bewirken. Schauen Sie auch unsere Tipps für mehr Bewegung im Alltag an, lesen Sie unseren Ratgeber zu Stress oder stöbern Sie in unseren Informationen zu Ernährung und Vorsorgeuntersuchungen. Auch unsere Gesundheitsberatung hilft Ihnen bei Fragen und Anliegen gerne weiter.
Die Expertin stand dem Redaktionsteam bei diesem Artikel beratend zur Seite. Julia Pieh (Doktorin der Pharmazie und Toxikologie, Apothekerin, Naturheilpraktikerin) arbeitet in der Helsana-Gesundheitsberatung.
Erfahren Sie monatlich mehr über aktuelle Gesundheitsthemen und erhalten Sie alle Informationen zu den attraktiven Angeboten aller Gesellschaften der Helsana-Gruppe * bequem per E-Mail zugestellt. Registrieren Sie sich kostenlos für unseren Newsletter.
Ihre Daten konnten nicht übermittelt werden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
* Zur Helsana-Gruppe gehören die Helsana Versicherungen AG, Helsana Zusatzversicherungen AG sowie die Helsana Unfall AG.